Bundesministerium für Finanzen: Das BMF hat eine Fülle an Aufgaben

Einst als Finanzbehörde des königlich-kaiserlichen Hofs entstanden erfüllt das Bundesministerium für Finanzen heute eine ganze Fülle an Aufgaben – von der Steuerpolitik bis zu Post und Bergbau.

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Finanzministerium - Bundesministerium für Finanzen © Bild: Elke Mayr

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Welche Aufgaben hat das Finanzministerium?

Die Zentralleitung des Bundesministeriums für Finanzen hat ihren Sitz in der Wiener Innenstadt, Johannesgasse 5. Zentrale Aufgaben des Bundesministeriums für Finanzen sind das Budget der Bundesregierung, Steuerpolitik, Wirtschafts- und Strukturpolitik sowie Fragen des Zollwesens. Zum Finanzministerium gehören neben der Zentralleitung u.a. das Finanzamt Österreich, das mit bundesweit rund 6.200 Mitarbeiter:innen an 67 Standorten tätig ist. Auch das österreichische Zollamt (1.650 Mitarbeiter:innen) und das Amt für Betrugsbekämpfung zählen zum Finanzamt. Eine wichtige Funktion erfüllt auch die Finanzprokuratur, sie ist eine Art „Anwalt der Republik“ und ist für die Rechtsvertretung und Rechtsberatung der Republik Österreich zuständig. Das Finanzministerium wird gerne auch als eine Art inoffizielles Kanzleramt bezeichnet: Da das Finanzministerium über das Budget entscheidet, führt an ihm kein Weg vorbei.

So ist das Bundesministerium für Finanzen aufgebaut

Das Finanzministerium besteht aus einer Ministerialebene (inklusive Kabinett), einem Staatssekretär und einer Verwaltungsebene. Bundesminister für Finanzen ist seit 6. Dezember 2021 Magnus Brunner (ÖVP). Sein Kabinettschef ist Clemens-Wolfgang Niedrist, als dessen Stellvertreter fungieren Manuel Zahrer, Florian Seifert und Felix Lamezan-Salins. Sie werden von elf Referent:innen unterstützt, mit je einschlägigen Fachgebieten, u.a. Steuerrecht und Steuerpolitik oder Banken, Kapitalmarkt, Internationales, Versicherungen und Pensionskassen. Mit Florian Tursky steht Magnus Brunner auch ein Staatssekretär zur Seite, der in der Hierarchie jedoch unter dem Bundesminister und dessen Kabinett gereiht ist.

Finanzministerium - Bundesministerium für Finanzen
© Elke Mayr Das Bundesministerium für Finanzen

Die Verwaltungsebene der Zentralleitung unterteilt sich in insgesamt sieben Sektionen: die Präsidialsektion sowie Sektionen zu Finanzverwaltung, Budget, Wirtschaftspolitik und Finanzmärkte, Steuerpolitik und Steuerrecht, Digitalisierung und E-Governenment sowie Telekommunikation, Post und Bergbau. Die sieben Sektionen unterteilen sich wiederum in 15 Gruppen und 69 Abteilungen. Lediglich zwei Sektionen, fünf Gruppen und 18 Abteilungen werden von Frauen geleitet. Eine genaue Aufschlüsselung, inklusive Personen, finden Sie im Organigramm der Zentralleitung des Bundesministeriums für Finanzen. Ein Personen- und Organisationsverzeichnis des Finanzministeriums finden Sie hier.

Die Hofkammer als Vorläufer

Mit der sogenannten Hofkammer entstand ein erster Vorläufer des heutigen Finanzministeriums bereits im Jahr 1527. Die Aufgaben der damaligen Hofkammer waren weit weniger umfangreich als heute, sie bestanden im Wesentlichen in der Einnahmen- und Ausgabenverwaltung des Habsburger-Hofs. Erster Hofkammerpräsident war Hans Hofmann Freiherr von Grünbühl. Von 1816 bis 1848 wurde die Hofkammer dann in die Allgemeine Hofkammer unbenannt. In Folge der Märzrevolution 1848 wird die Allgemeine Hofkammer zum k.k. Finanzministerium. Das Finanzministerium wurde 1848 im ehemaligen Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen (Himmelpfortgasse 8) und im damit über einen Hof verbundenen Questenbergpalais (Johannesgasse 5) untergebracht.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP)

