Toni Polster spricht über
die Beziehung zu seinen Kindern

"Es tat weh, die Kinder loszulassen", erklärt der Neu-Fünfziger gegenüber NEWS

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Stolzer Vater - Toni Polster spricht über
die Beziehung zu seinen Kindern

Fernab dieser Erinnerungen sind Anton und Lisa Maria Polster junge Erwachsene geworden. Bei der Feier zum Fünfziger des Vaters machten sie ordentlich Eindruck. Selbstbewusst, den Eltern durchaus vorteilhaft ähnlich. "Ja, ja der Bua hat das Pech, dass er ausschaut wie ich, deshalb muss er einen guten Schmäh haben", lässt Toni Polster, der eben beim Wiener Regionalligisten SC Viktoria als Trainer reüssiert, kurz seinen gefürchteten Schmäh aufleuchten. Über seine "größten Erfolge" aber spricht er am liebsten: Anton, genannt Toni, 23, der beim BWL-Studium "einen unglaublichen Ehrgeiz entwickelt". Und Lisa Maria, 20, die sich ebenso erfolgreich der Juristerei verschrieben hat. "Bei Lisa war es absehbar, dass sie sowas durchzieht, aber beim Toni hat es mich überrascht, weil er nie so ein ehrgeiziger Schüler war. Plötzlich hat er einen Kick bekommen, lernt hart; weiß, was er will. Beeindruckend!" Auch im Wesen sei die elterliche Prägung nicht zu übersehen, sagt Toni senior. "Die Lisa kommt schon sehr nach ihrer Mama, mit ihrem Interesse für gesunde Ernährung zum Beispiel. Der Toni ist halt eher wie ich, ein kerniger Bua, der lieber Schnitzel isst und mit Hausarbeit nichts am Hut hat. Er genießt noch immer das Hotel Mama. Wie ich damals, bevor ich mit 23 ins Ausland gegangen bin."

Nichts zu bedauern.

Ein Schien- und Wadenbeinbruch im Alter von zwölf verhinderte, dass Toni in die Fußstapfen des Vaters humpelte, aber das war dem Senior auch nie wichtig: "Ich hab ihnen immer versucht mitzugeben, dass Spaß das Fundament im Job sein muss. Du kannst deine Arbeit nur gut machen, wenn du Spaß daran hast. Das wünsche ich mir für die beiden."

Nein, es gibt nichts zu bereuen beim Blick zurück zum Fünfziger, auch wenn der Vater am Wochenende oft weg war und Klein-Tonis Stationen nach der Geburt in Sevilla, Logronés, Madrid und Köln umfassten, bevor man in Wien heimisch wurde. "Dafür habe ich mich unter der Woche intensiv um sie gekümmert und wir hatten nie Probleme. Immer eine wirklich großartige Beziehung." Ein bissl öfter tät er sie halt gern sehen, die beiden. "Sie sind jetzt erwachsen, leben ihr eigenes Leben, das versteh ich. Irgendwann habe ich mich daran gewöhnen müssen, sie loszulassen. Wir sehen uns oft. Für die Kinder ist das genug, für mich könnte es ein bissl öfter sein."

Schwieriger Abschied.

Das Loslassen war die Lehre, die der "Schmähbruder" aus der Scheidung von Ehefrau Lisi zog. "Gott sei Dank waren die Kinder schon groß. Es muss furchtbar sein, was man als Vater nach einer Trennung versäumt, wenn die Kinder noch klein sind", wird Toni nachdenklich. "Ich habe gelernt, sie freizugeben, habe einfach loslassen müssen. Das ist nicht leicht, aber irgendwann musst du die Kinder ihre Erfahrungen machen lassen." Irgendwann verstand er es, ihnen nicht mit Fürsorge auf die Nerven zu gehen, mit Appellen wir "nimm dein Getränk immer mit, damit dir niemand K.o.-Tropfen reintun kann". - "Dann muss man aufhören, sonst lernen sie nichts und es gibt nur Streit. Das werden sie verstehen, wenn sie selbst mal Kinder haben."

Dann werden sie auch das Ausmaß der Empathie verstehen, mit der Polster, der Nationalheld, die Sprösslinge bei offiziellen Anlässen immer Hundert Meter vorher aussteigen ließ, "damit sie sich nicht schämen müssen, wenn ich um ein Autogramme gebeten werde". Und was ihm durch den Kopf gegangen sein mag, als Toni Junior bei einem Fußball-Match den Trainer gebeten hat einen anderen Namen aufzuschreiben, damit nicht "Toni Polster" durchgesagt wird, wenn er ein Tor schießt.

Der Vater weiß noch genau: "Toni hat das Tor damals geschossen." Und er weiß: "Das war alles bestimmt nicht einfach für sie." Aber das Einfache ist nicht immer das Schöne.

Lisi Polster
© NEWS/Katharina Stögmueller

Lisa Maria - der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten

Lisa Maria gleicht Mama Lisi nicht nur optisch. "Sie hat viel von ihr", sagt Toni Polster. Zielstrebig studiert die 20-Jährige, die in Wien geboren wurde und in Köln aufwuchs, Jus. Privat ist sie seit Jahren in einer Beziehung.

Anton - dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten

Wie der junge Papa: Toni Junior war ein Fußballtalent, schwenkte aber auf Betriebswirtschaft um, studiert "sehr ehrgeizig". Privat ist er seit fünf Jahren liiert. Er wohnt daheim bei der Mutter und ist hoch zufrieden.

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Kommentare

Ich kann Polster verstehen. Auch ich bin von der Mutter meiner 2 Kinder seit 3 Jahren geschieden und war nur der Kinder wegen die letzten Jahre verheiratet. Wissend, dass man als Papa meist bei Scheidungen den kürzeren zieht, musste ich michauch von den Kids verabschieden und leide sehr darunter, sie nicht immer bei mir zu haben.

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