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Richard Branson: „Warum ich meine Milliarden nicht meinen Kindern hinterlasse“

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Richard Branson: 'Why I won't leave my billions to my children' The entrepreneur tells about inheritance, his new London hotel, dancing on the tables at 74 and why he has stopped afternoon drinking Richard Branson photographed at his new Virgin Hotel in Shoreditch London, UK .© Mark Harrison / The London Standard / eyevine

Richard Branson

©The London Standard / Eyevine / picturedesk.com

Der Unternehmer Richard Branson erzählt von seinem Vermächtnis, seinem neuen Hotel in London, dem Tanzen auf den Tischen im Alter von 74 Jahren und warum er aufgehört hat, nachmittags Kaffee zu trinken.

Von Michael Odell, erstmals erschienen in The Standard

Was frühstückt man eigentlich als milliardenschwerer Geschäftsmann? Trifft man Sir Richard Branson in seinem brandneuen Virgin Hotel London-Shoreditch mit 120 Zimmern, nimmt man an, dass der Chef hier mit Köstlichkeiten verwöhnt wird. Falsch gedacht. „Ich war bei ‚E Pellicci‘ in Bethnal Green, das ist ein richtiges altes East End Restaurant“, strahlt er. „Der Empfang dort und die Größe des Frühstücks sind unglaublich. Sie sollten mal hingehen. In der Küche steht noch immer die 84-jährige Maria Pellicci. Aber danach müssen Sie ziemlich sicher in eines unserer Virgin Active Fitnessstudios.“

In T-Shirt, Jeans, Sportsakko und Turnschuhen wirkt ein schlanker Branson nicht wie jemand, der oft über die Stränge schlägt. Die Frühstücksgewohnheiten des 74-Jährigen klingen dennoch ungewöhnlich. „Ich habe mich hinreißen lassen und auf einem der Tische getanzt“, berichtet er.

Willkommen in der optimistischen Welt des berühmtesten Geschäftsmanns Großbritanniens. Wir treffen ihn auf einen Kaffee in der Bar seines neuen Hotels – ein weiteres Produkt im Markenportfolio, das eine Fluggesellschaft (Virgin Atlantic), Raumschiffe (Virgin Galactic) und im Laufe der Zeit alles von Fitnessstudios über Banken, Züge, Cola bis hin zu Kondomen umfasst.

Ein Linguistiker für die Sex Pistols

In der Bar gibt es Regale voller Vinylplatten, die Gäste auf der Stereoanlage abspielen können, und Erinnerungsstücke aus Bransons Vergangenheit. Er gründete Virgin Records auf einem Hausboot namens Duende. Es liegt immer noch in der Nähe der U-Bahn-Station Warwick Avenue und kann für 6.200 Euro im Monat gemietet werden. Virgin Records wurde zum größten unabhängigen Plattenlabel der Welt – bis Branson es verkaufte, um 1992 seinen Rechtsstreit mit British Airways zu finanzieren.

„Das Bild dort drüben zeigt mich mit Janet Jackson in einem Heißluftballon. Ich habe gesagt, wenn sie nicht bei Virgin unterschreibt, benutze ich sie als Ballast“, lacht er. „Ihr erstes Album verkaufte sich 20 Millionen Mal, ich war sehr froh, dass sie sich für uns entschieden hat.“ Als Nächstes entdeckt er ein Erinnerungsstück eines weiteren großen Virgin-Deals, das Cover des Sex Pistols-Albums „Never Mind the Bollocks“ von 1977. Branson, der sich oft als idealistischen David gegen die Goliaths des Establishments inszeniert, genießt die Geschichte des Gerichtsprozesses wegen der „Unanständigkeit“ des Albumtitels. Als das Cover in einem Virgin-Plattenladen in Nottingham ausgestellt wurde, wurde der Besitzer verhaftet.

