Chris Lohner: Autorin, Moderatorin, Schauspielerin und ÖBB-Stimme

Chris Lohner darf mit Fug und Recht als Teil der österreichischen Identität bezeichnet werden. Die Moderatorin, Schauspielerin und Autorin ist einem Millionenpublikum aus Film, Fernsehen, Radio und Büchern bekannt. Am bekanntesten ist jedoch Lohners Stimme, die bis heute auf den Bahnhöfen und in den Zügen der österreichischen Bundesbahn zu hören ist.

von Chris Lohner bei der Schikaneder Weltpremiere in Wien © Bild: imago/SKATA

Inhaltsverzeichnis:

Steckbrief Chris Lohner

  • Name: Christine "Chris" Lohner (geborene Keprda)
  • Geboren am: 10. Juli 1943 in Wien
  • Sternzeichen: Krebs
  • Wohnort: Wien-Liesing
  • Beruf: Journalistin, Autorin, Moderatorin, Kabarettistin und Schauspielerin
  • Familienstand: ledig
  • Kinder: Eine Stieftochter

Chris Lohner ist zweifellos eines der größten Multitalente der österreichischen Kunst- und Kulturszene. Als Moderatorin und Sprecherin in Rundfunk und Fernsehen, Journalistin, Schauspielerin, Buchautorin und legendäre Stimme der Österreichischen Bundesbahnen begeistert Lohner seit Jahrzehnten ein Millionenpublikum. Neben ihrer künstlerischen Karriere setzt sich die talentierte Wienerin seit langem auch für soziale und humanitäre Belange ein.

Vom Kriegskind zum Fotomodell mit Studienabschluss

Chris Lohner kam während des Zweiten Weltkriegs als Christine Keprda in Wien zur Welt. Ihr Vater arbeitete als Volkshochschuldirektor, ihre Mutter war Hausfrau. Wie fast alle Kinder dieser Zeit erlebte Chris eine entbehrungsreiche Kindheit, die sie bis heute prägt. Das große Glück ihrer ersten Jahre war jedoch, dass ihr Vater unversehrt aus dem Krieg heimkehrte.

Nachdem Chris im Jahre 1961 das Gymnasium mit der Matura abschloss, erhielt sie ein Stipendium für ein High-School-Jahr in den Vereinigten Staaten. Während ihres Aufenthalts in den USA begann sie ein Schauspielstudium, das sie nach ihrer Rückkehr in Wien fortsetzte und erfolgreich mit dem Staatsexamen beendete. Um sich ihr Studium zu finanzieren, arbeitete Lohner sieben Jahre lang als Fotomodell in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz.

Chris Lohner
© News/Matt Observe

Chris Lohners früher Berufswunsch

Ihre Liebe zur Schauspielerei entdeckte Chris Lohner bereits sehr früh in ihrem Leben. Mit 5 Jahren stand sie zum ersten Mal auf der Bühne der Volkshochschule Stöbergasse in Margareten, deren Direktor ihr Vater war. Neben einem kleinen Kinosaal, der zu einer Theaterbühne umgebaut werden konnte, gab es an der Volkshochschule auch einen Kammersaal, auf dessen Bühne Lohner zum ersten Mal Theater spielen durfte. Ab diesem Zeitpunkt stand der Berufswunsch „Schauspielerin“ für die kleine Chris fest.

Eine außergewöhnliche Karriere in Film und Fernsehen

Ab 1973 begann Chris Lohner für den ORF zu arbeiten, wo sie über drei Jahrzehnte als Sprecherin und Moderatorin diverser Fernsehformate, unter anderem das „Österreich-Bild“, die „Sonntags-Matinee“, „WIR“ und „backstage“, tätig war. Zudem war Lohner auch Gastgeberin der Talkshow „Begegnungen“ auf 3sat. Neben ihrer Arbeit für das Fernsehen arbeitete Lohner auch für die ORF-Radiosender Ö3 und Ö1.

Zur gleichen Zeit begann auch Lohners Karriere in Fernsehserien und -filmen, die sie dem Regisseur Georg Lhotzky zu verdanken hat. Lhotzky entdeckte Lohner nach ihrer Modelzeit in einem Werbespot und engagierte sie für ihre erste Filmrolle in einem Krimi. Seitdem wirkte Lohner in zahlreichen Serien und Komödien mit, darunter „Kottan ermittelt“ und „Tohuwabohu“.

Chris Lohners Leben auf der Bühne

Im Jahre 1994 gab Chris Lohner ihr Bühnendebüt in Wien mit dem Stück „Ein flotter Zweiter“. 2006 präsentierte sie schließlich im stadtTheater walfischgasse in Wien ihre erste Eigenproduktion im Theater, das Solostück „Sex? Aber mit Vergnügen!“. Zwei Jahre später produzierte Lohner das Zweipersonenstück „Der Käfig“ auf der gleichen Bühne. 2016 feierte sie die Premiere ihres Programms Wolllust im Orpheum in Wien. 2018 folgte das Programm „Anekdoten aus meinem Leben – schräg, witzig, komisch“.

