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Thomas Anders: "Bis dato war es richtig geil"

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Thomas Anders "von Natur aus kein Protestsänger"
Beim Namen Thomas Anders denken nicht nur Kinder der 80er an Modern Talking. Mit kolportierten 125 Millionen verkauften Tonträgern als Teil dieses Duos gehört der 62-Jährige zu den erfolgreichsten Sängern Deutschlands. "Wenn diese Musik 40 Jahre später jedes Jahr noch knapp 400 Millionen Mal gestreamt wird, muss es Menschen geben, bei denen sie Wohlbefinden auslöst", sagte er. Anders hat die ersten sechs Alben von Modern Talking neu eingesungen und tritt 2026 in Wien auf.

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"Es wird eine Zeitreise", kündigt der Sänger, Moderator, Songschreiber und Produzent im APA-Interview sein Programm "Thomas Anders sings Modern Talking" am 28. März im Gasometer an. Neben Klassikern von Modern Talking werde er "Songs von damaligen Mitkünstlern" und dank KI mit sich selbst singen. Das Publikum soll in eine "bunte 80er-Welt" eintauchen. Auch wenn bei manchen Nostalgiegefühle aufkommen sollten, will Anders dabei "das Jahrzehnt in das Hier und Jetzt" bringen.

Das sei auch der Grundgedanke bei der Neuaufnahme der Modern-Talking-Alben gewesen: "Wir wollten den Zeitgeist der jetzigen Musik aufgreifen", betont der Künstler mit bürgerlichem Namen Bernd Weidung, "diesen typischen, ikonischen Sounds einen modernen Zeitgeist draufsetzen. Im Grunde wurden diese Alben verjüngt. Das ist uns, glaube ich, hervorragend gelungen. Die Fans feiern das ab."

Oft nehmen Acts ihre alten Alben aus rechtlichen Gründen neu auf. "Das war nicht der Beweggrund", versichert Anders, "sondern 40 Jahre Modern Talking. Ich wollte nicht den 50. Aufguss von einem Best-of. Das wäre total langweilig." Sein Produzent sei dann mit der gewagten Idee an ihn herangetreten, gleich sechs Alben neu einzuspielen und über das Jubiläumsjahr herauszubringen. Anders war nicht sofort überzeugt: "Ich dachte, das gibt der Markt nicht her. Aber mein Produzent glaubte fest daran. Er sagte: Du unterschätzt die Kraft von Modern Talking."

Tatsächlich landete Anders damit in den Charts. Die anhaltende Begeisterung für Modern Talking sei für ihn "eine der größten Überraschungen" seines Lebens. "Es wäre eine Lüge, zu sagen, wir haben damit gerechnet. Nachdem Modern Talking schon irgendwann in den 80ern totgeschrieben wurden, war bereits das Comeback eine riesen Überraschung", sagt er. Dass die Musik von Modern Talking jetzt, mehr als 20 Jahre nach der endgültigen Trennung, "in einer etwas anderen Konstellation" immer noch Erfolge feiert, sei "enorm". Die Begeisterung beschränkt sich nicht nur auf den deutschsprachigen Raum, Anders berichtet von Anfragen für Shows 2027 in Australien.

Modern Talking und Thomas Anders haben aber nicht nur Fans, manche Kritiker bemängeln die "emotionale Hausmannskost", wie es etwa auf einem Musikportal heißt, oder verwenden den Begriff "Gute-Laune-Musik" negativ konnotiert. An dem Sänger prallt das ab: "Für mich ist Musik Unterhaltung. Die Urvölker machten Musik, um sich zu unterhalten und Lebensfreude auszudrücken, nicht um kriegerische Probleme auszutanzen. Das kam erst später. Musik ist für gute Laune da. Ich bin von Natur aus kein Protestsänger."

Über die Modern-Talking-Outfits von damals, als Karottenhosen, Föhnfrisuren und Schulterpolster angesagt waren, dürfe man durchaus lachen: Aber "sich dafür zu schämen? Nee! Wir sahen doch alle irgendwie so aus", schmunzelt der 62-Jährige. Die markante "Nora"-Goldkette, verriet Anders unlängst, liege in einem Safe. Das "Umhängekeyboard", ein weiteres einstiges Markenzeichen, überließ er einem Museum: "Ich habe es nie geliebt. Es hat mich einfach nur gehemmt in meinen Bewegungen", sagte er zur APA.

Auf sein jüngeres KI-Alter-Ego trifft Anders übrigens nicht nur bei den kommenden Konzerten, sondern auch in seinen aktuellen Musikvideos. Ratschläge würde er diesem, wenn er denn aus Fleisch und Blut wäre, nicht geben: "Ich würde ihm nur sagen: Freu dich auf ein traumhaftes Leben. Mit Höhen und Tiefen. Aber wenn du in meinem Alter bist, kannst du sagen: Bis dato war es richtig geil."

Ein wesentlicher Teil von Modern Talking war Dieter Bohlen. Kontakt zueinander pflegen die einstigen Bandkollegen schon lange nicht, vielmehr gab es immer wieder gegenseitige Vorwürfe. Auf die Frage, ob er das 40-Jahr-Jubiläum auch gerne nicht nur als Teil, sondern mit Modern Talking feiern würde, antwortete Anders daher prompt: "Nein. Das ist ein eindeutiges Nein."

(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann)

(S E R V I C E - www.thomas-anders.com - www.barracudamusic.at)

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT

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