Beruf Pathologe/Pathologin: Gehalt, Ausbildung und Tätigkeitsfelder

Pathologen und Pathologinnen führen zwar Obduktionen durch, doch ansonsten widmen sie ihre Arbeit zu etwa 95 Prozent lebenden Patienten (im Gegensatz zu Forensikern und Forensikerinnen). So unterstützen sie beispielsweise behandelnde Ärzte und Ärztinnen durch Diagnosen am Mikroskop. Die Jobaussichten sind sehr gut, weil eine beständige Nachfrage bei Krankenhäusern und selbstständigen Praxen besteht.

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Pathologin arbeitet am Mikroskop © Bild: iStockphoto

Inhaltsverzeichnis:

Was macht ein/e Pathologe/Pathologin?

Pathologie wird oft als Krankheitslehre bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutet Pathologie „Lehre vom Leiden und Erdulden“ und kann daher auch allgemein als „Krankheitslehre bezeichnet werden. Die zentrale Aufgabe von Patholog:innen ist die Diagnosestellung von Krankheiten an entnommenen Zellen oder an Gewebe. Damit bilden Patholog:innen eine wichtige Schnittstelle zwischen Therapie und Diagnostik.

Heutzutage arbeiten Pathologinnen überwiegend am Mikroskop und begutachten und bewerten dabei Schnittpräparate aus erkranktem Gewebe. Die Sektionstätigkeit von Patholog:innen hat sich massiv verringert, während die diagnostisch-klinische Arbeit zu über 90 Prozent der Tätigkeit ausmacht. Bei der Pathologie handelt es sich um eine Querschnittsdisziplin und um ein zentral klinisch orientiertes Fach. Die Arbeit von Patholog:innen ist mit Klinikärzten eng verzahnt, um Krankheiten vorzubeugen, den Ausbruch von Krankheiten festzustellen und den Verlauf von Krankheiten zu überwachen.

Die Krebsdiagnostik hat in der Arbeit von Patholog:innen eine hervorgehobene Rolle. Ihre Diagnose entscheidet nämlich über die weitere Therapie und bildet die Entscheidungsgrundlage für eine Chemotherapie, eine Strahlentherapie oder chirurgische Eingriffe.

Passt der Beruf zu mir?

Man sollte einige Eigenschaften mitbringen, wenn man in diesem Beruf arbeiten möchte. Pathologinnen arbeiten viel am Mikroskop und ein Großteil dieser Tätigkeit wird alleine vollzogen. Wichtig ist ein gutes Gedächtnis und ein und Auge für Form und Struktur des Gewebes. Man sollte dem Beruf gegenüber viel Interesse haben, weil man sich ständig weiterbilden muss. Die Arbeitsweise sollte präzise und strukturiert sein. Gerade weil man viel Zeit alleine verbringt, ist ein gewisses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das eigene Wissen nötig. Zudem sollten Analytische Fähigkeiten vorhanden sein. Folgende Fähigkeiten und Eigenschaften sind ebenfalls wichtig:

  • Belastungsfähigkeit
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
  • Abstraktes Denken
  • Flexibilität
  • Kommunikationsstärke

Pathologe/Pathologin: Einsatzbereiche

Die Einsatzbereiche sind vielfältig. Pathologinnen arbeiten oft in einer festen Einstellung im Krankenhaus oder machen sich mit einer eigenen Praxis selbstständig. Alternativen dazu sind diese:

  • Rechtsmedizinische Institute
  • Pathologische Institute
  • Forschung und Lehre in der Medizin
  • Pharmaindustrie

Ausbildung

Grundsätzliche Voraussetzung ist die Qualifikation als Allgemeinmediziner:in. Die Ausbildung stellt eine Weiterbildung dar, bei der ein Sonderfach bzw. eine Spezialisierung gewählt werden muss. Die beiden Spezialsierungen sind:

  • Molekularpathologie und Klinische Pathologie
  • Neuropathologie und Klinische Pathologie

Die österreichische Ärzte-Ausbildungsordnung 2015 (ÄAO 2015)ist die Grundlage für die Facharztausbildung in beiden Sonderfächern. Ziel bei der Facharztausbildung ist es, den angehenden Patholog:innen das Wissen, Know How und das Handling für eine kompetente Berufsausbildung zu vermitteln.

