Das kann ChatGPT: Die kostenlose Text-KI und wie man sie nutzt

ChatGPT: Die Software der US-Amerikanischen Firma OpenAI sorgt seit Wochen für Begeisterung und Sorgen. Der Chatbot, den jeder gratis verwenden kann, schreibt Texte, die so klingen als seien sie vom Menschen. Ist das der Startschuss für ein neues Zeitalter künstlicher Intelligenz? Was kann ChatGPT und wie wird es verwendet? Welche Chancen und Risiken bringt diese neue Technologie und gibt es Alternativen?

von ChatGPT © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis:

Was ist ein Chatbot?

Ein Chatbot ist ein Computerprogramm, das Kommunizieren, Fragen beantworten und Hilfestellungen leisten kann. Dabei simuliert die Software menschliche Kommunikation und lässt für Nutzer:innen den Eindruck entstehen, mit einer realen Person zu interagieren. Chatbots variieren stark in ihrer Komplexität. Manche geben bloß kurze, einfache Rückmeldungen auf häufig gestellte Fragen, während andere sogar auf hochkomplexe Anfragen differenziert und ausführlich antworten können. Chatbots werden meist von Unternehmen als digitale Assistenten eingesetzt, um Kundenanfragen effizienter bearbeiten zu können. Aber auch private Anwendungsgebiete werden immer mehr.
ChatGPT ist eine der modernsten und komplexesten Varianten eines Chatbots. Das Programm gehört zu den großen Sprachmodellen (large language models) und ist auf das Verstehen und Generieren natürlicher Sprachen spezialisiert.
Hier gibt es einen Überblick Chatbots allgemein.

Was bedeutet GPT?

GPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Das Wort „generative“ beschreibt die textgenerierende Fähigkeit von ChatGPT. Die Software ist in der Lage natürliche Sprachen zu simulieren und neue Sätze zu formulieren, nicht nur solche, die es zuvor gelernt hat. „Pre-trained“ bezieht sich auf die Trainingseinheiten, die das Programm durchlaufen hat. ChatGPT wurde mit Milliarden von Textbeispielen konfrontiert und wurde mithilfe maschinellen Lernens darauf trainiert, die wahrscheinlichste Abfolge von Wörtern und Sätzen prognostizieren zu können. Dadurch wurde die Fähigkeit, Texte zu erzeugen die dem Datenmaterial ähneln, immer besser. „Transformer“ bezieht sich auf die zugrundeliegende Architektur des neuralen Netzwerks, die ChatGPT ausmacht. Diese Transformer-Architektur ist ausschlaggebend für die hohe Leistungsfähigkeit des Chatbots.

Was kann ChatGPT?

ChatGPT verfügt über eine Vielzahl von Fähigkeiten, mit denen er bisherigen Chatbots überlegen ist. Auf Grundlage sogenannter „prompts“ (siehe unten) kann die Software kreative Werke wie Gedichte, Geschichten oder Songtexte produzieren. Es kann aber auch philosophische und psychologische Anfragen eloquent beantworten und sogar Witze erzählen. Neben den natürlichen Sprachen beherrscht das Programm auch die gängigen Programmiersprachen und kann Codes schreiben und korrigieren.

Stärken

Auch wenn ChatGPT ganze Aufsätze und Artikel schreiben kann, liegt die Stärke des Programms eher darin, grobe Muster vorzugeben. Soll ChatGPT etwa ein Bewerbungsschreiben formulieren, so klingt es oft generisch und unkreativ, dafür aber gut strukturiert. Die besten Ergebnisse liefert also die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine.

Eine besondere Stärke von ChatGPT ist es, sich eine Unterhaltung zu merken und auf vorher Gesagtes eingehen zu können. Dadurch entsteht der Eindruck, eine wirkliche Konversation zu führen und nicht bloß einzelne Frage-Antwort Sequenzen. Aufgrund dieser Fähigkeit kann das Programm sehr gut auf Verbesserungsvorschläge eingehen. Soll die Software etwa ein Gedicht schreiben, kann im Nachhinein noch einmal präzisiert werden, wie lang es sein sollte oder welcher Stil verwendet werden sollte. Es muss nicht der ursprüngliche Input wiederholt werden, da das Programm versteht, worum es geht.

