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Auf 560 Seiten zeichnet Carrère ein großes Fresko über vier Generationen der Familie seiner Mutter. Der Titel, auf deutsch Kolchose, steht metaphorisch für das Verknüpfen kollektiver Narrative; der Roman verbindet die Familiengeschichte mit Mechanismen totalitärer Geschichtsverfälschung in Russland, bis hin zum Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der 67-jährige Carrère hat seit den frühen 1980er-Jahren über ein Dutzend Romane geschrieben, von denen viele auch in deutscher Übersetzung vorliegen. Zuletzt erschien sein autofiktionaler Roman "Yoga" (2022). Daneben hat er Drehbücher verfasst, Filme produziert und Regie geführt. Bei den Filmfestspielen von Cannes und in Venedig war er Mitglied der Jury.
Der Prix Médicis für ausländische Romane ging an die britische Autorin Nina Allan für "Les Bons Voisins" (Orig.: "The Good Neighbours", 2021); in der Kategorie Essay wurde Fabrice Gabriel für "Au cinéma Central" ausgezeichnet. Der Sonderpreis der Jury ging an den ungarischen Schriftsteller Péter Nádas für seine Autobiografie "Ce qui luit dans les ténèbres" (dt.: "Aufleuchtende Details", 2017).






