"Für manche war ich
nur die Jagdtrophäe"

Dancing-Stars-Kandidatin Sabine Petzl zieht im News-Interview Bilanz

Seriendarstellerin Sabine Petzl tritt bei "Dancing Stars“ an und tänzelt sich so aus den Klatschspalten zurück ins Fernsehen. Zuletzt standen ihre gescheiterten Ehen im Vordergrund. Und ihre Nacktfotos, mit denen sie sich über die Männermisere hinwegtröstete.

von Sabine Petzl © Bild: Sebastian Reich

Frau Petzl, fand es Ihr damals 13-jähriger Sohn nicht unglaublich peinlich, als Sie ihm sagten: "Mama zieht sich jetzt für den ‚Playboy‘ aus“?
Ich habe ihn da nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, sondern ihn mir in aller Ruhe zur Seite genommen, ihn miteinbezogen und gefragt, wie er das denn fände. Er fragte mich: "Mama, was sieht man denn da?“ Ich antwortete ihm: "Sascha, wenn ich mit dir in irgendeinem Wellnesshotel in der Sauna sitze, sieht man mehr von mir, und es schaut sicher nicht so elegant aus.“ Von da an war es ihm völlig egal. Aber wenn es ihn gestört hätte, hätte ich es definitiv nicht gemacht.

Ohne jetzt groß moralisieren zu wollen: Was ist das für ein Frauenbild, das sich bei Ihrem Sohn manifestieren soll? Meine Mama, das "Playboy“-Bunny?
Ich denke, geschadet hat ein "Playboy“-Shooting noch keiner Frau, und genauso wenig schadet es einem Kind bei der Entwicklung seines Frauenbildes. Denn letztendlich habe ich das Shooting ja auch gemacht, um anderen Frauen Mut zu machen, und kann es jeder nur empfehlen. Ich habe ja die unbearbeiteten Bilder vorab zur Ansicht bekommen, und es tat unheimlich gut, die zu sehen. Zu sehen, dass an den meisten Körperstellen nicht viel zu retuschieren war, das hat mich sehr stolz gemacht: Nie ein Tropfen Alkohol, nie ein Joint, für Drogen waren in einigen meiner Beziehungen andere zuständig - ich habe immer auf mich geschaut und bekam dafür die Rechnung in Form der Bilder präsentiert. Ich wollte signalisieren: "Seid mutig, steht zu euch, Frausein darf nicht mit 30 aufhören.“

Stärkung des weiblichen Selbstbewusstseins durch Fotoerotik?
Ja, warum denn nicht? Mit dem freudlosen Selbstbild von sogenannten emanzipierten Frauen kann ich nichts anfangen. Da haben sich viele Frauen mitreißen lassen: Ob das jetzt Diskussionen über die Bundeshymne sind oder über das Binnen-I, ich finde das alles in höchstem Maße erbärmlich. Wenn wir Frauen es wirklich nötig hätten, uns über solche Dinge emanzipieren zu müssen, dann brächte uns das nämlich genau nichts. Gleiche Verdienstmöglichkeiten zu schaffen, darum geht es unter anderem, ansonsten sollen Frauen Frauen bleiben dürfen.

»Mit dem freudlosen Selbstbild von sogenannten emanzipierten Frauen kann ich nichts anfangen. «

Was macht denn im Grunde genommen das Frausein aus?
Was es immer schon ausgemacht hat: eine gewisse Weichheit und Mütterlichkeit. Dass wir Kinder gebären und nähren können, ist so ein Geschenk, etwas Größeres gibt es nicht. Allein das muss uns doch schon ausreichend Selbstbewusstsein und Größe verleihen.

