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Schlaglichter: Donald Trump und sein iPhone

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©Getty Images

Die iPhone-Produktion zeigt: Selbst ein US-Präsident stößt an Grenzen, wenn globale Lieferketten im Spiel sind.

Trumps Rhetorik, komplizierte Zusammenhänge so zu vereinfachen, dass jeder seiner Polemik folgen könne, eignet sich vielleicht, um Handelsbilanzen als Grund für Einfuhrzölle zu verteidigen. Bei der Globalisierung von Produktionssystemen, zum Beispiel der Herstellung eines iPhones, scheitern seine Methoden.

Apple, Entwickler und Produzent des iPhones, deckt etwa 20 Prozent des weltweiten Bedarfs an Mobiltelefonen – macht jedoch mit dem Fünftel des Markts vier Fünftel des weltweiten Profits für Mobiltelefone. Nicht über die Preisgestaltung, sondern über eine bis zum Zehntelcent kalkulierte Globalisierung der Herstellung.

Halbleiter

Das Herzstück jedes iPhones, die Mikrochips, durchläuft zum Beispiel folgende, zahlreiche Stationen: In Galizien, Spanien, wird Quarz gewonnen. In Berghausen, Deutschland, zu Polysilikon geschmolzen und in Portland, USA, von einem japanischen Unternehmen zu Silikon-Wafers, hauchdünnen Scheiben, verarbeitet. In Hsinchu, Taiwan, werden diese bei TSMC zur Herstellung von Halbleitern verwendet, mit einem britischen System und holländischen Maschinen in Penang, Malaysia, getestet und vernetzt, dann in Zhengzhou, China, in der von Taiwan gegründeten Fabrik Foxconn in iPhones eingebaut.

In den USA hat iPhone eine Marktabdeckung von 60 Prozent. iPhones werden etwa 300 Milliarden Stunden pro Jahr allein in den USA benutzt. Eine politische Einflussnahme in die komplizierten Produktionsketten hätte verheerende wirtschaftliche Folgen. Jeder Zwischenschritt mit unterschiedlichen Tarifen belastet würde den Preis für ein iPhone verdoppeln.

Seltene Erden

Etwa 17 Metalle der seltenen Erden werden in elektronischen Produkten verarbeitet, die meisten von ihnen in China abgebaut, das etwa zwei Drittel des Weltmarktes kontrolliert. Für das iPhone ist Neodym notwendig, dass dafür sorgt, dass das Handy vibriert. Yttrium, Lanthanum und Praseodymium braucht es für die Farben des Bildschirms und Terbium für den Lautsprecher. Die Gewinnung ist kostspielig und wegen des radioaktiven Abfalls gefährlich. Viele Unternehmen schrecken davor zurück, neue Minen zu erschließen. US-Konzerne suchen derzeit in Grönland und in der Ukraine. Es kann bis zu 30 Jahre dauern, bis eine neue Mine aktiv werden kann.

Das Gehäuse eines iPhones besteht aus etwa 16 Teilen, die aus sieben Ländern geliefert werden. Die Herstellung der Einzelteile ist ein komplizierter Mechanismus mit Materialien aus einem -Dutzend Ländern. An der Fertigstellung eines einzigen iPhones sind daher Unternehmen aus etwa 30 Ländern beteiligt.

Trump selbst benutzt ein iPhone. Er nennt Tim Cook, den CEO von Apple‚ Tim Apple. Es genügte ein einziges Gespräch zwischen Trump und Cook, um die Tarife für Apple-Produkte aufzuheben. Während Trump von Vertretern der Medien und Politik tagtäglich verhöhnt wird und sie lautstark verzweifeln wegen des Endes der Demokratie, versuchen US-Unternehmen, eine Änderung der Politik Trumps mit rationalen Argumenten zu erzwingen.

Vielleicht sollten Europäer die wiederholende Empörung eine Zeitlang aussetzen, und lernen, wie irrationale Entscheidungen mit rationalen Argumenten korrigiert werden könnten.

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Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 18/2025 erschienen.

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