„Die Obrigkeit entschied, dass ‚bollocks‘ eine Ableitung von ‚balls‘ sei, also engagierten wir für unsere Verteidigung einen Queen’s Counsel (Anm.: von der Königin bzw. dem König für seine Verdienste ausgezeichneter Rechtsanwalt). Er empfahl, einen Linguistikexperten in Nottingham zu finden, der argumentieren sollte, dass das nicht der Fall sei. Der Experte nahm den Hörer ab und sagte: ‚So ein Quatsch! Das Wort hat nichts mit Hoden zu tun, es ist ein Spitzname für Priester im 18. Jahrhundert.‘ Das Album hätte also eigentlich heißen müssen: Never Mind the Priests, here’s the Sex Pistols.“

Erotische Logos von gestern

Branson ist ein charmanter, unkomplizierter Gesprächspartner. Er sucht nicht oft Blickkontakt und sein Gedächtnis lässt manchmal nach, aber angesichts seines außergewöhnlichen Lebens ist es kaum verwunderlich, dass ihm manche Details entfallen. Heute kann man problemlos „bollocks“ sagen. Doch die Gesellschaft ist in anderer Hinsicht kritischer geworden. „Kann mir jemand das Virgin-Logo geben“, bittet er, und ein Bild wird aus dem Regal geholt. Das allererste Virgin-Logo zeigt eine erotische Fantasielandschaft mit einem nackten Teenager-Mädchen neben einer Art Drachen, geschaffen von Künstler Roger Dean 1970.

Das würde heute nicht mehr durchgehen, oder? „Nein, sehen Sie, die Zeiten haben sich geändert“, sagt er. Im Laufe der Jahre wurde Branson gelegentlich für die Rolle der Frauen in Virgin-Werbekampagnen kritisiert. 2009 trug er bei den Feierlichkeiten zum 25-Jahr-Jubiläum von Virgin Atlantic Model Kate Moss auf den Armen – heute undenkbar. „Es gab eine Zeit, da brauchte der Fotograf für die Zeitung immer eine attraktive Frau im Bild. Das ist nicht mehr so verbreitet.“

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Ein Hotel nach Bransons Geschmack: Die Luxuskette Virgin Hotels eröffnete in London mit einer Bar voll Branson-Memorabilia.

 © Virgin

Bransons Geschäftshunger ist ungebrochen. Neben dem Hotel hat er gerade drei neue Virgin-Atlantic-Strecken eröffnet – von London nach Toronto, Riad und Accra, Ghana. Unbeeindruckt vom Aus für Virgin Trains plant er bis 2030 auch einen Konkurrenten zum Hochgeschwindigkeitszug Eurostar.

London als Business-Drehscheibe

Trotz vieler Negativschlagzeilen über die schwierigen Bedingungen für Unternehmen in London gibt sich Branson optimistisch. „Wenn man London und England generell mit dem Rest der Welt vergleicht, ist es ein unglaublich attraktiver Ort für Geschäfte. Besonders im Vergleich zu Amerika. Wir haben gerade einen Virgin-Service nach Toronto gestartet und die Kanadier sagten unisono: ‚Wir gehen nicht mehr nach Amerika, wir kommen nach England.‘ Das Gleiche gilt für unseren neuen Service nach Saudi-Arabien. Die meisten sagen: ‚Wir gehen nicht nach Amerika, wir kommen nach London.‘ Die Leute lieben es, ins Vereinigte Königreich zu kommen. Es gibt einige extreme Elemente in der britischen Politik, aber im Großen und Ganzen herrscht Stabilität.“

Die Marke Virgin war immer stolz darauf, modern und „am Puls der Zeit“ zu sein. Vor drei Jahren präsentierte die Fluggesellschaft geschlechtsneutrale Uniformen für das Kabinenpersonal und bezeichnete sich als „die inklusivste Airline am Himmel“.

„Wir haben auch damals den Heaven-Nachtclub gegründet. Es kamen Leute aus Glasgow oder Cardiffzu uns, weil sie in ihren eigenen Städten nicht offen mit ihrer Sexualität umgehen konnten“, sagt er (Anm.: Branson kaufte Heaven von Gründer Jeremy Norman, der ihn 1979 eröffnet hat). „So wie sich Saudi-Arabien entwickelt, wird es eine riesige Tourismusroute für Briten werden, weil der Kronprinz das Land wie nie zuvor öffnet“, meint Branson.