Chris Lohner
© News/Ricardo Herrgott

Chris Lohner, die Stimme der ÖBB

Dass Chris Lohner fast jedem Österreicher und jeder Österreicherin bekannt ist, hat jedoch nicht nur mit ihrer Omnipräsenz in Film, Fernsehen und Radio und ihrer markanten roten Pagenkopf-Frisur zu tun. Seit 1979 ist sie auch die „Stimme“ der Österreichischen Bundesbahnen, die als ÖBB-Ansage auf Bahnhöfen und in Zügen zu hören ist. Nach über 30 Jahren wurde Lohners Stimme 2011 auf eine Computerstimme umgestellt, was jedoch bei Tausenden Fahrgästen auf Ablehnung stieß. Nach Fahrgastprotesten stellte die ÖBB 2015 die Ansagen wieder auf Lohners Stimme um, diesmal allerdings in digitalisierter Form.

Chris Lohners Liebe zum Buch

Lohners Liebe zu Büchern geht auf ihren Vater zurück, der gelernter Bibliothekar war. Im Interview mit der "Wiener Zeitung" erinnert sie sich:

»Sobald ich lesen konnte, hatte mein Vater immer die passenden Bücher zur Hand.«

Gemeinsam mit ihrer Schwester las sie unter der Bettdecke mit der Taschenlampe, bis beiden Mädchen die Augen zufielen. „Ich kann mir mein Leben bis heute ohne Bücher gar nicht vorstellen“, so Lohner.

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Lohner 1979 begann, ihre eigenen Bücher zu publizieren. Inzwischen ist sie als Autorin von über zehn Bestsellern, darunter „Keiner liebt mich so wie ich oder Die Kunst, in Harmonie zu leben“ und „Ich bin ein Kind der Stadt“, einem Millionenpublikum bekannt.

Bücher von Chris Lohner:

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Ein Leben im Dienste anderer

Seit vielen Jahrzehnten setzt sich Lohner ehrenamtlich für die Belange benachteiligter Menschen in aller Welt ein. Zu ihrem sozialen und humanitären Engagement wurde sie von ihrem Vater inspiriert. Lohner gegenüber der Wiener Zeitung:

»Mein Vater war ein unglaublicher Menschenfreund, seine Hilfsbereitschaft hat bis heute großen Einfluss auf mich.«

Ihr Vater lehrte sie, den Anliegen und Bitten anderer Menschen so gut wie möglich nachzukommen.

Lohners Engagement für die Licht in die Welt – Christoffel Entwicklungszusammenarbeit ist auf ein dramatisches Kindheitserlebnis zurückzuführen. Mit fünf Jahren erkrankte die kleine Chris an Masern und litt damit einhergehend an einer Augenerkrankung, die sie für einige Tage erblinden ließ.

Chris Lohner
© LICHT FÜR DIE WELT/ Thomas Meyer

Ihr Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus geht auf ihre Beziehung zu dem aus Jamaika stammenden Tennisspieler und Reggae-Sänger Lance Lumsden zurück, mit dem Lohner ab 1978 15 Jahre lang liiert war. In einer Zeit, in der Beziehungen zwischen weißen und schwarzen Personen noch eine Ausnahme darstellten, sah sich Lohner massiven Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt. „Das war eine Zeit, wo man mich als Neger-Hure beschimpft hat, und ich habe auch einmal Scheiße im Karton bekommen.“ , erinnert sich Lohner in der ORF-Sendung "Thema" mit Entsetzen zurück.

Die zahlreichen Auszeichnungen

Das Multitalent Chris Lohner wurde im Laufe ihres Lebens mit zahlreichen hochkarätigen Auszeichnungen geehrt. Für ihre Programmansagen im ORF erhielt sie im Jahre 1993 den österreichischen Film- und Fernsehpreis „Romy“ in Gold. Darüber hinaus ist Lohner Trägerin des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Nicht zuletzt wurde Chris Lohner für ihr vielfältiges humanitäres Engagement mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Für ihr Eintreten gegen Diskriminierung und Rassismus wurde sie mit dem Greineckerpreis für Zivilcourage geehrt und ihr Einsatz für sehbehinderte Menschen wurde mit dem „Good Will Ambassador“ gewürdigt.

Chris Lohners Corona-Erkrankung

Auch in jüngster Vergangenheit wurde Chris Lohner ein weiteres Mal zum Ziel öffentlicher Anfeindungen. Der Grund: Das Publikmachen ihrer schweren Corona-Erkrankung. Nachdem Lohner über soziale Medien bekanntgab, dass sie schwer am Coronavirus erkrankt war, erhielt sie über 100.000 Genesungswünsche. Zugleich wurde sie jedoch sowohl von Corona-Leugnern als auch von Impfbefürwortern aufgrund ihrer fehlenden Impfung im Netz beleidigt.

Die Hunde an ihrer Seite

„Einmal Terrier, immer Terrier!“ Nach diesem Motto lebt Chris Lohner seit vielen Jahrzehnten. Seit mehr als 50 Jahren ist sie bekennender Fan der quirligen und intelligenten kleinen Hunde. Anfang 2022 musste Lohner unter großer Trauer von ihrem letzten Terrier-Hund Abschied nehmen. Inzwischen hat sie jedoch wieder eine vierbeinige Begleiterin – das Cairnterrier-Mädchen Sally.

Chris Lohners kurze Ehe

Ihren heutigen Familiennamen hat Chris Lohner aus ihrer achtjährigen Beziehung mit Alfons Lohner, mit dem sie auch ein Jahr verheiratet war. Nach der kurzen Ehe behielt Lohner den Namen ihres Ex-Mannes, da sie mit ihrem tschechischen Mädchennamen „Keprda“ häufig Probleme im Alltag hatte. Aus ihrer Ehe mit Alfons Lohner stammt auch Lohners Stieftochter Marina Hajek.