10 berühmte Fotografien,
die uns ein Rätsel aufgeben

So vielfältig und prägend Fotografie seit ihren Anfängen im frühen 19. Jahrhundert ist, so viele Rätsel kann sie auch aufgeben. Oft ist es aber nicht einmal das Motiv selbst, das Fragen aufwirft, sondern die Geschichte dazu. Oder kleine Details, die erst auf den zweiten Blick auffallen. Nachfolgenden Aufnahmen sind unheimliche Beispiele dafür.

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  • Bild 1 von 10 © Bild: Louis Daguerre

    Der erste Mann auf einem Foto

    Für die Erklärungen zu den Fotos siehe Artikel

  • Bild 2 von 10 © Bild: National Museum Scotland

    Die Familie von Margate

Der erste Mann auf einem Foto

© Louis Daguerre

1838 tüftelte der französische Maler und Erfinder Louis Daguerre am Lichtbild-Verfahren seiner Daguerreotypie und zeichnete damit diese Straßenaufnahme von Paris auf. Über den Entwicklungsprozess von mehreren Minuten hinweg geschah es, dass sich just in dieser Zeitspanne ein Mann an der Straßenecke (links unten) die Schuhe polieren ließ. Er ist somit der erste abgebildete Mann auf einem Foto, ohne es gewusst zu haben. Und wird wohl für immer unbekannt bleiben.

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Die Familie von Margate

© National Museum Scotland

Das Bild der urlaubenden Familie stammt aus einer ganzen Fotoserie, die das schottische Nationalmuseum 2015 erworben hat. Die Serie enthält Bilder einer unbekannten Familie, wie sie über den Zeitraum mehrerer Jahre immer an den gleichen Ort nach Margate (England) auf Urlaub gefahren ist und sich hat ablichten lassen. Skurril: Man sieht quasi die Entwicklung der namenlosen Familie aus längst vergangenen Zeiten.

Tatsächlich die erste Farbfotografie?

© James Clerk Mexwell

Gemeinhin bekannt ist, dass die erste Farbfotografie von James Clerk Maxwell aus dem Jahr 1861 stammt und das Tartan-Band zeigt. 1851 behauptete Baptistenprediger Levi Hill jedoch schon, die ersten paar Dutzend Farbfotografien mittels Hillotypie geschossen zu haben. Erst Jahrzehnte nachdem seine Behauptungen als Betrug abgetan worden waren und er mittlerweile spurlos verschwunden war, sollen Experten zu dem Schluss gekommen sein, dass seine Behauptungen richtig gewesen waren.

Die Kriegsbilder von Alexander Gardner

© Alexander Gardner / Library of Congress

Die Aufnahmen von Alexander Gardner im Sezessionskrieg (1861-1865) sind ein Meilenstein in der Kriegsfotografie. Weit weniger bekannt mag der Umstand sein, dass Gardner die "realistischen" Aufnahmen von Kriegsschauplätzen ob der Dramatik manipuliert hat, wie sich Jahrzehnte später bei Untersuchungen herausstellte. Und so wie er Leichen zurechtgerückt haben soll, werden viele seiner zweifellos interessanten Fotos wohl für immer verschwunden bleiben, obwohl sie zwischenzeitlich aufgetaucht sind. Reiche Sammler lassen grüßen.

Die verschwundene Aufnahme der CSS Georgia

© US Naval Historical Center

Stichwort Sezessionskrieg: Bis vor kurzem ging man davon aus, dass es vom sagenumwobenen Kriegsschiff CSS Georgia keine Fotografie gebe. Bis ein Mann namens John Potter die Welt damit narrte: Zuerst behauptete er, das Foto auf einem Flohmarkt entdeckt zu haben, es sich aber nicht geleistet haben zu können und deshalb ein Foto vom Foto angefertigt zu haben. Nach vergeblicher Suche des Originals seitens Behörden meinte er später, er habe das Foto mit seinem Bruder gefälscht. Spätere Aussagen lassen wiederum vermuten, dass er möglicherweise doch ein Original besitzen könnte. Wahrscheinlich weiß auch in diesem Fall nur ein gut betuchter Sammler die Wahrheit.

Der waghalsige Fotograf

"Mittagspause auf einem Wolkenkratzer" ("Lunchtime atop a Skyscraper") aus dem Jahre 1932 ist eines der berühmtesten Fotos der Welt, keine Frage. Aber haben Sie sich schon mal überlegt, wer das Foto aus dieser Perspektive geschossen haben könnte? Jahrzehntelang schrieb man es fälschlicherweise Lewis Hine zu, bis man erst 2003 draufkam, dass es möglicherweise Charles C. Ebbets gewesen sein könnte. Aber war er es wirklich? 2012 wurden immerhin zwei der Bauarbeiter auf dem Foto identifiziert.

Handshake mit Reagan

© The White House / Pete Souza

1988 stattet Ronald Reagan Moskau einen Besuch ab. Auf dem Roten Platz schüttelt er einem Jungen die Hand, wie ein Fotograf des Weißen Hauses festgehalten hat. Nichts Außergewöhnliches? Vielleicht nicht, wenn sich im Internet nicht hartnäckig das Gerücht halten würde, dass es sich dabei um den kleinen Wladimir Putin handelt. Wir rechnen nach: Stimmt das Geburtsdatum von Russlands Präsidenten, hätte Reagan 1988 einem 36-Jährigen die Hand schütteln müssen. Aber wer ist dann der Junge wirklich? Und könnte der Mann links vom Jungen einem 36-jährigen Putin nicht verblüffend ähnlich sehen?

Der loyalistische Soldat

Auch die weltberühmte Fotografie von Robert Capa "Loyalistischer Soldat im Moment des Todes" gibt Rätsel auf. Das Foto, das während des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) aufgenommen worden war, zeigt einen angeschossenen Soldaten. Aber ist die Szene echt oder nur gestellt? Experten rätseln immer noch darüber.

Die Fotos des Grim Sleeper

Einer der berühmtesten Serienmörder der USA sorgt mit Fotos ebenfalls für ein Rätsel. Der Grim Sleeper soll in der Zeitspanne zwischen 1985 und 2010 mindestens 11 Frauen umgebracht haben. Die Polizei fand bei der Festnahme des mutmaßlichen Mörders, Lonnie Franklin Jr., allerdings 180 Fotos von Frauen, von denen die ermittelnden Detectives 38 nicht identifizieren konnten. Grund: Die unkenntlichen Frauen dürften zum Zeitpunkt der Fotografie unter Drogen gestanden haben, bewusstlos oder tot gewesen sein.

Das Foto der Familie Cooper

© Cooper

1950 kauft Familie Cooper ein Haus in Texas. Über den Kauf erfreut, beschließt Vater Cooper, seine Frau, die Großmutter und die zwei Kinder nach dem Abendmahl in glücklicher Runde zu fotografieren. Zu ihrem Schrecken musste die Familie nach der Entwicklung des Fotos feststellen, dass sich ein "Besucher" hinzugesellt haben dürfte. Ein Geist? Der Vorbesitzer des Hauses vielleicht? Oder doch nur der böse Scherz des Assistenten vom entwickelnden Fotolabor? Auch das wird man vermutlich nie erfahren.