„Frauen durften bis vor ein paar Jahren nicht Auto fahren – jetzt dürfen sie es. Sie durften ihr Gesicht nicht zeigen, jetzt dürfen sie es. In den letzten zehn Jahren hat sich dort alles dramatisch und sehr positiv verändert. Indem wir mit ihnen Handel treiben, wird sich noch mehr ändern. Das bedeutet einen Spagat, denn dort ist das Zentrum von Mekka und Millionen Menschen kommen jedes Jahr zu religiösen Pilgerfahrten. Sie wollen diese Menschen und ihre Überzeugung respektieren. Ich denke, sie finden das richtige Gleichgewicht.“

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Richard Branson: 'Why I won't leave my billions to my children' The entrepreneur tells about inheritance, his new London hotel, dancing on the tables at 74 and why he has stopped afternoon drinking Richard Branson photographed at his new Virgin Hotel in Shoreditch London, UK .© Mark Harrison / The London

Richard Branson in der Bar seines Hotels

 © The London Standard / Eyevine / picturedesk.com

Natürlich ist der Zustrom von Saudis und Kanadiern ins Vereinigte Königreich eine Folge davon, dass Amerika für viele zu einem feindlichen Umfeld geworden ist. Branson bezeichnete Trumps Politik kürzlich als „schädlich für die Welt“ und „für alle schrecklich“. Das Gespräch findet an dem Tag statt, an dem der US-Präsident angeblich Amazon-Gründer Jeff Bezos dafür kritisiert hat, dass der gegen US-Zölle argumentierte.

Fürchtet Branson, dass Trump sich auch gegen ihn wenden könnte, wenn er sich äußert? „Nein, ich habe gerade in meinem Blog geschrieben, dass Unternehmensführer sich äußern müssen. Am wichtigsten ist, dass sie sagen: Wissenschaft muss über Politik stehen. Wenn Politiker behaupten, der Klimawandel existiere nicht und jenen Strafen androhen, die das behaupten, dann muss man dagegenhalten. Die Welt muss von echter Wissenschaft regiert werden. Wir dürfen uns niemandem beugen, der Wissenschaft aus politischen Gründen ignoriert.“

Den Großteil seiner Zeit verbringt Bran­son auf seiner 74 Hektar großen Insel Necker Island in der Karibik. Wer in London eine Immobilie sucht, sollte wegsehen: Branson kaufte die Insel 1978 für 160.000 Euro. Jeden Tag, sagt er, spielt er drei bis vier Stunden Tennis oder geht Kitesurfen (er hält zwei Weltrekorde) oder Radfahren. „Ich bin ziemlich fit, sonst könnte ich nicht nach Tokio, Toronto oder Saudi-Arabien fliegen, obwohl unsere Flugzeuge natürlich ex­trem komfortabel sind“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Am kleinen Finger seiner rechten Hand trägt er einen Oura-Ring. „Oh, wenn man es sich leisten kann, sind Fitness-Tracker wirklich sinnvoll“, rät er. Welche Werte muss er verbessern? „Schlaf ist immer eine Herausforderung, aber ich habe gelernt, nachmittags keinen Alkohol zu trinken, trinke entkoffeinierten Tee und Kaffee und versuche, nicht spät zu essen“, sagt er. „Meine Frau neckt mich wegen meinem entkoffeinierten Kaffee, aber er hilft definitiv beim Schlafen.“

Geld ist dazu da, um Probleme in der Welt anzugehen

Richard BransonUnternehmer

Der Milliardär? Das ist unhöflich

Bransons Vermögen wird auf 2,8 Milliarden Euro geschätzt. Zusätzlich zu Necker kaufte er 2007 die Nachbarinsel Mosquito Island für elf Millionen Euro. Dort brachte er Barack Obama in dessen Ruhestand das Kitesurfen bei. Natürlich ist er ein reicher Mann. Milliardär sollte man ihn dennoch nie nennen.

Warum stört ihn der Begriff so sehr? „Ein Künstler wie Mick Jagger wird nicht als ‚der Milliardär Mick Jagger‘ bezeichnet. Warum sollte jemand seinen Kontostand als Teil seines Titels tragen? Ich finde das ziemlich unhöflich. Ich erschaffe Dinge und hoffe, dass am Ende jedes Jahres mehr Geld hereinkommt als hinausgeht, damit ich noch mehr erschaffen kann. Ich habe definitiv nicht vor, meiner Familie große Summen zu vererben. Meine Familie erwartet das auch nicht. Geld ist dazu da, um Probleme in der Welt anzugehen. Virgin Unite (Anm.: seine gemeinnützige Organisation) widmet sich großen Themen, dafür ist Geld da. – Und um Orte wie dieses neue Hotel zu schaffen, das wiederum Arbeitsplätze schafft.“

