Warteschlange: 7 Tipps, wie
Sie die Zeit sinnvoll nützen

Warten bis man in ein Geschäft eintreten darf. Warten bis man bei der Apotheke zum Schnelltest drankommt. Warten auf das Testergebnis. Warten in der 1450-Hotline. Warten bei der Post und am Skilift. Seit Ausbruch der Pandemie prägt das Leben in der Warteschlange noch stärker unseren Alltag. Doch wie gelingt das Warten? Eine Soforthilfe für Ungeduldige!

von Psychologie - Warteschlange: 7 Tipps, wie
Sie die Zeit sinnvoll nützen © Bild: istock images

Ein Mensch verbringt im Schnitt mindestens ein Jahr seines Lebens mit Warten. Dramatischer ausgedrückt: Es können bis zu drei Jahren sein, die wir in Warteschlangen stehen! Und Hand aufs Herz: die meisten sind davon genervt. Dass Warteschlangen eine psychologische Herausforderung sein können, erkannten Wissenschaftler bereits Mitte des 20. Jahrhunderts.

1. Die Psychologie des Wartens verstehen

In Manhattan war mit den Wolkenkratzern eine neue Herausforderung entstanden. Am Morgen, wenn sich alle auf den Weg in die Büros des Hochhauses machten und beim Eingang auf den Lift warteten, kam es vor den Aufzügen immer wieder zu Streit. Auf den Schreibtischen der Gebäudemanager türmten sich die Beschwerdebriefe.

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Angeblich war es ein junger Psychologe, der die Lösung vorschlug: Man könne den Flur vor den Aufzügen doch mit deckenhohen Spiegeln auskleiden. Und wirklich: Statt sich zu langweilen oder zu prügeln, überprüften die New Yorker Angestellten nun den Sitz von Krawatte, Anzug und Frisur. Die Beschwerdeflut verebbte – ohne dass sich an den Wartezeiten etwas geändert hatte. Lösungsansatz Nummer 1: Ablenkung ist das beste Mittel gegen Langeweile!

2. Die Krux mit dem Smartphone

Nicht zufällig gibt es Zeitschriften in Arztpraxen. Und heutzutage geht es noch leichter. Der Blick aufs eigene Smartphone schafft automatisch Ablenkung. Das haben Wissenschaftler aus Taiwan an Bushaltestellen und Bahnhöfen überprüft. Tatsächlich, so ihr Fazit, kann das Handy uns das Warten erheblich verkürzen.

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Allerdings nur, wenn wir uns dabei mit Inhalten beschäftigen, die nichts mit dem Warten und der eigenen Reise zu tun haben. Dabei spielt der allgemeine Gemütszustand eine Rolle: Wer schon einen schlechten Tag hat, wartet auch weniger gern. Statt auf Twitter über die Wiener Linien zu jammern, sollte man sich also kurz sammeln und sich als Ablenkung mit anderen Dingen beschäftigen. Lösungsansatz Nummer 2: Nicht jammern, sondern machen!

3. Kurze Wartezeit (5 - 15 Minuten): Diese Tätigkeiten sind nützlich

Aber welche Dinge am Smartphone sind es, die tatsächlich die Wartezeit verkürzen und Sinn stiften? Das hängt freilich von den individuellen Interessen und Prioritäten ab. Während die einen E-Mails schicken, Termine koordinieren und den Kalender am Smartphone checken, bearbeiten die anderen lieber Fotos, die sie dann in ihren Social-Media-Accoutns hochladen.

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Ob nun das Lieblings-Handyspiel gespielt, ein Zahlung via E-Banking getätigt, ein Podcast gehört, eine Liste von Bücher notiert, die man unbedingt noch lesen will oder eine Whatsapp-Nachricht an einen guten Freund geschickt wird, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass der Fokus nicht auf dem Warten liegt. Lösungsansatz Nummer 3: Etwas tun was mir Spaß macht oder mich weiterbringt.

4. Gute Stimmung verbreiten

Eine sehr naheliegende Möglichkeit die ungeliebte Wartezeit zu überbrücken ist die Mitartenden zu beobachten und vielleicht sogar miteinander zu sprechen. Gerade in Corona-Zeiten in denen wir alle auf Distanz gehen, lohnt es sich die Zeit zu nutzen, um ein Gespräch zu suchen. Es tut gut im richtigen Leben miteinander zu kommunizieren und sich auszutauschen – sogar mit Fremden in der Warteschlange. Einfach mal Interesse zeigen, ein Lächeln schenken und vielleicht findet sich spontan ein Thema über das man gemeinsam spricht. Lösungsansatz Nummer 4: Kommunikation mit Fremden hebt die Stimmung

5. Lange Wartezeit (ab 15 Minuten): Diese Tätigkeiten sind nützlich

Wer schon im Vorhinein weiß, dass die Wartedauer länger sein wird, beispielsweise bei einem Facharzt oder im Testzentrum, kann in Ruhe darüber nachdenken was am Wochenende anstehen wird. Die Details eines Ausflugs zu planen spart Zeit am Abend und weckt sofort die Vorfreude.

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Man kann die Zeit auch nutzen um über weitergehende Pläne nachzudenken: Was möchte ich in diesem Jahr noch machen? Was möchte ich in ein paar Monaten erreichen? Welches Hobby habe ich vernachlässigt und wäre es an der Zeit eine Weiterbildung zu starten? Was sind meine Reiseziele und wie setze ich meine Pläne konkret um? Warte-Profis halten Ideen dann auch in einem kleinen Notizblock oder in den Google-Notizen fest. Lösungsansatz Nummer 5: Gedanken ordnen und längerfristig planen

6. Das Warten schult den Charakter

Nichts zu tun und die Situation annehmen wie sie ist, ist eine hohe Kunst. Dennoch ist die Fähigkeit, warten zu können, ein ganz wichtiger Charakterzug, der Resilienz aufbaut und stärkt und die Erfolgschancen erhöht. Das veranschaulicht die berühmte Studienreihe namens "Marshmallow-Experiment". Der US-Psychologe Walter Mischel und sein Team boten Buben und Mädchen im Alter von einem halben bis fünf Jahren diese Süßigkeit an und stellten sie vor zwei Möglichkeiten: Entweder sie verzehrten sie auf der Stelle, oder sie warteten eine Viertelstunde, um dann zwei zu bekommen.

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Ein Viertel der kleinen Probanden schnabulierte die Marshmallow sofort. Von jenen Kindern, die das Angebot annahmen, hielt ein Drittel die Wartezeit bis zum Ende durch. Die Langzeit-Beobachtung zeigte, dass jene Kinder, die es geschafft hatten, der Versuchung zu widerstehen, im Durchschnitt bessere Schulnoten bekamen, höhere Bildungsabschlüsse erlangten, sich sozial geschickter verhielten und Stress besser ertrugen. Lösungsansatz Nummer 6: Durchatmen und die Situation annehmen. Manchmal ist es am besten einfach nichts zu tun.

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7. Eine simple Erkenntnis hilft

Für alle die sich besonders schwer tun beim Warten einfach abzuschalten, noch ein kleiner Hinweis: So sehr unser Gehirn nach einer Erklärung für diese überflüssige und nervige Situation sucht, es wird keine finden. Wir haben nichts falsch gemacht! Lösungsansatz Nummer 7: Die Situation nicht persönlich nehmen, keinen Ärger zulassen und positiv bleiben.