Die gefährlichste Stadt der Welt

Hier regieren Mord und Totschlag: Die Mehrheit der 50 gewalttätigsten Städte dieser Welt liegen in Lateinamerika. Angeführt wird die Liste von einer relativ kleinen Stadt, die bereits seit 2016 immer wieder wegen ihrer hohen Mordrate auffällt.

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Ein nächtlicher Polizeieinsatz in den USA. © Bild: iStockphoto.com/MattGush

Inhaltsverzeichnis

Mexikos Bürgerrat für Öffentliche Sicherheit und Strafrecht, eine gemeinnützige Organisation, hat auch für 2022 wieder ein Ranking der 50 gewalttätigsten Städte der Welt herausgegeben. Dabei wurde ermittelt, wie viele Tötungsdelikte auf 100.000 Einwohner kommen. Ausgenommen aus dem Bericht sind Kriegsgebiete. 9 der 10 gewalttätigsten Städte liegen in Mexiko. Die gewalttätigsten Städte außerhalb von Lateinamerika sind New Orleans (USA) auf Platz 8, Mossoró (Brasilien) auf Platz 11 und Kapstadt (Südafrika) auf Platz 12.

Aufgrund der anhaltenden Bandenkriege zwischen den Drogenkartellen unter Gewaltakten und Tötungsdelikten ist Mexiko besonders betroffen. Bereits zum 6. Mal in Folge ist eine mexikanische Stadt die gefährlichste der Welt. Mexiko ist zudem das Land mit der größten Anzahl an Städten, die eine hohe Gewaltrate aufweisen. 17 der 50 gefährlichsten Städte der Welt liegen in Mexiko.

Im Folgenden die zehn gefährlichsten Städte weltweit:

10. Acapulco, Mexiko

513 Tötungsdelikte
782.661 Einwohner:innen
Mordrate von 65,55 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Einst, also in den 1960er und 70er Jahren, galt Acapulco als Hotspot und Urlaubsdestination für Stars und Sternchen. Doch diese Zeiten sind vorbei. An der Pazifikküste gelegen, lockte die Stadt entlang der Küste mit tollen Bars und Restaurants. In den 1990er Jahren verlor die Metropole an Glanz. Die Verbrechensrate stieg enorm an, mit der Stadt ging es bergab. Mittlerweile kommen 513 Tötungsdelikte auf 100.000 Einwohner. Auch hier haben Drogenkriege zur hohen Anzahl der Gewalttaten beigetragen.

Acapulco Strand
© iStockphoto.com/rafal_kubiak

Dennoch ziehen die wunderschönen Strände und Sehenswürdigkeiten der Stadt immer noch jede Menge Touristen und Touristinnen an. Laut österreichischem Außenministerium besteht für bestimmte Gebiete Mexikos ein hohes Sicherheitsrisiko, das gilt ebenfalls für Acapulco: Abgelegene und verlassene Gebiete wie einsame Strände oder Vorstadtzonen sollten gemieden werden.

9. Juárez, Mexiko

1.034 Tötungsdelikte
1.527.482 Einwohner:innen
Mordrate von 67,69 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Juárez, Mexiko
© iStockphoto.com/DenisTangneyJr

Eine bunte Ansammlung an Häusern und Hütten bilden die Ausläufer der Stadt Juárez, die rund 1,5 Millionen Einwohner:innen zählt. Die Metropole liegt nahe der Grenze zu den USA und gegenüber der mexikanischen Stadt El Paso. Lange Zeit galt Juárez als der gefährlichste Ort der Welt: Drogenkriege, Morde, Erpressungen und Entführungen waren an der Tagesordnung. Juárez ist eines der Epizentren des seit 2007 herrschenden Drogenkriegs in Mexiko. Zwischenzeitlich ist die Stadt etwas zur Ruhe gekommen, das Justiz- und Polizeisystem wurde reformiert. Doch die Gewalt bleibt allgegenwärtig. 1.034 Tötungsdelikte im Jahr 2022 sprechen dafür, dass die Stadt weiterhin eine der gefährlichsten der Welt ist.

