Katzen: Das sind die
gefährlichsten Krankheiten

Manche Katzenkrankheiten erkennt man erst, wenn es fast schon zu spät ist. Andere wiederum können das Tier binnen weniger Tage töten. Umso wichtiger ist es, allfällige, Ihre Samtpfote betreffende Veränderungen stets ernst zu nehmen. Ein Überblick über die gefährlichsten Katzenkrankheiten.

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Chronische Niereninsuffizienz

Die chronische Niereninsuffizienz ist eine der häufigsten Todesursachen bei älteren Hauskatzen. Das Tückische an ihr ist, dass sie oft für lange Zeit unerkannt bleibt. Erste Symptome wie etwa Appetitlosigkeit, vermehrtes Trinken, Erbrechen, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit treten meist erst dann auf, wenn bereits mehr als zwei Drittel der ursprünglichen Nierenfunktion verloren gegangen sind. Die Begleiterscheinungen der Erkrankung sind vielfältig und können von Durchfall und Juckreiz über Bluthochdruck und Austrocknung bis hin zu Krampfanfällen reichen.

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Über 50 Prozent der Katzen, bei denen eine chronische Niereninsuffizienz diagnostiziert wird, sind sieben Jahre oder älter. Es können aber auch Tiere, die erst einige Monate alt sind, betroffen sein. Gewisse Rassen sind besonders anfällig, darunter Maine Coon, Abessinier, Siam, Russisch Blau und Burmesen. Ursache der Niereninsuffizienz kann unter anderem eine Infektion, eine Autoimmunerkrankung, Bluthochdruck oder eine Vergiftung sein. Die Behandlung erfolgt in erster Linie durch die Reduktion des Protein- und Phosphatgehalts im Futter. Hierfür gibt es spezielles Diätfutter. Begleiterscheinungen wie Blutdruckanstieg oder Verdauungsstörungen können medikamentös behandelt werden.

Katzenseuche

Die für eine Infektion mit der Katzenseuche verantwortlichen Parvoviren sind ausgesprochen resistent. Im Kot des Tieres können sie bei Zimmertemperatur mindestens ein halbes Jahr überleben. "Für eine Ansteckung reichen schon winzigste Mengen an Kot, den man mit den Schuhen in die Wohnung trägt", weiß Dr. Michael Leschnik von der VetmedUni Wien. So kann man selbst zum Überträger der Viren werden. Die Krankheit nimmt in der Regel einen schweren Verlauf. Apathie, Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall sind nur einige der möglichen Symptome.

"Eine Chance auf Überleben ist nur mit maximal medizinischem Aufwand gegeben", erklärt Leschnik. Ohne adäquate Behandlung sinkt sie auf zehn Prozent. Starker Durchfall kann zu Dehydrierung führen. Auch zu Blutarmut kann es kommen, wozu nicht zuletzt das Ausscheiden von Blut über den Kot beiträgt. Weil die vom Virus befallenen Zellen im Dünndarm zerstört werden, können Darmbakterien und Gifte, die normalerweise ausgeschieden werden, in die Blutbahn gelangen, was mitunter eine Blutvergiftung zur Folge haben kann.

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Zu den Behandlungsmaßnahmen gehören unter anderem Zwangsernährung und Bluttransfusionen. Um der Ausbreitung der Bakterien entgegenzuwirken, werden Antibiotika eingesetzt. Infusionen sollen den Flüssigkeitsverlust ausgleichen. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sind erkrankte Tiere unbedingt von gesunden zu trennen. Nur unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen kann verhindert werden, dass sich auch andere im Haushalt lebende Katzen anstecken. Den einzig zuverlässigen Schutz stellt im Übrigen die Impfung dar.

Fibrosarkom

Beim Fibrosarkom handelt es sich um einen bösartigen Hauttumor. Meist tritt er zwischen den Schulterblättern oder an der seitlichen Bauch-Brustwand auf. Besonders häufig findet man ihn bei Katzen, die zwischen acht und zwölf Jahre alt sind. Meist wird das Fibrosarkom chirurgisch entfernt. Mitunter muss dabei ein Teil der Schulterblätter oder sogar eine Rippe entfernt werden - je nachdem, wo sich der Tumor befindet. Auch Gliedmaßenkönnen betroffen sein.

Zur Entfernung des Tumors können auch eine Chemo- oder eine Bestrahlungstherapie eingesetzt werden. Diese werden aber meist nicht als Einzeltherapie, sondern in Kombination mit dem chirurgischen Eingriff angewandt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor Metastasen bildet, ist recht gering. Dafür ist die Gefahr, dass sich nach dem Entfernen neuerlich ein Tumor bildet, mit bis zu 70 Prozent relativ hoch.

