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"Solange die Regierung die exorbitante Luftverkehrssteuer, die weiter steigenden Flugsicherungs-, Sicherheitsgebühren und Flughafenkosten nicht senkt, wird der deutsche Luftverkehr weiter zurückfallen", betonte Brady. Mit einer ähnlichen Argumentation hatte Ryanair im September auch in Wien angekündigt, 3 der 19 am Flughafen Wien stationierten Flugzeuge abzuziehen.
Ryanair kritisiert seit längerem die Standortkosten für Luftfahrt in Deutschland als zu hoch. Europas größter Billigflieger bekräftigte, man könnte die Passagierzahl in Deutschland über mehrere Jahre auf 34 Millionen pro Jahr etwa verdoppeln - aber nur, wenn Deutschland wettbewerbsfähige und damit niedrigere Standortkosten für die Luftfahrt habe. Dann könne man auch 30 zusätzliche Flugzeuge stationieren und mehr als 1.000 weitere Jobs schaffen, sagte Marketing-Chef Brady. "Der deutsche Luftverkehrsmarkt ist in einer Krise und muss dringend reformiert werden."
Neben Ryanair machen auch andere Billigflieger wie Easyjet und Wizz Air inzwischen einen Bogen um Deutschland und haben hier ihr Flugangebot verkleinert. Das Regierungsbündnis aus CDU und SPD hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, die Standortkosten rund ums Fliegen zu senken. "Die luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben wollen wir reduzieren und die Erhöhung der Luftverkehrsteuer zurücknehmen", heißt es etwa.
Allerdings konnten sich die Verkehrspolitiker zuletzt nicht durchsetzen, da die Koalition derzeit andere Prioritäten hat. Auch im Bundeshaushalt für 2026 gibt es kein Signal für eine Trendwende bei den Kosten in der Luftfahrt - dies sorgte in der Branche jüngst erneut für Ernüchterung. "Es ist äußerst enttäuschend, dass die neu gewählte deutsche Bundesregierung ihr Versprechen, die schädliche Luftverkehrssteuer und die enorm hohen Zugangskosten zu senken, die Deutschlands Luftfahrtsektor massiv belasten, bereits gebrochen hat", sagte Ryanair-Manager Brady.
Deutschland hinkt auch wegen der hohen Kosten bei der Aufholjagd der Luftfahrt seit der Coronapandemie massiv hinterher und hat - anders als die meisten Länder in Europa - das Vorkrisen-Niveau von 2019 noch nicht erreicht. Andere "wettbewerbsfähigere europäische Länder" hingegen profitierten vom starken Verkehrswachstum Ryanairs - "auf Kosten Deutschlands", erklärte Brady.