8. New Orleans, USA

266 Tötungsdelikte
376.971 Einwohner:innen
Mordrate von 70,56 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Die Stadt liegt im US-Bundesstaat Louisiana, direkt am Fluss Mississippi. Wirtschaftlich gesehen spielt in New Orleans der Tourismus eine große Rolle. Das aufregende Nachtleben - vor allem im Viertel French Quarter -, die kreolische Küche (die sich stark an der französischen orientiert) und das berüumte "Mardi Gras"-Fest (Faschingsfest auf US-amerikanisch) locken jährlich zahlreiche Menschen in die Stadt. Bewundern kann man in New Orleans zudem etliche Gebäude im spanischen und französischen Kolonialstil. Und die Stadt gilt als die "Wiege des Jazz". Daneben zeichnet sich der Ort auch durch eine hohe Rate an Tötungsdelikten aus. Auf 100.000 Einwohner kommen rund 71 Morde.

New Orleans
© iStockphoto.com/Peeter Viisimaa Das Nachtleben im French Quarter Viertel in New Orleans.

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7. Uruapan, Mexiko

282 Tötungsdelikte
360.338 Einwohner:innen
Mordrate von 78,26 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Uruapan zählt zu den ältesten Städten in Mexiko und befindet sich im Bundesstaat Michoacán. Die Stadt liegt auf rund 1.650 Metern Höhe und ist umgeben von Bergmassiven mit bis zu 3.800 Metern Höhe und dem Nationalpark Barranca del Cupatitzio. Ausreichend Regen und fruchtbare Böden machen das Land rund um die Stadt zu einem landwirtschaftlichen Nutzungsgebiet, so liegt hier beispielsweise eines der wichtigsten Avocado-Anbaugebiete des Landes. Passenderweise bedeutet das Wort "uruapan" in der indigenen Sprache "Ort wo die Bäume immer Früchte tragen". Die landschaftliche Idylle ist die eine Seite, die hohe Gewaltrate in der rund 360.000-Einwohnerstadt die andere. Denn immer wieder gerät die Stadt zwischen die Fronten von Drogenkartellen. 2022 sind 282 Menschen gewaltsam zu Tode gekommen.

Uruapan City
© iStockphoto.com/Torresigner

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6. Celaya, Mexiko

740 Tötungsdelikte
742.662 Einwohner:innen
Mordrate von 99,64 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Als gefährlich wird ebenso die mexikanische Stadt Celaya eingestuft. Sie ist mit rund 100 Morden pro 100.000 Einwohner die sechstgefährlichste Stadt der Welt. Die Straßenkriminalität ist extrem hoch. Überfälle, Vandalismus sowie Korruption und Bestechung sind einige der größten Probleme dort. Die Einwohner:innen leben dort hauptsächlich von der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte und der Textilindustrie der Region.

Straßenmarkt in Celaya entlang der Gongora-Straße mit der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis im Hintergrund.
© iStockphoto.com/Roberto Galan Straßenmarkt in Celaya entlang der Gongora-Straße mit der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis im Hintergrund.

Gleichzeitig hat die rund 1750 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Stadt auch schöne Seiten zu bieten: Beeindruckende Kirchen wie den Templo de El Carmen oder die große Markthalle Mercado Morelos. Rund um die Stadt erstreckt sich außerdem eine beeindruckende Landschaft, die man unter anderem mit dem Rad erkunden kann.

5. Tijuana, Mexiko

2.177 Tötungsdelikte
2.070.875 Einwohner:innen
Mordrate von 105,12 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Tijuana
© iStockphoto.com/Sherry Smith Tijuana

Weiter nördlich von La Paz auf der kalifornischen Halbinsel liegt die berühmtberüchtigte Grenzstadt Tijuana, die regelmäßig von US-Touristen auf der Suche nach Sex, Drogen und Alkohol belagert wird. Vor allem im Frühjahr zum traditionellen "Spring Break" (Semesterferien) pilgern etliche US-amerikanische Studenten in die Stadt, um dort Party zu machen. Wer durch Tijuana schlendert, entdeckt zahlreiche Bars und Souvenirshops, Sandstrände vervollständigen das Urlaubsflair.