Katzenschnupfen

"Katzenschnupfen ist eine schwer verlaufende Infektionserkrankung. Zwar endet sie meist nicht tödlich, doch kann sie lebenslang Probleme nach sich ziehen", warnt der Veterinärmediziner. Und zwar dann, wenn sie nicht angemessen behandelt wird. So kann sich aus dem akuten Schnupfen ein chronischer entwickeln. Zudem ist es möglich, dass die Katze erblindet, werden bei der Erkrankung meist auch die Augen in Mitleidenschaft gezogen.

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Neben Fieber, Niesen, Husten, einem rasselnden Geräusch beim Atmen und einem farblosen bis eitrig-gelben Sekret, das aus Nase und Augen tritt, deuten auch eine verminderte Futteraufnahme und ein apathisches Verhalten auf eine Erkrankung hin. Da die ausgeschiedenen Erreger mehrere Wochen lang überleben und über die Kleidung sowie Gegenstände übertragen werden können, sollten auch Katzen, die ausschließlich in der Wohnung leben, regelmäßig gegen Katzenschnupfen geimpft werden.

FIP

Die sogenannte feline Infektiöse Peritonitis ist eine der häufigsten Todesursachen für Katzen überhaupt. Hervorgerufen wird sie durch das sogenannte feline Coronavirus, das an sich harmlos ist. Bei einer Infektion treten, wenn überhaupt, Durchfall oder Fieber auf. Kommt es aber zur Mutation des Virus, was bei rund fünf bis zehn Prozent der Fall ist, ist die Katze dem sicheren Tod geweiht. Ist die Krankheit erst mal ausgebrochen, beträgt die Lebenserwartung nur mehr einige Tage bis Wochen.

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Die Symptome sind recht unspezifisch. Meist ist das Tier apathisch, frisst nicht mehr und nimmt folglich ab. Neben Erbrechen und Durchfall können auch Augenentzündungen und Atemnot auftreten. Weil das mutierte Virus auch das Zentralnervensystem angreifen kann, sind neurologische Symptome möglich. Ein vergrößerter Bauchumfang deutet auf Ergüsse im Bauch- und Brustraum hin. Das Virus kann über die Kleidung und über Gegenstände übertragen werden. Es gibt zwar eine Impfung, deren Wirkung ist aber höchst umstritten.

Einen Haushalt, in dem eine Katze mit FIP gelebt hat, gilt es nach deren Tod gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Bevor man sich ein neues Kätzchen nach Hause holt, sollte man mindestens drei Monate warten. Nur so kann man sichergehen, dass keine Viren mehr vorhanden sind und eine Ansteckung ausgeschlossen ist. Führt man zwei oder mehrere Katzen zusammen, sollte man darauf achten, dass man niemals ein Tier, das den Virus nicht in sich trägt, mit einem kombiniert, das positiv ist.

Herzerkrankungen

"Vor allem ältere Katzen haben oft Probleme mit dem Herzen", weiß Leschnik. Die bei der Katze am häufigsten diagnostizierte Herzerkrankung ist die sogenannte hypertrophe Kardiomyopathie, bei der es zur Verdickung des Herzmuskels kommt. Oft tritt diese in Zusammenhang mit einer Aortenthrombose auf. Hier bilden sich Gerinnsel, die über kurz oder lang zum Verschluss der Arterien in den Hinter- oder - in selteneren Fällen - den Vorderbeine führen. Heftige Schmerzen und die Lähmung der entsprechenden Extremitäten sind die Folge.

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Anzeichen einer Kardiomyopathie können Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust, erschwerte Atmung sowie Hecheln sein. Mitunter zeigen sich aber bis zum Endstadium der Erkrankung, in dem es zur Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge oder der Brusthöhle kommt, keinerlei Symptome. Welche Medikamente verabreicht werden, hängt in der Regel vom jeweiligen Patienten ab. Für gewöhnlich kommen Mittel zur Entwässerung und Präparate, die dem Fortschritt der Erkrankung entgegenwirken sollen, zum Einsatz.

Schilddrüsenüberfunktion

Anders als beim Menschen tritt bei betroffenen Katzen wenn, dann stets eine Über-, nie aber eine Unterfunktion der Schilddrüse auf. Man spricht hier von der sogenannten Hyperthyreose. Durch die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen wird der Stoffwechsel beschleunigt. Die Folgen sind meistens Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit, vermehrtes Trinken und dementsprechend vermehrter Urinabsatz. Das Fell kann struppig sein und stellenweise ausfallen. Häufig ist auch eine gesteigerte Aktivität der Katze zu beobachten.

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Ebenso möglich sind Erbrechen und Durchfall. Manche betroffenen Katzen verhalten sich auch aggressiver als ihre gesunden Artgenossen. Hier und da zeigt sich die Erkrankung auch durch verminderten Appetit, Teilnahmslosigkeit und Hecheln. Durch die Schilddrüsenüberfunktion können auch andere Organe geschädigt werden. Die Behandlung erfolgt durch ein Medikament, das die Produktion der Schilddrüsenhormone verringert. Es empfiehlt sich, mit einer geringen Dosis zu starten und sie, wenn notwendig, langsam zu steigern.

