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Die Zahlen, die der Pneumologe Didier Debieuvre aus Mulhouse zusammengestellt hat, zeigen, dass die wissenschaftliche Forschung in den vergangenen Jahren in Sachen Lungenkrebs große Fortschritte gemacht hat, die auch in der täglichen Praxis angekommen sind. "Bei den lokalisierten Adenokarzinomen, (Frühstadium, noch keine Metastasen; Anm.) bei denen eine Operation eine kurative Option ist, stieg die Drei-Jahres-Überlebensrate von 49,5 Prozent im Jahr 2000 auf 78,8 Prozent im Jahr 2020", schrieb zu der wissenschaftlichen Arbeit das Deutsche Ärzteblatt.
Der Pneumologe führte dies speziell auf Fortschritte in der Chirurgie zurück. Die Eingriffe erfolgen immer häufiger minimal-invasiv und per Roboterchirurgie. "Die größten Fortschritte gab es in den lokal fortgeschrittenen Stadien. Die Drei-Jahres-Überlebensrate stieg hier von 18,3 Prozent auf 49,5 Prozent. Die mittleren Überlebenszeiten verdreifachten sich von 10,3 auf 35,6 Monate", hieß es in der Ärztezeitung.
Im lokal fortgeschrittenen Stadium einer Lungenkrebserkrankung steht die möglichst langfristige Beherrschung des Tumorleidens vor allem durch Medikamente im Vordergrund. Auf diesem Gebiet gab es mit der sogenannten zielgerichteten Therapie, bei der Arzneimittel genau nach den genetischen Charakteristika der Karzinomzellen verabreicht werden, die größten Fortschritte. "Auch im metastasierten Stadium haben sich die Überlebenszeiten von 5,1 auf 10,1 Monate verdoppelt.
Statt 4,7 Prozent überleben heute 21,3 Prozent der Patienten drei Jahre oder länger. Debieuvre führt dies auf den Einsatz von Therapien zurück, die gezielt die Folgen von Mutationen in Genen wie EGFR, ALK oder ROS1 stoppen", schrieb das Deutsche Ärzteblatt. Das Adenokarzinom ist neben dem Plattenepithelkarzinom die häufigste Form des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC).
Der Anteil der Adenokarzinome ist in Frankreich von 29,8 Prozent im Jahr 2000 auf 56,1 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. An Adenokarzinomen der Lunge erkranken vergleichsweise häufig Nichtraucher. Diese Tumorvarianten sind oft durch die Gen-Mutationen geprägt, gegen die es immer mehr der zielgerichteten Medikamente gibt.
Trotzdem bleiben Nichtrauchen und bei langjährigen Rauchern die bereits mögliche Früherkennung durch sogenannte Low-Dose-Computertomografie alle zwölf Monate die wichtigsten Gegenmittel, um es nicht so weit kommen zu lassen. 80 Prozent der Lungenkrebserkrankungen werden nach wie vor in einem Spätstadium entdeckt, in dem keine Heilung mehr möglich ist.
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Christin Klose/Christin Klose