Inhaltsverzeichnis:
- Kredit oder Darlehen?
- Wofür braucht man Kredit?
- Voraussetzungen
- Kredit im Alter: Änderungen
- Sicherheiten
- Wieviel Kredit kann ich mir leisten?
- Kreditkosten
- Neue Regeln für Wohnkredite
- Schuldnerberatung – wenn nichts mehr geht
Kredit oder Darlehen?
Als Überbegriff für das Geldleihen hat sich der Kredit etabliert. Tatsächlich gibt es zwischen Kredit und Darlehen aber Unterschiede. Kredite sind für niedriger Beträge und kürzere Laufzeiten (maximal 10 Jahre) gedacht. Da hierbei meist auf eine Besicherung verzichtet wird und die Laufzeit kürzer ist, sind die Zinsen meist höher. Ein Kreditvertrag wird schon bei der Unterzeichnung wirksam, ein Dahrlehensvertrag erst bei der Auszahlung des Geldes. Das Darlehen ist längerfristig angelegt und für höhere Summen gedacht. Außerdem wird immer eine zusätzliche Besicherung verlangt. Dadurch sind aber die Zinsen niedriger. Ein großer Unterschied ist auch, dass Darlehen auch unentgeltlich, zum Beispiel zwischen Familienmitgliedern, vergeben werden können.
Wofür braucht man Kredit?
Klassisch sind es meist Wohn-, Konsum- oder Autokredite. Für alle drei gibt es ausgesprochen unterschiedliche Vorgaben, da die Verwendung auch vollkommen anders ist. Konsum- und Autokredite werden meist eher kurzfristig vergeben (so Autos heute nicht ohnehin meist über Leasing abgewickelt werden). Bei Konsumkrediten bieten viele Banken heute schon reine Online-Vergaben an. Das spart Zeit und Personal, und auch als Kunde sieht man gleich, woran man ist. Es muss natürlich jeder für sich entscheiden, ob er einen Kredit ohne Beratung aufnehmen will oder nicht. Geprüft wird der Kredit natürlich im Hintergrund. Das heißt die Bank schaut trotzdem genau, ob man diesen Kredit bekommt oder nicht.
Voraussetzungen
Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und über ein regelmäßiges Einkommen verfügen. Am Besten nachgewiesen durch einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

Auch eine gute Bonität (Nachweis etwa über den Kreditschutzverband von 1870 - KSV) ist wichtig. Jedes Kreditinstitut prüft dies vorab. Die Bank will schließlich sicher gehen, dass man den Kreditbetrag inklusive Zinsen auch zurückzahlen kann. Fällt diese Prüfung nicht zur Zufriedenheit aus, gibt es entweder keinen Kredit, oder es werden zusätzliche Sicherheiten oder höhere Zinsen verlangt. Welche Kriterien zur Bonität die Bank anlegt, ist meist nicht klar ersichtlich. Jede hat ihr eigenes Bewertungssystem, mit dem sie die Risiken abschätzt. Welche Punkte dabei genau für die Banken ausschlaggebend sind, legen sie nicht offen.
Voraussetzungen für einen Kredit:
- mindesten 18 Jahre alt
- regelmäßiges Einkommen
- gute Bonität
Kredit im Alter: Änderungen
Derzeit müssen Kredite zu Lebzeiten vollständig zurückbezahlt werden. Dabei wird vor allem auf die statistische Lebenserwartung geschaut, was ältere Menschen oftmals benachteiligt. Das soll sich mit 1. Mai 2023 ändern, womit auch ältere Menschen Kredite bekommen können, wenn sie die notwendigen Sicherheiten vorweisen können. Somit ist eine zwingende Rückzahlung vor dem Tod nicht mehr vorgeschrieben, da Kreditwürdigkeit eine Frage der finanziellen Sicherheit und nicht des Alters sein soll, wie etwa Seniorenbund-Obfrau Ingrid Korosec dazu sagte. Im Todesfall müssen sich Banken die Besicherung aus der Verlassenschaft holen. Zugute kommen soll die neue Regelung auch jüngeren Menschen, die etwa aufgrund einer Krankheit keine hohe Lebenserwartung haben.
Sicherheiten
Auch welche Sicherheiten Banken verlangen, ist je nach Institut unterschiedlich. Dabei kann es sich beispielsweise um einen zweiten Kreditnehmer oder einen Bürgen mit guter Bonität handeln. Dadurch minimiert die Bank das Risiko eines Zahlungsausfalles. Der Nachteil für zweiten Kreditnehmer oder Bürgen: wenn der Kreditnehmer nicht mehr bezahlt, werden sie zur Kasse gebeten.
Auch Lebens- oder Kreditversicherungen werden zur Absicherung herangezogen werden. Wenn man über eine solche noch nicht verfügt, kommen die Kosten dafür natürlich zu den Kreditkosten noch dazu. Bei Immobilien kann auch ein Kauf unter Eigentumsvorbehalt getätigt werden – das bedeutet, die Bank ist so lange Besitzer der Immobilie, bis der Kredit vollständig zurückgezahlt ist.
Wieviel Kredit kann ich mir leisten?