Statt vererben, die Welt retten

Man muss Branson bewundern. Er ist mit Königen und Präsidenten befreundet, gehört zu den globalen Führungspersönlichkeiten der Gruppe The Elders, zu deren Gründungsmitgliedern neben Branson, Nelson Mandela und Musiker Peter Gabriel zählen, und doch war er heute Morgen auf den Straßen Londons, schüttelte Fremden die Hand und verschenkte Schallplatten, um für sein neues Hotel zu werben. Selbst als seine PR-Beraterin das Interview beenden will, winkt er ab. „Nein, noch drei oder vier Fragen, ich diskutiere gern. Ich bin gerade in Fahrt.“

Wird er sein Vermögen testamentarisch verschenken? „Ich will nicht ins Detail gehen, aber ich kann sagen, dass der Großteil des Vermögens weiterhin für die Arbeit von Virgin Unite eingesetzt wird. Sie kümmert sich um Themen wie die Global Commission on Drug Policy, die sich gegen die Strafverfolgung von Drogenkonsumenten und für Hilfeleistung einsetzt. Sie unterstützt die Planetary Guardians, die bedrohte Arten, Regenwälder und die Ozonschicht verteidigen. Diese Organisationen brauchen Ressourcen, und es ist gut für die Virgin-Mitarbeiter zu wissen, dass der Großteil ihrer Arbeit dazu beiträgt, die Probleme der Welt zu lösen.“

John Lydon, der als Johnny Rotten mit den Sex Pistols berühmt wurde, nannte seinen alten Chef Branson einen „wohlmeinenden alten Hippie“, was von Lydon ein großes Kompliment darstellt. Branson glaubt wirklich, dass große Unternehmen Gutes in der Welt bewirken können. Das erklärt, warum er während der Covid-Pandemie, als das Virgin-Imperium schwer getroffen wurde, zum ersten Mal in seinem Leben richtig deprimiert war. „Ja, ich hatte ein paar Wochen, in denen ich dieses deprimierende, tiefe Gefühl wirklich verstanden habe, und ich verstehe es jetzt auch bei anderen Menschen besser“, sagt er.

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Richard Branson, founder of Virgin Group Ltd., center left, arrives on a Virgin Atlantic passenger plane at Toronto Pearson Airport in Toronto, Ontario, Canada, on Thursday, April 3, 2025. Virgin Atlantic is returning to Canada after more than a decade with a route linking Toronto and London. Photographer: Cole Burston/Bloomberg via Getty Images

Jubel über die Rückkehr von Virgin Atlantic auf der Route nach Kanada im April dieses Jahres. Zur Wiederaufnahme der Destination flog der Boss selbst nach Toronto.

 © Bild: Bloomberg via Getty Images

Was macht Branson, wenn er deprimiert ist? „Wir waren nicht drauf und dran, alles zu verlieren, aber Virgin Atlantic zu verlieren, wäre gewesen wie ein Kind zu verlieren. Das war meine größte Sorge. Der einzige Grund, warum Virgin Atlantic 40 Jahre überlebt hat, ist, dass wir besser waren als British Airways. Als wir anfingen, hatten wir ein Flugzeug, sie 300, aber wir waren die Besten. In der Pandemie standen 75 Flugzeuge 18 Monate lang am Boden. Es brauchte Hunderte Millionen, um die Airline zu retten, und ich bin froh, dass wir es geschafft haben. Die Menschen lieben Virgin Atlantic, und es läuft so gut wie nie, und wir zahlen die Schulden ab. Was ich mache, wenn ich deprimiert bin? Ich versammle meine Kinder und Enkel um mich und meine Mutter würde sagen: ‚Reiß dich zusammen‘, also reiße ich mich zusammen. Während der Pandemie haben wir mit all den wunderbaren Virgin-Mitarbeitern gekämpft, um das durchzustehen – und wir haben es geschafft.“

Als Erstes verkauft er Wellensittiche

Branson ist Legastheniker und hat ADHS. Beides wurde zu seiner Schulzeit an der Stowe School nicht diagnostiziert, weshalb er oft als dumm abgestempelt wurde. Schlimmer noch: Wenn er vor Heimweh erbrach, musste er es selbst saubermachen. 2023 erzählte er der BBC, dass er manchmal auf den „bloßen Hintern“ geschlagen wurde, bis er blutete. Berühmt ist die Prophezeiung des damaligen Direktors, Branson werde entweder im Gefängnis landen oder Millionär werden. Schon als Schüler war er Unternehmer, verkaufte Weihnachtsbäume und Wellensittiche, bevor er mit nur 15 das landesweite Magazin Student gründete. Er konnte sogar den Philosophen Jean-Paul Sartre als Autor gewinnen.