Schwäche

Ein Schwachpunkt der Software ist die Aktualität ihres Wissensstands. Die Daten mit denen ChatGPT trainiert wurde reichen nur bis zum Jahr 2021. Dadurch ist das Programm bei manchen Themen nicht auf dem letzten Stand und kann nicht auf aktuelle Ereignisse eingehen.

(Warum) wird Chat GPT die Welt verändern?

Welchen Effekt ChatGPT auf unser Leben haben wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Das Programm hat aber jedenfalls das Potential, unsere Beziehung zu künstlicher Intelligenz stark zu verändern. ChatGPT ist sehr gut im Simulieren menschlicher Sprache und kann daher für eine Vielzahl von Aufgaben benutzt werden. Die Anwendungsmöglichkeiten scheinen endlos. Welche Tätigkeiten in Zukunft aber von der KI anstatt von Menschen übernommen werden, ist noch offen. Fest steht, dass die aktuelle Version von ChatGPT nur ein Entwicklungsschritt in einer immer weiter fortschreitenden Entwicklung ist. Zukünftige Chatbots werden die Leistungsfähigkeit von ChatGPT noch überbieten.

Eine negative Entwicklung könnte die Zunahme von Betrug im Internet sein. Mit ChatGPT ist es einfach, sehr professionell klingende Texte zu erstellen, die viele Menschen täuschen können. So könnten etwa falsche Rechnungen oder Mahnungen versendet werden.

Was kann man Chat GPT fragen?

Eigentlich alles. Das Spektrum an Fragestellungen ist unbegrenzt. Von philosophischen Grundsatzfragen über psychologische Ratschläge bis hin zu kunstgeschichtlichem Fachwissen kann ChatGPT fast alle Wissensgebiete abdecken. Die Antworten sind mitunter wenig originell, dafür aber differenziert und gut formuliert. Das Tool beherrscht außerdem die gängigen Programmiersprachen und kann Fehler in einem Code erkennen und verbessern.

Besonders hilfreich ist die Software bei Fragen, die nur schwer mit Google beantwortet werden können. Konzeptuelle Fragen oder solche, die einen Überblick über ein Wissensgebiet geben sollen. ChatGPT kann Fragen auch in unterschiedlicher Komplexität beantworten, entweder im Fachjargon oder in Worten, die auch für Kinder verständlich sind.

Wer steht hinter Chat GPT?

Erschaffen wurde der Chatbot von der US-amerikanischen Firma OpenAI mit Sitz in San Francisco unter dem Vorsitz von Sam Altman. Ursprünglich als Stiftung gegründet gehörten zu den ersten Geldgebern Milliardäre wie Elon Musk oder Peter Thiel. Später gründete der CEO von OpenAI eine gewinnorientierte Tochterfirma, OpenAI LP. Diese steht auch hinter ChatGPT-3, der aktuellen Version des Chatbots.

Das Unternehmen selbst sieht die raschen Fortschritte von AI (artificial intelligence) kritisch und schließt nicht aus, dass diese in Zukunft auch die menschliche Intelligenz übersteigen könnte. Daher wirbt das Unternehmen mit Transparenz und sogenannten „open-source codes“, also öffentlich einsehbarer Software. Es wird allerdings kritisiert, dass nicht alle Aspekte der ChatGPT-Technologie öffentlich zugänglich sind und daher „open source“ eher Teil der Vermarktungsstrategie ist.

Chat GPT: Versionen

  • GPT-1 (2018)
  • GPT-2 (2019)
  • GPT-3 (2020)
  • ChatGPT (2022)

ChatGPT beruht auf einer erweiterten Version des Transformer-Modells GPT-3, welches 2020 veröffentlicht wurde. 2018 wurde das erste Modell, GPT-1 vorgestellt und 2019 folgte GPT-2. Der größte Unterschied zwischen diesen Versionen ist die Menge an Daten, mit denen die Programme trainiert wurden. Während GPT-1 mit lediglich 117 Millionen Parametern gefüttert wurde, waren es bei GPT-3 bereits 175 Milliarden Parameter. Die neueste Version des Chatbots ist daher um ein Vielfaches „schlauer“ und kann viel besser verstehen, was ein bestimmter Satz bedeutet.

