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Trenčín und Oulu sind Europäische Kulturhauptstädte 2026

Aktualisiert
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Weltbekannt: Die Luftgitarren-WM in Oulu
©Lehtikuva, EEVA RIIHELA, APA
Das finnische Oulu und das slowakische Trenčín trennen gut 2.000 Kilometer, doch eines haben die beiden Städte gemeinsam: Sie beide dürfen sich 2026 als Europäische Kulturhauptstadt bezeichnen. Damit treten sie unter anderem die Nachfolge von Chemnitz an, das diesen Titel im Jahr 2025 zusammen mit der slowenisch-italienischen Grenzdoppelstadt Nova Gorica/Gorizia trug.

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Sowohl die Finnen als auch die Slowaken haben dafür ein umfangreiches Programm vorbereitet. Ein Überblick, was Oulu und Trenčín kulturell zu bieten haben:

Einst galt die industrielastige Region um Trenčín als Waffenschmiede der Sowjetunion. Heute kann es die rund 200 Kilometer nordöstlich von Wien gelegene Stadt mit ihren etwas mehr als 50.000 Einwohnern durchaus mit anderen osteuropäischen Perlen wie dem polnischen Krakau oder dem ungarischen Veszprem aufnehmen.

36 Jahre nach der Wende und 22 Jahre nach dem EU-Beitritt der Slowakei sind in der Region im nordwestslowakischen Waag-Tal längst neue Industriezweige aufgeblüht - darüber hinaus aber auch die Kultur, die Trenčín seinen Besuchern nun voller Stolz präsentieren möchte.

Dank ihrer bis in die Steinzeit nachweisbaren Siedlungsgeschichte ist die Stadt der ideale Ort, um zu zeigen, dass die Region abseits der Industrie auch historisch und kulturell viel zu bieten hat. Großes Highlight der nur zweieinhalb Autostunden von Wien entfernten Stadt ist dabei ihre mächtig auf einem Hügel über der Stadt thronende mittelalterliche Burg. Eine in den Burgfelsen gemeißelte lateinische Inschrift gilt als der östlichste Nachweis für die Präsenz römischer Legionen außerhalb Deutschlands.

Das Veranstaltungsprogramm für das Jahr als Kulturhauptstadt steht dabei unter dem Hauptmotto "Neugier wecken". Geschehen soll das nicht zuletzt durch das "Beleben ungenutzter Räume, die neue Erlebnisse und Möglichkeiten eröffnen, die Trenčín mit Europa verbinden", wie es auf der Homepage der Organisatoren heißt. Was das konkret bedeuten soll, zeigt etwa das Projekt "Fiesta-Brücke": Eine stillgelegte Eisenbahnbrücke über den Fluss Waag (slowakisch Vah) wird für zehn Millionen Euro zu einer modernen multifunktionalen Kulturstätte mit Ateliers und Veranstaltungslokalen umgebaut.

Eine weitere zentrale Lokalität ist das zu einem Kreativzentrum umgestaltete frühere Kino "Hviezda" (Stern). Das reichhaltige jüdische Erbe der Stadt wird in der für das Kulturhauptstadtjahr renovierten Synagoge wieder sichtbar gemacht. Ein Lichtkunstfestival unterstreicht zugleich den modernen Anspruch von Trenčín. Kunstinstallationen sollen nach den Veranstalterplänen auch die Wasserflächen einbeziehen - etwa mit Kunstevents im Rahmen von Floßfahrten auf der Waag - und mit Theateraufführungen die Straßen der Stadt beleben. Neben der ikonischen Burg der Stadt werden auch mehrere der zahlreichen Burgen der umliegenden Region als Schauplätze dienen.

