Johannes Rauch: Grüner Minister für Gesundheit, Soziales, Pflege und Konsumentenschutz

Seit 2014 saß Johannes Rauch für die Grünen im Vorarlberger Landtag. Nach dem Rücktritt von Wolfgang Mückstein wurde der diplomierte Sozialarbeiter im März 2022 zum Minister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

von Johannes Rauch © Bild: imago images/Eibner

Steckbrief Johannes Rauch

  • Name: Johannes Rauch
  • Geboren am: 24. April 1959 in Rankweil
  • Wohnt in: Dornbirn
  • Ausbildung: diplomierter Sozialarbeiter; Berufspraxis in den Bereichen Sozialpsychiatrie, Arbeitslosenbetreuung und Schuldenberatung
  • Partei: Grüne
  • Position: Gesundheitsminister seit März 2022, davor Mitglied der Vorarlberger Landesregierung, Landesrat für Umweltschutz und Nahverkehr
  • Familienstand: seit Dezember 2021 verheiratet mit SPÖ-Politikerin und Allgemeinmedizinerin Gabriele Sprickler-Falschlunger
  • Kinder: zwei Töchter aus erster Ehe

Johannes Rauch wurde am 24. April 1959 in Rankweil geboren. Er ist diplomierter Sozialarbeiter und war als solcher zwölf Jahre lang in den Bereichen Sozialpsychiatrie, Arbeitslosenbetreuung und Schuldenberatung tätig. Vor Beginn seiner politischen Karriere arbeitete der gebürtige Vorarlberger zudem vier Jahre lang als Bankkaufmann und vier Jahre als Jugendarbeiter.

Johannes Rauchs Einstieg in die Politik

Im Alter von 26 Jahren stieg Johannes Rauch in die Politik ein und war 1987 Mitbegründer des "Grünen Forums" in Rankweil. Von 1990 bis 1996 war er Umweltgemeinderat in seiner Heimatgemeinde Rankweil. Von 1997 bis 2004 war Rauch Geschäftsführer der Arbeitsinitiative für den Bezirk Feldkirch (ABF).

Johannes Rauch
© imago images/photothek

Vorarlberger Landesrat

Nachdem die Grünen bei der Vorarlberger Landtagswahl im Jahr 2014 stark dazugewinnen konnten, kam es zur Koalition mit der Vorarlberger Volkspartei. Johannes Rauch wurde in der ersten schwarz-grünen Koalition Vorarlbergs einer der beiden Grünen Landesräte. Ab Oktober 2014 verantwortete er die Ressorts Umwelt und Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Energie, Öffentlicher Verkehr und Radwege, Eisenbahninfrastruktur, Radinfrastruktur, Abfallwirtschaft, Informatik sowie Maschinenbau und Elektrotechnik bis er nach Wien berufen wurde.

Gesundheitsminister Johannes Rauch

Rauch folgte Wolfgang Mückstein im März 2022 als Gesundheits- und Sozialminister. Wie die "Kronen Zeitung" berichtete, soll Rauch zunächst nicht sonderlich begeistert gewesen sein, als ihn der Ruf aus Wien ereilte. Der Grund, dass er doch zusagte? Die Freundschaft zu Vizekanzler und Parteichef Werner Kogler.

Werner Kogler und Johannes Rauch
© imago images/Eibner Die Grünen-Politiker Werner Kogler, Regina Petrik, Johannes Rauch und Sandra Krautwaschl

Ministeramt statt Pension

Eigentlich hatte Johannes Rauch nämlich geplant, seine politische Karriere demnächst zu beenden und in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Im Sommer 2021 hatte er sein Amt als Landessprecher der Vorarlberger Grünen bereits abgegeben, nach dem Ende der Legislaturperiode im Jahr 2024 wollte er sich auch als Landesrat verabschieden.

Hatte er bei der Regierungsbildung mit dem Abgang von Sebastian Kurz, sowie bereits nach dem Rücktritt von Mückstein-Vorgänger Rudolf Anschober als Gesundheitsminister, noch dankend abgelehnt, schaffte es Kogler schlussendlich doch noch, Rauch für die Bundespolitik zu überzeugen. Er sei der "bestgeeignete Nachfolger" für Mückstein, so der Grüne Parteichef.

