Supermond: Was es mit diesem speziellen Vollmond auf sich hat

Immer wieder einmal taucht ein Supervollmond am Himmel auf - wobei diese Bezeichnung übertreibt. So super ist dieses Ereignis laut österreichischen Astronomen und Astronominnen nicht. Warum das so ist und was Interessierte an diesem Tag beobachten können - sechs interessante Fakten zum Himmelsereignis.

von Supermond © Bild: iStockphoto.com/CochiseVista

Inhaltsverzeichnis

  1. Was passiert bei einem Supermond?
  2. Warum ist der Begriff Supermond eigentlich falsch?
  3. Warum erscheint der Mond manchmal riesig?
  4. Welchen Einfluss hat dieses Ereignis?
  5. Wie kann man den Supermond am besten beobachten?
  6. Wann ist der nächste Supermond?

Was passiert bei einem Supermond?

Der Begriff Supermond bezeichnet einen Vollmond oder Neumond, welcher der Erde besonders nahe kommt bzw. weniger als 360.000 Kilometer von der Erde entfernt ist. Das ist 2023 in der Nacht vom 30. auf den 31. August der Fall, wobei sich der Mond während dieser Vollmondphase bis auf 357.300 Kilometer unserer Erde nähert und somit größer am Nachthimmel zu sehen ist als gewöhnlich.

Der Grund für dieses Phänomen liegt an der ellipsenförmigen Bahn des Mondes um die Erde. Durchschnittlich ist der Mond von der Erde rund 384.400 Kilometer entfernt. In Wahrheit schwankt die Entfernung binnen eines Monats zwischen rund 357.000 und 407.000 Kilometer. Den erdnächsten Punkt passiert der Mond im Schnitt alle 27,55 Tage. Die Erdnähe bezeichnen Astronomen als Perigäum (Englisch: Perigee) und die Erdferne als Apogäum (Englisch: Apogee). Ein interessantes Detail am Rande: Der Mond braucht für die Umrundung der Erde gleich lang wie für die Umdrehung um die eigene Achse und deshalb sehen wir am Himmel praktisch immer die gleiche Seite vom Mond.

Mond: Apogee vs. Perigee
© NASA via Youtube Die Bahn des Mondes

Warum ist der Begriff Supermond eigentlich falsch?

Im Volksmund beziehungsweise der Laiensprache heißt der erdnahe Vollmond gerne einfach Supervollmond. Das ist astronomisch gesehen nicht korrekt, wie die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) auf ihrer Homepage mitteilt. Eingeführt wurde der Begriff 2011 von dem Astrologen Richard Nolle. Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft, Alexander Pikhard, stellt klar: Der Superlativ ist hier fehl am Platz.

Erstens tritt die Konstellation von Erdnähe und Vollmond fast einmal jährlich auf (durchschnittlich alle 13,6 Monate) und ist damit keine Seltenheit. Zweitens liegt der Unterschied im scheinbaren Durchmesser (am Himmel wahrgenommener Durchmesser) zwischen einem erdnahen und einem erdfernen Vollmond bei nur rund 14 Prozent. Die Verhältnisse sind laut WWA vergleichbar mit dem Unterschied einer 2-Euro-Münze zu einer 1-Euro-Münze. Mit bloßem Auge ist der Unterschied somit kaum erkennbar. Bezogen auf die Helligkeit des Mondes macht der Unterschied rund 30 Prozent aus, ein Supermond ist also um rund 30 Prozent heller.

Mond
© Galileo Project, NASA Aufnahme der Nasa von einem erdnahen und einem erdfernen Vollmond

Zudem unterscheidet sich der Vollmond in Erdnähe von jenem im Monat davor oder danach in der Regel nie um mehr als 1,3 Prozent - mit freiem Auge ist das nicht wahrnehmbar.

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Warum erscheint der Mond manchmal riesig?

Supermond über einem Dorf.
© iStockphoto.com/Hartmut Kosig Horizont-Aufnahme: Vollmond über einem Dorf

Wenn es keinen richtigen Supervollmond gibt, warum erscheint uns der Mond dann an manchen Tagen so riesig? Das erklärt sich durch das Phänomen der Mondtäuschung: Diese hat nichts mit einem erdnahen oder erdfernen Mond zu tun, sondern bezieht sich auf eine optische Täuschung. Der Mond - und auch die Sonne - erscheinen in Horizontnähe größer als in einer gewissen Höhe am Nachthimmel. Der Grund dafür ist bis heute nicht restlos geklärt. Klar ist, dass es sich nicht um einen physikalischen oder astronomischen Effekt handelt.

Welchen Einfluss hat dieses Ereignis?

Katastrophale oder gravierende Auswirkungen sind auf der Erde durch den Supermond nicht zu erwarten. Einen Einfluss hat der Mond allerdings bekannterweise auf die Gezeiten und das verstärkt sich durch den erdnahen Vollmond. Denn je näher der Mond der Erde ist, desto größer ist die Gravitationskraft. In Folge kann es zu höheren Springfluten kommen.

Wie kann man den Supermond am besten beobachten?

Wer den Vollmond bzw. Supermond beobachten will, der sollte Folgendes beachten:

  • Zeitpunkt: Der Vollmond lässt sich vor allem bei Mondaufgang oder Monduntergang gut beobachten. Der Mond geht im Osten auf, erreicht seinen höchsten Stand am südlichen Himmel und versinkt im Westen. Die Auf- und Untergangszeiten variieren. Unter anderem bietet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) einen Überblick über Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond in Österreich.
  • Ort: Wer mit bloßem Auge den Vollmond beobachten will, der sollte einen Ort mit hoher Lichtverschmutzung meiden. Ein erhöhtes Plätzchen außerhalb der Stadt bietet sich beispielsweise hier an.
  • Wetter: Das Wetter am Tag der Beobachtung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei starker Bewölkung ist der Mond weniger gut zu sehen.
  • Ausrüstung: Noch genauer kann man den Mond via Fernglas oder Teleskop beobachten.

Wann ist der nächste Supermond?

Aufgrund der ellipsenförmigen Bahn des Mondes um die Erde kommt es mehrmals innerhalb eines Jahres vor, dass der Mond der Erde sehr nahe kommt, der Mond sich also im Perigäum befindet (= Himmelskörper erreicht Punkt, an dem seine Bahn der Erde am nächsten liegt). Etwas weniger häufig (rund einmal pro Jahr) passiert es, dass der Vollmond mit dem Perigäum zusammenfällt.

Liste: Vollmond mit größter Erdnähe (Supervollmond) 2023 - 2030

Jahr Vollmond (Datum) Distanz Perigäum (Datum und Uhrzeit*)
2024 17. Oktober 357.364 km 17. Oktober, 00:46 GMT
2025 5. November 356.980 km 5. November, 22:29 GMT
2026 24. Dezember 356.740 km 24. Dezember, 08:30 GMT
2027 22. Jänner 357.644 km 21. Jänner, 21:49 GMT
2028 10. Februar 356.720 km 10. Februar, 19:53 GMT
2029 30. März 356.683 km 30. März, 05:40 GMT
2030 17. Mai 357.028 km 17. Mai, 13:45 GMT

Quelle: astropixels.com
*Uhrzeit in Greenwich Mean Time (liegt 2 Stunden hinter Österreich)

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