Die Schattenseite der Grenzstadt ist eine hohe (Drogen-) Kriminalitätsrate. Die Machtkämpfe der ortsansässigen Drogenbosse wurden sogar schon von Hollywood verfilmt: Der Streifen "Traffic" porträtiert die Drogenschlacht zwischen dem Tijuana-Kartell und dem rivalisierenden Juárez-Kartell. Unglaubliche 105 Tötungsdelikte wurden 2022 pro 100.000 Einwohner verübt.

4. Zacatecas, Mexiko

490 Tötungsdelikte
363.996 Einwohner:innen
Mordrate von 134,62 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Zacatecas, Mexiko
© iStockphoto.com/MattGush Städtische Skyline von Zacatecas

Zacatecas liegt in Zentralmexiko und hat eine bewegte Geschichte: Einst galt die Stadt als die reichste der mexikanischen Silberstädte (damals fand man im heutigen Stadtgebiet reiche Silbervorkommen). 1993 wurde der historische Teil der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Aufgrund ihrer Historie und der schönen kolonialen Architektur ist die Stadt trotz der hohen Kriminalitätsrate ein beliebtes Touristenziel - wenn auch hauptsächlich der einheimische Tourismus boomt. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Kathedrale von Zacatecas, die im üppigen spätbarocken Stil erbaut wurde oder der Aussichtspunkt Cerro de la Bufa, den man via Seilbahn erreichen kann und der ein tollen Panoramablick über die Stadt gewährt.

3. Ciudad Obregón, Mexiko

454 Tötungsdelikte
328.430 Einwohner:innen
Mordrate von 138,23 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Ciudad Obregón ist die zweitgrößte Stadt im mexikanischen Bundesstaat Sonora und wurde nach dem ehemaligen mexikanischen Präsidenten Álvaro Obregón benannt. Die Stadt liegt im Norden des Landes und ist nur rund 500 Kilometer entfernt von der US-Grenze. Die fruchtbare Gegend ist durch Land- und Viehwirtschaft geprägt, aber auch der Handel und die sogenannten Maquiladora spielen eine wichtige ökonomische Rolle. Letztere sind Montagebetriebe, die importierte Einzelteile oder Halbfertigware zu fertiger Ware zusammensetzen, die anschließend exportiert wird.

Ciudad Obregón
© Wikimedia/Javieremo

Seit 2019 findet sich die Stadt aufgrund des organisierten Verbrechens auch auf der Liste der gefährlichsten Städte der Welt wieder. Einmal mehr sind Drogenkriege schuld an der stark gestiegenen Rate der Tötungsdelikte.

2. Zamora, Mexiko

552 Tötungsdelikte
310.575 Einwohner:innen
Mordrate von 177,73 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Die Stadt Zamora in Mexiko liegt im Bundesstaat Michoacán. Die Menschen dort leben vor allem von den hergestellten Tabakwaren und Textilien. Touristisch hat die Stadt nicht viel zu bieten. Aufgrund der hohen Kriminalität beziehungsweise den sich bekriegenden Drogenbanden verirren sich nicht viele Besucher:innen hierher.

Kathedrale in Zamora, Mexiko
© iStockphoto.com/EduardoSanchez

1. Colima, Mexiko

601 Tötungsdelikte
330.329 Einwohner:innen
Mordrate von 181,94 (pro 100.000 Einwohner:innen)

Colima wurde 2022 zur gefährlichsten Stadt der Welt erklärt. Dabei hat der nahe der Pazifikküste und am Fuß des Vulkans Nevado de Colima (4330 Meter) gelegene Ort durchaus touristischen Charme. Im Volksmund ist Colima als Stadt der Palmen bekannt. Sehenswürdigkeiten der Stadt sind beispielsweise die Kathedrale von Colima, der Präsidentenpalast oder das 1871 errichtete Theater Hidalgo.

Das Zentrum der Stadt Colima, Mexiko.
© Colima/Wikimedia Das Stadtzentrum von Colima

Vor allem die organisierte Kriminalität bzw. Drogenkartelle machen Colima seit einigen Jahren zu schaffen. Auftragsmorde, Raubüberfälle und Diebstähle sind keine Seltenheit. 181,94 Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohner:innen sprechen für sich.

Die 50 gefährlichsten Städte der Welt

Quelle: Bürgerrat für Öffentliche Sicherheit und Strafrecht (März 2019)


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