Samt dem Berufsbild der Mutter und Hausfrau?
Also ich könnte mir Schlimmeres vorstellen, als irgendwo wohlversorgt als Hausfrau und Mutter zu leben. Es gibt nichts Schöneres, als zu wissen: Ich kann den ganzen Tag zu Hause bei meinem Kind sein. Allein das Gefühl, das mein Sohn hat, wenn er zu Mittag nach Hause kommt, und es duftet nach frisch gekochtem Essen - diese Fürsorge ganz ohne Stress und Hetze, die hat schon etwas. Ich glaube, dass viele Frauen so denken, es sich nur nicht zu sagen trauen.

Wie passt diese Ansicht nun zu Ihrem Leben?
Natürlich liebe ich dieses Leben, auch wenn es in höchstem Maße anstrengend ist. Ich bin von einer TV-Serie zur nächsten gehupft, um mein Kind zu ernähren, das war nicht immer die große Erfüllung. Sieben Jahre hindurch "Küstenwache“-Dreh in Norddeutschland, wo ich auch lebte: Wenn du das für ein paar Wochen hast, machst du dir eine Hetz draus, aber wenn ich noch länger da oben geblieben wäre, wäre ich wohl depressiv geworden. Sieben Jahre lang kein Sommer, das hält ein zentraleuropäischer Sommermensch wie ich kaum aus.

Sie haben vier Scheidungen hinter sich, die allesamt starken medialen Niederschlag fanden. Haben Sie in der Öffentlichkeit zu viel von sich preisgegeben?
Auf jeden Fall, ich war naiv und schlecht beraten. Zunächst habe ich den medialen Hype und die Sensationsgeilheit um mein Privatleben ja mit dem Gefühl verwechselt, wirklich gemocht zu werden. Wenn man da niemanden hat, der auf einen schaut, verwechselt man Aufmerksamkeit mit Zuneigung. Es war ja teilweise wirklich schon so, dass ich selber nicht mehr wusste, wer ich bin und was ich kann. Das ist wie eine Teufelsspirale, weil du beginnst, dieses Bild, das die Leute von dir haben, weiter zu bedienen: Die Leute wollten die Sabine Petzl damals nur im roten Strampelanzug von "Medicopter 117“ sehen oder wissen: Von wem lässt sie sich als Nächstes scheiden?

»Ich war naiv und schlecht beraten.«

Und dann sind Sie vor Ihrem eigenen Image nach Deutschland geflüchtet?
Das war keine Flucht, sondern ein Jobangebot, das ich nicht ablehnen konnte. Die Rolle, die ich in der "Küstenwache“ spielte, war zwar nicht die Traumrolle schlechthin, aber eine willkommene Gelegenheit, mich selber zu finden.

Was wäre denn Ihre Traumrolle?
Letztendlich Rollen, durch die du berühren kannst. Zum Beispiel biografische Rollen, auf die du dich wirklich vorbereiten musst. Etwa eine völlig unkitschige Sisi-Verfilmung, ein Film, wo all die Abgründe dieses tief unglücklichen Menschen beleuchtet werden, nicht die süßlichen Mädchenjahre einer Kaiserin.

Sie sagten, Sie hätten Ihre Jahre in Deutschland genutzt, um sich selbst zu finden. Was konkret haben Sie denn an sich wiederentdeckt?
Zum Beispiel, dass ich wahnsinnig gerne und, wie ich auch meine, auch zumutbar singe - nur habe ich in meinem Leben bisher keine Gelegenheit dazu bekommen. Nun bereite ich erste Musikprojekte vor. Und auch das Tanzen, das war von klein auf eine Leidenschaft. Glauben Sie mir, ich hätte fast alles getan, um bei "Dancing Stars“ mitmachen zu dürfen. Und ja, letztendlich war auch das "Playboy“-Shooting eine Möglichkeit, mich in einem völlig neuen, überraschenden Kontext zurückzumelden. Und vor diesem Hintergrund hatte es durchaus etwas Therapeutisches: Auf mich selbst zurückzukommen, auf das, was mich ausmacht, dafür steht ja letztendlich auch meine Nacktheit. Purer und nackter als auf solchen Bildern kann man nicht sein.