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Virgin Galactic Unity22 mission successfully reaches space .Sam Branson hugs Richard Branson after Unity22 flight. - 20210711_PD20511 -

Mit dem Virgin Galactic Spaceship flog Branson 2021 rund 86 Kilometer über der Erde. Am Boden jubelt er mit seinem Sohn Sam Branson.

 © ED / Camera Press / picturedesk.com

Nach der Beteiligung an über 400 Unternehmen, Freundschaften mit Präsidenten und Premierministern, insgesamt 79 Nahtoderfahrungen (darunter Ballonabstürze, Fallschirmsprung-Pannen und Bungee-Fehlschläge), denkt er nun über die Zukunft nach. Das Problem: Er ist Virgin. Wird das ein Nachteil, wenn er sich zurückzieht?

„Das ist höflich formuliert, danke. Mein ganzes Leben habe ich mich dafür eingesetzt, dass die Leute Virgin kennen, und ich denke, die Marke steht jetzt auf eigenen Beinen. Ich glaube, eine Marke profitiert davon, ein Gesicht zu haben, und meine Tochter Holly (Anm.: derzeit Chief Purpose and Vision Officer der Virgin Group) ist ein viel attraktiveres Gesicht als ich. Wenn mein Ballon also irgendwann platzt, wird sie hier sitzen. Jede Organisation profitiert davon, ein Gesicht zu haben und nicht nur ein Konzern zu sein, also wird es in Zukunft ein neues Virgin-Gesicht geben.“

Das Talent, Schönes zu sehen

Im Jahr 2021 flog Branson mit einem Virgin Galactic-Raumschiff53 Meilen über die Erde. Kommerzielle Flüge mit dem neuen Delta-Class-Raumschiff starten nächstes Jahr, voraussichtlich für 530.000 Euro pro Fluggast. In der Schwerelosigkeit hielt er eine emotionale Rede über Kinder, die jetzige Jugend und künftige Generationen. Sorgt er sich um seine Enkelkinder, Eva-Deia, 10, Bluey, 8, von Sohn Sam und die Zwillinge Etta und Artie, 10, sowie Lola, 6, Tochter Hollys Kinder? „In jedem Jahrzehnt, in dem ich lebe, ist die Welt besser geworden. Die Welt entwickelt sich im Großen und Ganzen sehr positiv. Denken Sie an die Rechte von Schwulen und Minderheiten in Großbritannien. Wir sind diese wunderbare Mischung aus Schwarzen, Indern, Pakistanis, Menschen aus aller Welt, und niemand denkt darüber nach. Das ist eine der Schönheiten dieses Landes. Natürlich gibt es Rückschläge, und was in Amerika in den letzten Monaten passiert ist, war ein Rückschritt; wir müssen hoffen, dass die Stabilität in die Welt zurückkehrt.“

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Einen Kitesurf-Rekord stellte er im Alter von 61 auf: als ältester Mensch, der per Kite den Ärmelkanal durchquerte (in 3 Stunden 45 Minuten). Das Foto entstand beim ersten Versuch, ein Jahr davor mit Sohn Sam (li.), Neffe Ivo (2. v. re.) und Tochter Holly.

 © HUSSEIN,SAMIR / Action Press / picturedesk.com

Branson trinkt seinen zweiten entkoffeinierten Kaffee. Er entdeckt ein weiteres Plattencover, das ihm viel bedeutet: Mike Oldfields Album Tubular Bells von 1973. Oldfield war ein unbekannter Multiinstrumentalist, als Branson seine Musik hörte und das Risiko einging, ihn unter Vertrag zu nehmen. Tatsächlich gründete er Virgin Records eigens für dieses Album und machte es zur ersten Veröffentlichung. Es verkaufte sich 15 Millionen Mal.

„Niemand sonst wollte sein Album veröffentlichen, also haben wir es gemacht und das hat uns den Start ermöglicht“, erinnert sich Branson. „Diese Einstellung brauchen wir auch heute: Gute Ideen erkennen, investieren und fördern. Das ist ein großartiges Land. Wenn wir so handeln, wird es noch großartiger.“

Dieser Beitrag ist in der News-Printausgabe Nr. 30+31/25 – erstmals veröffentlich in The Standard

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