Seit 6. Dezember 2021 steht Magnus Brunner (ÖVP) als Bundesminister für Finanzen an der Spitze des Ministeriums. Er war zuvor Staatssekretär im Klimaschutzministerium und löste im Zuge eines größeren Regierungsumbaus Ende 2021 seinen Vorgänger Gernot Blümel (ÖVP) ab. Bis Jänner 2020 war Brunner Vizepräsent des Bundesrates. Beruflich bewegte sich Brunner seit Ende der 1990er in der Politik bzw. im politiknahen Umfeld und war u.a. Trainee bei der Österreichischen Industriellenvereinigung, Büroleiter des ehemaligen Vorarlberger Landeshauptmanns Herbert Sausgruber, Politischer Direktor des Wirtschaftsbundes und Vorstand der OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG. Brunner studierte Betriebswirtschaft an der Fernuniversität Hagen, promovierte als Dr. iur. In Rechtswissenschaft an der Universität Innsbruck und der Universität Wien und absolvierte ein Postgraduate Studium am King’s College London. Brunner wurde am 6. Mai 1972 in Höchst (Vorarlberg) geboren. Von 2000 bis 2004 war er dort Mitglied der Gemeindevertretung.

Finanzminister Magnus Brunner
© News/Matt Observe Österreichs amtierender Finanzminister Magnus Brunner

Liste aller ehemaligen Finanzminister

  • Georg Zimmermann, ab 27. Apr. 1945, Beamter
  • Eugen Margarétha, 8. Nov. 1949, ÖVP
  • Reinhard Kamitz, 23. Jan. 1952, parteilos
  • Eduard Heilingsetzer,17. Juni 1960, ÖVP
  • Georg Zimmermann, 27. Apr. 1945, Beamter
  • Eugen Margarétha, 8. Nov. 1949, ÖVP
  • Reinhard Kamitz, 23. Jan. 1952, parteilos
  • Eduard Heilingsetzer,17. Juni 1960, ÖVP
  • Josef Klaus, 11. Apr. 1961, ÖVP
  • Franz Korinek, 27. März 1963, ÖVP
  • Wolfgang Schmitz, 2. Apr. 1964, ÖVP
  • Stephan Koren, 19. Jan. 1968, ÖVP
  • Hannes Androsch, 21. Apr. 1970, SPÖ
  • Herbert Salcher, 20. Jan. 1981, SPÖ
  • Franz Vranitzky, 10. Sep. 1984, SPÖ
  • Ferdinand Lacina, 16. Juni 1986, SPÖ
  • Andreas Staribacher, 6. Apr. 1995, SPÖ
  • Viktor Klima, 3. Jan. 1996, SPÖ
  • Rudolf Edlinger, 28. Jan. 1997, SPÖ
  • Karl-Heinz Grasser, 4. Feb. 2000, FPÖ (ab 2003 parteilos)
  • Wilhelm Molterer, 11. Jan. 2007, ÖVP
  • Josef Pröll, 2. Dez. 2008, ÖVP
  • Maria Fekter, 21. Apr. 2011, ÖVP
  • Michael Spindelegger, 16. Dez. 2013, ÖVP
  • Hans Jörg Schelling, 1. Sep. 2014, ÖVP
  • Hartwig Löger, 18. Dez. 2017, ÖVP
  • Eduard Müller, 3. Juni 2019, Beamter
  • Gernot Blümel, 7. Jan. 2020, ÖVP
  • Magnus Brunner, 6. Dez. 2021, ÖVP

Servicezentrale Finanzministerium

Neben – im engen Sinne – politischen Aufgaben und Regierungstätigkeiten sind das Finanzministerium und die ihr zugehörigen Ämter auch eine Art (Online-)Servicedienstleister für Bürger:innen. So kann etwa via FinanzOnline die eigene Steuererklärung gemacht werden oder mit diversen Berechnungsprogrammen die eigene Steuer oder die Pendlerpauschale berechnet werden. In Sachen Transparenz können auf der Homepage des Finanzministeriums Spendenlisten von spendenbegünstigten Einrichtungen oder die (tatsächlichen) wirtschaftlichen Eigentümer eines Unternehmens eingesehen werden. Auch diverse Formulare für Ämter und Behördengänge finden sich (unter der Rubrik „Service“) auf der Homepage des Finanzministeriums.

Für detaillierte Auskünfte steht außerdem ein Kontaktformular sowie ein Bürger:innentelefon (050 233 765 - Montag bis Freitag: 8 bis 16 Uhr) zur Verfügung.