Ihre vier Hochzeiten, Ihre vier Scheidungen - war das denn alles pures Pech?
Wenn du einen Mann kennenlernst und selbst bekannt bist, weißt du nicht, ob er wirklich dich meint. Finde einmal heraus, ob der Typ die lustige Tante aus dem Fernsehen gut und schön findet oder ob er wirklich dich meint in deiner ganzen Verrücktheit und Verspieltheit. Im Grunde war ich immer für dieselben Muster empfänglich. Aber es gehören immer zwei dazu - auch ich, die das mit sich machen ließ.

Was war es, das Sie immer wieder in unglückliche Beziehungen kippen ließ?
Bei meinem ersten Ehemann, einem Sänger, war es die Musik, für die ich sehr empfänglich war, die hat mich sehr berührt. Ganz grundsätzlich suchte ich in meinen Männern wohl immer wieder die Vaterfigur.

Das lässt ja eher Männer mit starker Schulter und ausgeprägtem Beschützerinstinkt vermuten.
Ich war ein Scheidungskind, mein Vater war, auch wenn es nicht seine Schuld war, nie da. Und das hatte fast zwangsläufig Einfluss auf das Casting meiner Ehemänner. Wenn du nie gelernt hast, wie ein Vater sein soll, wie sollst du dann wissen, wie dein Mann sein soll oder der Vater deines Kindes? Diese Prägung hat sich bei mir über die Jahre hinweg festgesetzt, deswegen brauchte ich auch Jahre, um das zu reflektieren und umzulernen. Die Männer, die gut zu mir waren, mich auf Händen trugen, habe ich nicht nahe genug an mich herangelassen. Ist das nicht bescheuert?

»Wenn du nie gelernt hast, wie ein Vater sein soll, wie sollst du dann wissen, wie dein Mann sein soll?«

Und jetzt sind Sie gegen solche Fehlgriffe immunisiert?
Nicht immunisiert, sensibilisiert.

Laufen Sie denn durch Ihre nunmehrige Vorsicht Gefahr, zur Nervensäge zu werden?
Nervensäge würde ich es nicht nennen. Ein lieber Freund verglich mich einmal mit einer Gazelle: Du siehst sie durchs Fernglas beim Grasen, siehst, wie sie sanft den Kopf hebt, doch sobald du nur mit der Wimper zuckst, ist sie auch schon wieder weg. Und so ähnlich war das letztendlich auch bei mir: Sobald ich merkte, jemand ist wirklich an mir, nicht an der Figur Sabine Petzl interessiert, war ich weg.

Sie differenzieren zwischen der Figur Sabine Petzl und sich. Was waren denn die Eigenschaften der Sabine Petzl, die auf die Männer dermaßen anziehend wirkten?
Ich glaube, die Tatsache, dass ich aus dem Fernsehkastl schaue und mich jeder zu kennen meint, hat mich für manche Männer zur Jagdtrophäe gemacht. Sie fanden es chic, mit der Tante aus dem Fernsehen gesehen zu werden und die Leute auch wissen zu lassen, mit wem sie da ins Bett hupfen.

Und Sie?
Ich - ich wollte ganz einfach um meinetwillen geliebt werden. Und ich war zu einem hohen Grad an Selbstaufgabe bereit, um Beziehungen am Laufen und zumindest nach außen hin harmonisch zu halten. Dadurch habe ich begonnen, auf meine Bedürfnisse zu verzichten.

Und jetzt ist Ihr 14-jähriger Sohn der einzige Mann im Haus. Haben Sie Angst vor der Zeit, in der er flügge wird und die Mama alleine zurücklässt?
Angst würde ich es nicht nennen. Aber ganz speziell für alleinerziehende Mütter ist das Loslassen nicht nur eine der schwierigsten Lebensübungen, sondern die allerschwierigste. Aber wahrscheinlich wurden die Pubertät und deren Randerscheinungen eigens dafür geschaffen, dass einem das Loslassen nicht allzu schwerfällt.