Das ist wohl die Gretchenfrage – vor allem bei Wohnungskrediten. Denn hier sind die Summen mittlerweile oft gewaltig. Grundsätzlich geht jede Bank vom Nettoeinkommen aus. Und dazu gibt es eine Faustregel: Das Nettoeinkommen rechnet man mal 14 und dividiert dann durch 12. Das ergibt die Summe, die monatlich zur Verfügung steht. Von dieser Summe rechnet man etwa 35 % - das ist die Höhe der monatlichen Kreditrate, die man sich leisten kann.
Beispiel: Wenn einem Haushalt 4.000,- Euro netto zur Verfügung stehen, kommt man auf eine monatliche Kreditrate von etwas mehr als 1.600,- Euro. Diese Faustregel gilt übrigens nur, wenn man keine anderen Verbindlichkeiten hat.
Wieviel Kredit kann ich mir leisten? Eine Faustregel:
Das Nettoeinkommen rechnet man mal 14 und dividiert dann durch 12. Das ergibt die Summe, die monatlich zur Verfügung steht. Von dieser Summe rechnet man etwa 35 % - das ist die Höhe der monatlichen Kreditrate, die man sich leisten kann.
Kreditkosten
Die Kosten für einen Kredit setzen sich aus
- dem Kreditbetrag,
- den Zinsen und der
- Tilgung
zusammen.
Wesentlich dafür sind auch die Laufzeit und der Zinssatz. Deswegen ist es unmöglich ohne konkrete Zahlen, seriöse Kostenschätzungen abzugeben.
Neue Regeln für Wohnkredite seit Juli 2022
Der Wohnkredit ist übrigens der Klassiker für ein Darlehen. Der Einfachheit halber bleiben wir beim gebräuchlichen Wort Kredit.
Bei Krediten für Wohnraum handelt es sich meist um sehr langfristige Verträge – 20 bis 30 Jahre sind üblich. In den letzten Jahren hat sich auf dem Immobiliensektor viel getan. Die Preise steigen und steigen (der Preis für Wohnungen hat sich seit 2007 mehr als verdoppelt) und die Zinsen waren jahrelang niedrig.
Jetzt beginnt sich aber abzuzeichnen, dass die Zinsen wieder steigen werden (wohl moderat, aber doch). Laut Statistik der Nationalbank betrug der Zinssatz mit Fixzins auf 10 Jahre 2008 durchschnittlich 5,88 %, heute sind es nur 1,33 %. Kredite waren also billig. Laut der Finanzmarktaufsicht waren die Banken oft zu locker, was zu Problemen führen kann, wenn die Zinsen steigen. Eine akute Gefahr für eine Immobilienblase sieht sie zwar nicht, aber Handlungsbedarf.
Seit Juli sind deswegen strengere Regeln in Kraft. Eine Eigenkapitalquote von 20 % ist jetzt Pflicht. Das bedeutet, dass 20 % des Kaufpreises schon vorhanden sein müssen und nicht über einen Kredit finanziert werden dürfen. Da heißt es entweder schon Erspartes haben oder mehr Sicherheiten einbringen. Außerdem darf die Kreditrate maximal 40 % des Nettoeinkommens ausmachen. Auch die Laufzeit der Kredite wird auf maximal 35 Jahre beschränkt. Für viele wird es diese Regelung schwer machen, noch Immobilien zu erwerben. Andererseits senkt sie das Risiko, dass man den Kredit nicht mehr bezahlen kann und Wohnung oder Haus verliert.
Die strengeren Regeln für Wohnkredite im Überblick (geltend seit Juli 2022):
- Eigenkapitalquote von 20 Prozent ist Pflicht
- Kreditrate darf maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen
- Laufzeit von maximal 35 Jahren
Schuldnerberatung – wenn nichts mehr geht
Leider kommt es trotz Vorsicht und guten Vorsätzen auf allen Seiten immer wieder dazu, dass man seine Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlen kann. Die Gründe dafür sind vielfältig, Jobverlust, Scheidung, Krankheit, und jetzt auch noch die steigenden Kosten – und noch tausend andere.
Wenn man nicht mehr weiter kann, empfiehlt es sich, mit der Schuldnerberatung Kontakt aufzunehmen. Die Schuldnerberatungsstelle bietet Einzelpersonen, Familien oder Haushalten Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist ein Teil einer umfassenden Lebensberatung und hilft auch bei sozialen oder anderen persönlichen Problemen. Die Beratung gibt es österreichweit kostenlos und vertraulich. Unter www.schuldnerberatung.at findet man alle Stellen in allen Bundesländern.
Natürlich liegt das Hauptaugenmerk darauf, die Menschen aus der Schuldenfalle zu bekommen. Aber auch darauf, zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt. Es macht also Sinn, sich schon an die Schuldnerberatung zu wenden, bevor der Hut wirklich brennt. Sie konzentriert sich natürlich auf die wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte, bietet eben aber auch psychosoziale Hilfe. Es soll ein Rüstzeug gegeben werden, die eigenen Probleme zu erkennen, anzugehen und auch zu ändern. Sich Hilfe suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke – man hat sein Problem erkannt und stellt sich ihm. Die Schuldnerberatungsstellen geben dann die Hilfe, die einen wieder zurück in eine finanzielle Sicherheit bringen.