Dass auf dem Flughafengelände von Trenčín schon seit Jahren das größte slowakische Musikfestival "Pohoda" (übersetzt etwa "Wohlfühlen") Tausende Besucher anzieht und dabei neben Musik regelmäßig auch Raum für politisches Engagement bietet, wird mit dem Projekt "Zvuky demokracie" / "Sounds of Democracy" in den Veranstaltungskalender integriert. Die lokale Bevölkerung soll in Festivalveranstaltungen unter dem Titel "Living Neighbourhoods" zur Teilnahme angeregt werden.

Wie bereits vor zwei Jahren im nordnorwegischen Bodø ist diesmal erneut eine Stadt aus den hohen Gefilden Europas unter den Kulturhauptstädten. Das finnische Oulu mit seinen rund 220.000 Einwohnern gilt als nördlichste Großstadt der EU und ist unter anderem durch schräge Kulturveranstaltungen wie die jährliche Luftgitarren-WM bekannt. Auch der schreiende Männerchor Mieskuoro Huutajat ist in Oulu zu Hause - wer ihn nicht kennt, sollte sich unbedingt mal online seine größten Hits anhören.

In Oulu soll jedoch nicht bloß gekonnt gebrüllt und ebenso gekonnt in der Luft herumgefuchtelt werden. Mehr als 500 Kulturorganisationen und Kreative wollen Besuchern eine einzigartige Mischung aus nordischem Flair und internationalen Perspektiven bieten, wie Programmdirektor Samu Forsblom vorab ankündigte. "Oulu 2026 wird ein Jahr der gewagten künstlerischen Begegnungen, bei denen der Norden im Mittelpunkt des europäischen Kulturlebens steht."

Oulu arbeitet mit gleich 39 Partnergemeinden in Nordfinnland zusammen, um ein breites Programm für das Jahr auf die Beine zu stellen. Herausgekommen ist ein Veranstaltungskalender mit Tausenden kulturellen Erlebnissen: von Foto- und Kunstausstellungen über kulinarische Geschmackserlebnisse bis hin zur Weltpremiere einer Oper über das Leben der Samen, der indigenen Bevölkerung im grenzübergreifenden hohen Norden Europas. Diese Premiere im Theater von Oulu soll das Kulturhauptstadtjahr der Finnen am 16. Jänner im Rahmen eines mehrtägigen Festivals eröffnen.

Noch dazu kann Oulu auf etwas setzen, das die Region ganz besonders macht: das raue wie beeindruckende Klima. Winterliche Beiträge wie Schneeskulpturen, Eisschwimmen und Lichtinstallationen auf gefrorenen Seen sollen dem Jahr, das unter dem generellen Motto "Kultureller Klimawandel" steht, früh einen frostigen Stempel aufdrücken. Und wer etwas Glück hat, bekommt bei all dem auch noch Nordlichter am Himmel zu sehen - oder im Sommer dann die nicht minder spektakuläre Mitternachtssonne.

Und die schreienden Männer? Die wollen das Jahr bereits mit einem Auftritt bei der Neujahrsfeier der Stadt einläuten, der ersten Veranstaltung, mit der Oulu die Zeit als Kulturhauptstadt willkommen heißt. Die Luftgitarren-Virtuosen zeigen ihr Können letztlich bei einem Festival Ende August.

Den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt tragen jährlich zwei oder drei Städte aus unterschiedlichen Ländern der EU oder ihr nahestehenden Staaten wie beispielsweise Norwegen. Die EU-Initiative soll Europas kulturelle Vielfalt herausstellen und die für jede Region charakteristische Kultur und Kunst würdigen.

Erste Kulturhauptstadt war vor 40 Jahren Athen. Seitdem trugen auch drei österreichische Städte bzw. Regionen den Titel: Graz 2003, Linz 2009 sowie 23 steirische und oberösterreichische Gemeinden, die gemeinsam "Kulturhauptstadt Bad Ischl - Salzkammergut 2024" bildeten. 2027 sind dann Liepaja in Lettland sowie das portugiesischer Évora an der Reihe.

(S E R V I C E - https://oulu2026.eu/en/ ; https://www.trencin2026.eu/en/home/ ; https://slovakia.travel/de/trencin )

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