Die Lufthansa-Tochter modernisiert ihre Europaflotte grundlegend: 17 neue Airbus A320/321neo ersetzen ältere Modelle und die Embraer-Jets – erste Auslieferung ab 2026, vollständige Umstellung bis 2028.
Flottenoffensive bei der AUA: Modernisierung mit Fokus auf Effizienz und Einheitlichkeit
Die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) läutet eine neue Ära auf der Kurz- und Mittelstrecke ein. Wie das Unternehmen am Montag bestätigte, soll die bestehende Flotte durch insgesamt 22 neue Airbus A320neo und A321neo ersetzt und erweitert werden. Der erste Neuzugang wird im Sommer 2026 erwartet – ein bedeutender Schritt in Richtung Flottenharmonisierung und Klimaziele.
Schluss mit Altbestand: Embraer-Jets und ältere Airbus-Modelle gehen
Konkret sieht der Flottenplan vor, die derzeit 17 Embraer E195 bis spätestens 2028 vollständig auszumustern. Diese Maschinen hatte Austrian Airlines 2015 gebraucht übernommen. Auch in die Jahre gekommene Airbus-Flugzeuge stehen vor dem Aus: Aktuell betreibt die AUA 29 A320-200 mit einem Durchschnittsalter von über 20 Jahren sowie 6 A321, von denen einige bereits seit drei Jahrzehnten im Einsatz sind.
Der Austausch erfolgt durch 11 neue A320neo sowie 6 A321neo. Zusätzlich sollen 5 bestehende A320neo, die derzeit noch mit Pratt & Whitney-Triebwerken ausgestattet sind, an die Schwestergesellschaft Edelweiss abgegeben werden. Im Gegenzug erhält die AUA baugleiche Maschinen mit einheitlichen CFM-Triebwerken – ein Schritt zur Reduktion der technischen Komplexität und Optimierung der Wartungsprozesse.


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Vereinfachung der Flottenstruktur: Zwei Typen, klare Trennung
Nach dem Umbau bleibt Austrian Airlines auf der Kurz- und Mittelstrecke ausschließlich bei Airbus – mit Maschinen der A320-Familie in der neo- und ceo-Version. Auf der Langstrecke setzt die Airline künftig auf nur noch ein Muster: die Boeing 787-9 „Dreamliner“. Mit aktuell 12 bestellten Langstreckenjets des Typs 787-9 soll auch hier mittelfristig eine einheitliche Flotte entstehen. Die bisher eingesetzten Boeing 767 und 777 werden schrittweise ausgemustert.
Insgesamt wird Austrian Airlines nach der Umstellung 46 Airbus-Maschinen für Kurz- und Mittelstrecken sowie 12 Boeing Dreamliner im Langstreckenbetrieb einsetzen. Weitere 5 A320neo könnten laut AUA bis 2035 folgen, final beschlossen sei dies jedoch noch nicht.
Auswirkungen auf Pilot:innen und Betrieb
Auch auf das fliegende Personal wirkt sich die Umstellung deutlich aus. Die Umschulung der Pilot:innen der Embraer-Flotte auf Airbus und Boeing hat bereits begonnen. Überkapazitäten befürchtet Austrian-Chefin Annette Mann jedoch nicht – im Gegenteil: Die Vereinheitlichung bringe Effizienz und Flexibilität im täglichen Betrieb.
Zur Abdeckung saisonaler Spitzen setzt Austrian Airlines weiterhin auf gezielte Wet-Lease-Partnerschaften, etwa mit Braathens, Air Baltic sowie neu mit Air Dolomiti, einer weiteren Lufthansa-Tochter. So sollen Kapazitätsengpässe in den Sommermonaten sowie auf schwächer frequentierten Routen abgefedert werden.
Mit der großangelegten Flottenmodernisierung stellt Austrian Airlines die Weichen für eine effizientere, umweltfreundlichere und wirtschaftlichere Zukunft. Die Vereinheitlichung der Flugzeugtypen ist dabei nicht nur eine technische, sondern auch eine strategische Entscheidung – im Zentrum steht der langfristige Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Luftverkehr.