Rudi Anschober und Johannes Rauch
© imago images/SEPA.Media Johannes Rauch mit seinem Vor-Vorgänger Rudolf Anschober

Rauch, ein "Profi mit Tiefgang und Weitblick"

Bei der ersten gemeinsamen Pressekonferenz zeigte sich Kogler erfreut darüber, dass mit Rauch "ein Urgestein" diese anspruchsvolle Aufgabe übernehme. Rauch sei ein "Profi mit Tiefgang und Weitblick", sowie "Einer, der klare Worte sprechen kann und wird."

»Einer, der klare Worte sprechen kann und wird«

Höchste Priorität in der Pandemie-Bekämpfung hatte für den neuen Gesundheitsminister die Vorbereitung auf den kommenden Herbst und Winter. Hier habe man sich schon einmal in Sicherheit gewogen, und "wir sollten dieselben Fehler nicht zwei- oder dreimal machen", so Rauch, denn das Virus habe uns bisher "immer wieder überrascht."

Johannes Rauch bei einer Pressekonferenz
© imago images/SEPA.Media Johannes Rauch bei seiner 1. Pressekonferenz als designierter Gesundheits- und Sozialminister

Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängerin Rudolf Anschober und Wolfgang Mückstein wurde Johannes Rauchs bisherige Tätigkeit nicht völlig von Corona überschattet. Mit der "Rückkehr zu Normalität" kann auch der Gesundheitsminister sich wieder anderen Aufgabengebieten widmen, denn immerhin ist sein Ressort neben der Gesundheit auch für Soziales, Pflege und Konsumentenschutz

Die umstrittene Gesundheitsreform

Im Herbst 2023 hat Johannes Rauch seine Pläne für die "größte Strukturreform der vergangenen Jahrzehnte" vorgestellt. Die Ärztekammer ist davon alles andere als begeistert und warnt vor "fatalen Folgen" der geplanten Gesundheitsreform. Sie fürchtet nicht nur ihre Entmachtung bei Kassenstellen und Gesamtvertrag, sondern bekämpft auch die kommende Pflicht zur Wirkstoff- statt Arzneimittelverschreibung. Dies gefährde die Patientensicherheit, hieß es in einer Pressekonferenz".

Von den Drohungen lasse ich mich sicher nicht beirren", stellte Johannes Rauch schon zuvor gegenüber der APA klar und verwies auf notwendige Verbesserungen für die Patientinnen und Patienten wie hunderte neue Kassenstellen, mehr Primärversorgungszentren und Kassenambulatorien und Investitionen in Digitalisierung und Vorsorge. "Es täte auch der Ärztekammer gut, sich nicht nur um ihren Machterhalt zu kümmern, sondern auch das Wohl der Patient:innen und die Zukunft unseres Gesundheitssystems im Auge zu behalten", so Rauch, laut dem auch viele Ärztinnen und Ärzte vom Verhalten der Kammer irritiert seien. Unterstützung bekommt der Minister bei seinen Plänen hingegen von der Sozialversicherung.

Johannes Rauch privat

Johannes Rauch ist Vater zwei Töchter aus erster Ehe. Seit 23. Dezember 2021 ist er erneut verheiratet. Es handelt sich dabei um eine "private Koalition", denn seine Ehefrau, die Allgemeinmedizinerin Gabriele Sprickler-Falschlunger, ist SPÖ-Politikerin. Von 2009 bis 2019 war sie Abgeordnete zum Vorarlberger Landtag, seit Oktober 2021 ist sie Vorsitzende der SPÖ Vorarlberg. Diese Position hatte sie bereits von September 2016 bis September 2018 inne.

Genau wie Johannes Rauch war auch Sprickler-Falschlunger schon einmal verheiratet und ist Mutter einer Tochter. Einen Tag vor Weihnachten gab sich das Paar im kleinen Familienkreis am Standesamt Dornbirn das Jawort. "Eine gelungene rot-grüne Verbindung", schrieb die glückliche Braut damals auf Facebook.

Überstandene Krebserkrankung

Die Gesundheit, für die er als Bundesminister zuständig ist, spielt auch im Privatleben des Johannes Rauch eine große Rolle. Vor über 15 Jahren erkrankte der Politiker an Darmkrebs. "Das war lebensbedrohlich", meinte er vor einigen Jahren gegenüber der "Presse", denn die Krebserkrankung sei schon in einem fortgeschrittenen Stadium gewesen. Eine monatelange Chemotherapie, wegen der er ein Jahr lang beruflich pausieren musste, rettete ihm das Leben.