Die Kernfamilie, das waren stets Sie und Ihr Sohn.
Ja, und all die Höhen und Tiefen in unserem Leben haben uns zusammengeschweißt. Wenn ich jetzt jemanden kennenlernen würde, käme der nicht so schnell in unser Leben, da bin ich sehr behutsam.

Keine Angst vor der Einsamkeit?
Nein, ich bin seit fast drei Jahren Single, ich denke, das Zusammenlebensmodell hat sich für mich erst einmal erledigt.

Und später, im Alter?
Dann werde ich mindestens drei Männer haben: einen für den Tanztee, einen fürs Kino, einen fürs Bett. Und mein Sohn wird mich mit seiner Frau und seinen Kindern besuchen kommen und sagen: "Poaah, die Oma ist peinlich - aber sie hat sich nichts gepfiffen und ist immer ihren Weg gegangen.“

Zur Person Sabine Petzl
Die 50-jährige Wienerin wurde als ORF-Programmansagerin bekannt. Dank der Serien "Medicopter 117“ und "Küstenwache“ gelang ihr in Deutschland der TV-Durchbruch. Petzl ist viermal geschieden, ihr erster Mann war Tony Wegas. Sie betreut das Leseprojekt "Kibuki“ ( www.kibuki.at) und lebt mit ihrem 14-jährigen Sohn in Salzburg. Petzl tanzt bei der im März 2016 startenden Staffel von "Dancing Stars“ mit.

Kommentare

neusiedlersee melden

Eine Frau lässt sich nackt fotografieren. Na und ?
Vielleicht ist ihr fad oder sie hat Geld gebraucht. Gut.
Sie ist stolz so schön zu sein. Auch gut, wenn sie sich selbst gefällt.
Aber warum, um Gottes Willen, entbößt sich geistig vor fremden Menschen. Das scheint mir schamlos, dumm+entbehrlich zu sein.
Grauslich, was diese "jungen Madeln" machen, um berühmt zu werden.




immerwieder melden

warum sie sich geistig entblösst werden wir nie wissen neusiedlersee - aber um ganz ehrlich zu sein ..... es interessiert mich sowas von gar nicht. die frau ist ZUUU uninteressant um mehr als einen gedanken an sie zu verschwenden......

neusiedlersee melden

Ich verstehe das. Aber es muss doch außer den beiden Beteiligten am Interview, dem Herrn Journalisten und dem Nackerpatzel noch irgendjemand geben, der sich für den Beriicht interessiert.
Einer wenigstens. Bitte melden.

wen interessiert dieses geschwafel dieser uninteressanten person, die sich bloss interessant machen will?? naja.. D promi halt...

mitleser melden

sie suchte in jedem mann ihren vater - das hat sie richtig erkannt...

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ich war auch mit meinem Vater unzufrieden. Deswegen habe ich aber nie andere Männer als Vaterersatz gesucht. Wäre es da nicht besser einen Psychotherapeuten aufzusuchen?
Warum erzählt man so einen Schmarrn dem Publikum einer bei uns unbekannten Seriendarstellerin von nord- (das auch noch!) deutschen TV-Serien.
Kein Mitleid mit dem Publikum?

Oberon
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@neusiedlersee, kleiner Irrtum. Sabine Petzl ist Österreicherin, in Wien geboren. Da es zu ihrer Zeit noch kaum "eingebürgerte Staatsbürger" gab, ist sie also eine Einheimische.
Dass die Petzl einen norddeutschen Akzent hat, kann ich nicht glauben. Ich schaue mir zwar nur selten deutsche und österr. Krimis an - eher ausländische ;-) - aber ich kenne die Petzl durchaus als Schauspielerin,....

Oberon
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.... und das will was heißen.
Wenn sie bisher immer in deutschen Filmen/Serien zu sehen war, dann vielleicht deswegen, weil der ORF ihr nichts anbietet?! Womöglich bräuchte man da Vitamin B....!

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