Diabetes mellitus

Besonders anfällig für Diabetes sind kastrierte und übergewichtige Tiere. Kater sind häufiger betroffen als Katzen. Auch bestimmte Rassen scheinen anfälliger, darunter etwa Siamkatzen und Maine Coon. Zu den augenscheinlichsten Symptomen der Zuckerkrankheit zählt vermehrtes Trinken. Dementsprechend mehr Urin setzt die Katze dann auch ab. Es kann sein, dass sie abnimmt, obwohl sie mehr frisst als zuvor. Auch Haarverlust, die Bildung von Schuppen und ein glanzloses Fell deuten auf Diabetes hin.

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Im Gegensatz zu Diabetes Typ I ist bei Diabetes Typ II die Gabe von Insulin notwendig. Gefährlich wird die Erkrankung dann, wenn sich sogenannte Ketoazidose - das sind spezielle Stoffwechselprodukte - im Blut anhäufen. Ein Zeichen dafür sind Apathie, Appetitlosigkeit, vermehrtes Trinken und eine tiefe, hastige Atmung. In diesem Fall ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen. Abgesehen davon kann eine zuckerkranke Katze - sofern man ihr die richtige Behandlung zukommen lässt - ein langes und gutes Leben führen.

FeLV

Eine Infektion mit dem felinen Leukämievirus, kurz FeLV, führt nicht immer zur Erkrankung, also der Entstehung von Blutkrebs. Ein großer Teil der infizierten Katzen schafft es, das Virus erfolgreich zu bekämpfen. Ist das nicht der Fall, so breiten sich die Viren im Blut aus, bevor sie das Knochenmark befallen. Zu diesem Zeitpunkt kann man die Krankheit noch gut behandeln. Lassen sich allerdings nach 16 Wochen immer noch Viren nachweisen, bleibt die Erkrankung ein Leben lang bestehen. Hier liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier innerhalb von drei bis fünf Jahren stirbt, bei 80 Prozent.

Bei manchen Tieren zeigen sich erste Symptome erst Jahre nach der Infektion. Diese reichen von Blutarmut, Fieber, Atemnot, Erbrechen und Durchfall über neurologische Symptome bis hin zur Tumorbildung. Weil die Erkrankung auch das Immunsystem schwächt, können an sich harmlose Infektionen ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen. Übertragen wird das Virus nur durch direkten Kontakt mit einer infizierten Katze. Hier reicht aber oft schon gegenseitiges Beschnuppern. Zwar gibt es eine Impfung, diese führt aber häufiger als andere zur Entstehung von Tumoren.

Katzenaids

Die Infektion mit dem felinen Immunschwäche-Virus, kurz FIV, erfolgt meist durch einen Biss. Weil vor allem unkastrierte Kater zu Kämpfen neigen, tritt die Krankheit bei ihnen am häufigsten auf. In der Umgebung überlebt der Virus nur wenige Sekunden. Die Infektion bleibt anfangs oft unerkannt. Erste Symptome zeigen sich meist erst nach Jahren. Allerdings sind sie nicht leicht zuordenbar. Unter anderem kann es zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Blutarmut kommen.

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Weil die vom Virus betroffenen Immunzellen nicht mehr in der Lage sind, an sich harmlose Erreger abzuwehren, steigt bei betroffenen Katzen die Anfälligkeit, sich mit anderen Krankheiten zu infizieren - bis das Immunsystem schließlich komplett zusammenbricht und das Tier stirbt. Einmal erkrankt, ist keine Heilung mehr möglich. Bei guter Pflege kann die Katze dennoch ein hohes Lebensalter erreichen. Es empfiehlt sich, das Tier im Haus zu halten, um Infektionen vorzubeugen. Zumal vermeidet man auf diese Weise, dass sich andere Katzen mit dem FIV-Virus infizieren.

Bluthochdruck

Bluthochdruck kann mehrere Ursachen haben: Wie beim Menschen kann auch bei der Katze Aufregung zu einem erhöhten Blutdruck führen. Ist der Blutdruck konstant erhöht, können verschiedene andere Erkrankungen der Grund dafür sein. Man spricht hier von der sogenannten sekundären Hypertonie. Als mögliche Grunderkrankungen kommen etwa Diabetes, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Nierenleiden vor. Auch bestimmte Medikamente können Auslöser eines erhöhten Blutdrucks sein.

In erster Linie gilt es daher zu eruieren, ob dem Bluthochdruck eine andere Erkrankung zugrunde liegt. Ist das der Fall, so muss diese therapiert werden. Bleibt der Bluthochdruck unbehandelt, können die Organe der Katze nachhaltig geschädigt werden. Betroffen sein können dabei die Nieren, das Herz, das Gehirn und die Augen. Mitunter kann eine unbehandelte Hypertonie auch zur Erblindung der Katze führen.

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