Schladming: Nachhaltiger urlauben in der Skiregion

Die Schladminger Hoteliers Christian Gappmayr und Alexandra Auböck registrieren schon seit Längerem die veränderten Ansprüche der Gäste im Winter. Sie richteten ihr Hotel daher komplett neu aus.

von Die Talbachklamm in Schladming © Bild: TV Schladming/Herbert Raffalt

Tagelang liefen die Vorbereitungen: Die Piste wurde präpariert, Tribünen aufgebaut und Flutlichtanlagen installiert. 40.000 Besucher feierten schließlich den Sieg des Franzosen Clement Noel beim 26. Nachtslalom auf der Planai. Dieses Event sorgt unter anderem dafür, dass der steirische Ort mit seinen 6.500 Einwohnern weltweit Bekanntheit unter Skisport-Fans erlangt.

Skifahren hat in Schladming Tradition. Bereits 1953 wurde der erste Lift auf den Hausberg Planai errichtet, 1982 und 2013 fanden hier Alpine Skiweltmeisterschaften statt und seit 1997 wird das Nightrace veranstaltet.

Nightrace in Schladming
© IMAGO/Daniel Scharinger Rund 40.000 ZUSCHAUER kamen 2022 zum Schladminger Nightrace, um die Rennläufer anzufeuern und zu feiern

Wer zum Skifahren kommt, wird jedenfalls nicht enttäuscht: Das Gebiet gilt nach wie vor als relativ schneesicher, die Region bietet 81 Liftanlagen und 230 Pistenkilometer mit Hängen vom Anfänger bis zum Profi und im "Hopsi-Winterkinderland" können bereits die Kleinsten erste Abfahrten versuchen.

Der Klimawandel ist allerdings weltweit nicht mehr zu übersehen. Die Winter werden milder und Forscher sagen voraus, dass mittelfristig bei uns kaum noch Schnee fallen wird. Ist damit das Ende des Wintertourismus nah?

Skifahren, Langlaufen, Winterwandern

Christian Gappmayr und Alexandra Auböck führen das Johann in Schladming. Das Hotel liegt zentral mitten am Hauptplatz, Restaurants, Geschäfte und die Talstation der Planai Seilbahn in bequemer Gehdistanz.

Alexandra Auböck und Christian Gappmayr führen das Hotel Johann im Zentrum Schladmings.
© JOHANN Genussraum Alexandra Auböck und Christian Gappmayr führen das Hotel Johann im Zentrum Schladmings

"Keiner weiß, wie es sich weiterentwickelt", sagt Gappmayr. Dass bald niemand mehr Skifahren will, glaubt der Hotelier nicht. Ebenso wenig erwartet er allerdings, dass der Skisport noch weiter wachsen werde. "Ich gehe nicht davon aus, dass künftig mehr Menschen Skifahren werden", sagt Gappmayr.

»Kaum jemand kommt noch, um sieben Tage ausschließlich Skifahren zu gehen«

Bereits in den vergangenen Jahren hätten sich die Gäste verändert: "Sie wollen einerseits qualitativ hochwertigere Angebote, andererseits kommt kaum noch jemand, um eine Woche ausschließlich auf den Skiern zu stehen. Viele sind ein bis zwei Tage auf den Pisten, gehen zwischendurch einen Tag Langlaufen und Winterwandern, einen weiteren Tag entspannen sie im Wellnessbereich."

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Aus dem Posthotel wurde Johann

Früher, erinnert sich der Hotelier zurück, "ist es hauptsächlich darum gegangen, das Haus voll zu bekommen". Der Job war für ihn aber nicht befriedigend. Jeden Abend ging er erschöpft schlafen. Auch deshalb war es Zeit für Veränderung.

Gappmayr und Auböck, die aus der Werbe- und Marketingbranche kommt, machten sich Gedanken, wie sie die geänderten Ansprüche der Gäste erfüllen und ihre persönliche Zufriedenheit erhöhen können. Ihr Ziel war es, einen lässigen, lebendigen und unkomplizierten Ort zu schaffen, an dem sich jeder wohlfühlt. "Wir wollen Qualität und Authentizität vermitteln", erklärt Auböck.

Dazu wurden zunächst die Zimmer renoviert. Mit viel Holz wurden sie modern und gemütlich eingerichtet. Im Herbst 2022 folgte die Neugestaltung des Wellnessbereichs einschließlich Fitnessraum, Saunawelt, gemütlicher Ruhezone und dem Highlight, dem beheizten Infinity-Pool auf der Dachterrasse mit Blick auf Schladming, den Dachstein und die Pisten der Planai.

Gleichzeitig wurde ein neues Logo entworfen und das Hotel umbenannt: Aus dem Posthotel wurde Johann. Damit trägt das Hotel nun den gleichen Namen wie das Restaurant im Haus.

Küchenchef Lukas Cirjak setzt hier auf österreichische und steirische Zutaten. Für seine daraus kreierten exzellenten Speisen wurde er 2012 mit der ersten, 2019 dann mit der zweiten Haube ausgezeichnet. In der Genussbar vor dem Hotel wird zusätzlich noch Sushi angeboten.

Entspannt und entschleunigt

Im Dezember eröffnete das Hotel unter dem neuen Namen. "Das Haus soll Entschleunigung und Entspannung vermitteln", erklären Gappmayr und Auböck.

Und das neue Konzept funktioniert. Denn beides würde sich bemerkbar machen: Die Gäste genießen mehr und leben bewusster - und das ganz unabhängig von der Schneelage auf den Bergen rund um Schladming.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 05/2023 erschienen.