Beide Sonderfächer der klinischen Pathologie sind ähnlich aufgebaut. 72 Monate dauert die Facharztausbildung in einem der Sonderfächer. Die Ausbildung wird mit der Facharztprüfung abgeschlossen. Die Ausbildung umfasst drei Abschnitte:

  • Basisausbildung – 9 Monate
  • Grundausbildung – 36 Monate
  • Sonderfachausbildung – 27 Monate

Es gibt beim Sonderfach Molekularpathologie und klinische Pathologie sechs fachbezogene und ein wissenschaftliches Modul. Die Absolvent:innen müssen aus diesem Angebot der Module wählen. Beim Sonderfach Neuropathologie und klinische Pathologie gibt es ein fachbezogenes Modul und ein optionales wissenschaftliches Modul. Wenn Absolventinnen das wissenschaftliche Modul wählen, verkürzt sich die Ausbildungszeit um 18 Monate.

Unter der Verantwortung und der Aussicht der Österreichischen Ärztekammer findet jeweils zentral die Facharztprüfung in einem der Klinisch-Pathologischen Sonderfächer statt. Diese Prüfung umfasst einen schriftlichen Teil, der auf vier Stunden angelegt ist und bei dem 28 Fallbeispiele mit zwei bis sechs Unterfragen bearbeitet werden müssen.

Am zweiten Tag der Prüfung findet im Sonderfach Neuropathologie und Klinische Pathologie eine Schwerpunktprüfung in strukturiert-mündlicher Form statt. Es gibt hierfür zwei Stunden Vorbereitungszeit und die Prüfung selbst dauert etwa anderthalb Stunden. Bei der strukturiert-mündlichen Prüfung müssen von den angehenden Patholog:innen acht praktische Fallbeispiele mit entsprechenden Unterfragen beantwortet werden.

Um die Prüfung zu bestehen, müssen die angehenden Patholog:innen einen Mindestprozentsatz an möglichen Punkten erreichen. In einigen Prüfungsteilbereichen gelten zusätzliche Mindestprozentanforderungen. Dabei sind in beiden Sonderfächern die Prozentquoten unterschiedlich geregelt. Es gibt keine Noten und die Facharztprüfung wird lediglich mit „bestanden“ oder „nicht bestanden“ beurteilt.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Grundsätzlich dauert die Facharzt-Weiterbildung in der Pathologie 72 Monate. Wenn man sich für das Sonderfach Molekularpathologie und klinische Pathologie entscheidet und hierbei das wissenschaftliche Modul wählt, verkürzt sich die Ausbildungszeit um 18 Monate. Wichtig ist auch zu bedenken, dass die Facharzt-Weiterbildung in der Pathologie an ein Medizinstudium anknüpft, das sich auf 12 Semester erstreckt.

Wo kann man die Ausbildung absolvieren?

An folgenden Universitäten können angehende Patholog:innen die Facharzt-Weiterbildung in der Pathologie absolvieren:

Weiterbildung

Im Ärztegesetz ÄrzteG § 49 ist eine Weiterbildungspflicht für Patholog:innen verankert. Innerhalb von fünf Jahren müssen Pathologinnen demnach mindestens 250 Fortbildungspunkte leisten. Diese können in Form von Seminaren, Kongressen oder Lehrgängen erbracht werden. Auf der Webseite der Österreichischen Akademie der Ärzte sind ausführliche Informationen dazu aufgelistet. Die Weiterbildungen können bei der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie, der Österreichischen Akademie der Ärzte oder an den medizinischen Universitäten absolviert werden. In folgenden Bereichen werden Weiterbildungen angeboten:

  • Reaktive Zellveränderungen
  • Hämatopathologie
  • Mikrobiologie
  • Makroskopie
  • Digitale Mikroskopie
  • Extragenitale Zytologie

Gehalt: Wie viel verdient ein Pathologe/Pathologin?

Nach der erfolgreich abgeschlossen Facharzt-Weiterbildung liegt das Einstiegsgehalt von Patholog:innen bei 55.000 bis 60.000 Euro im Jahr (brutto). Mit mehr Berufserfahrung steigt das Gehalt auf durchschnittlich etwa 80.000 Euro im Jahr.

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Jobaussichten

Die Berufsaussichten in der medizinischen Branche sind im Allgemeinen sehr gut. Praxisinhaber suchen in der Pathologie häufig Nachwuchs. Die Nachfrage in den Krankenhäusern ist ebenfalls beständig und hoch.