Wie lange ist Chat GPT noch kostenlos?

ChatGPT ist momentan noch in der Testphase und frei zugänglich. Durch die Millionen an Interaktionen, die das Programm mit Nutzer:innen hat, soll es weiter verbessert werden und die Wünsche von Kund:innen besser verstehen. Es ist wahrscheinlich, dass die gesamte Software in Zukunft kostenpflichtig wird. Wann das sein wird, ist aber noch offen.

Kostenpflichtig war bis März 2023 Chat GPT Plus, das im März 2023 von gpt-3.5-turbo ersetzt wurde. Es verspricht eine schnellere Reaktionszeit und schnellere Verarbeitungszeit der Prompts.

Chat GPT testen und benutzen: Anleitung

Um ChatGPT zu nutzen, braucht es nur eine Anmeldung per E-Mail auf der Webseite von OpenAI. Damit kann sofort auf das Chatfenster zugegriffen und mit der Software interagiert werden. Im Grunde funktioniert es wie jeder andere Chatbot auch: Es gibt ein Eingabefeld, wie bei einem Messenger, und ein Ausgabefeld, mit dem ChatGPT antwortet.

Was ist ein Prompt?

Um eine Anfrage an ChatGPT zu stellen, muss ein sogenannter „Prompt“ geschrieben werden. Prompts sind textliche Eingaben, eine Frage, ein Problem oder ein Befehl. Diese können kurz und knapp oder auch lang und ausführlich ausfallen. Für bessere Ergebnisse ist es ratsam, einen ausführlichen Prompt zu formulieren und auch etwas über den Kontext der Anfrage zu sagen, sodass die Software besser versteht, was von ihr erwartet wird. Aber auch ein kurzes „Erzähl mir einen Witz“ kann interessante Ausgaben liefern.

ChatGPT Prompt
© News.at ChatGPT: Der Prompt ist die Frage, hier "Was ist ChatGPT?", den man als User:in unten im Eingabefeld eingeben kann. Die Erklärung, die folgt, ist die Antwort des Chatbots.

Wie schreibe ich Prompts?

Prompts können beinahe alles sein. Am besten ist es aber, wenn eine klare Erwartungshaltung besteht, was ChatGPT tun soll. Eine detaillierte Anfrage sollte neben dem Inhalt auch die Struktur der Antwort vorgeben:

  • Soll ChatGPT Unterpunkte anführen?
  • Wie lang soll jeder Teil sein?
  • Wie detailreich sollen die Antworten sein?

Ein ausführlicher Prompt könnte etwa so aussehen:

Schreibe ein Bewerbungsschreiben für Position X bei Unternehmen X. Der gesamte Text soll 600 Wörter lang sein. Lege den Fokus auf meine bisherigen Arbeitserfahrungen und meine Fortbildungen. Unterteile den Text in drei Abschnitte: 1. „Warum will ich genau diesen Job?“ 2. „Welche Fähigkeiten bringe ich mit?“ 3. „Warum sollte genau ich genommen werden?“

Mit einer solchen Anfrage kann ChatGPT viel anfangen, denn der Kontext und die Aufgabenstellung sind klar formuliert. Natürlich entsteht dadurch nicht automatisch ein gutes Bewerbungsschreiben, aber es kann helfen, einen Anfang oder eine Struktur zu finden.

Kann Chat GPT Deutsch?

Ja, ChatGPT kann sowohl Deutsch verstehen als auch auf Deutsch antworten. Allerdings ist die Genauigkeit der Ausgabe nicht so gut wie auf Englisch, da die Software hauptsächlich mit englischsprachigen Texten trainiert wurde.

Gibt es eine App?

Nein, es gibt keine App, sondern nur die Web-Version. Pläne für die Entwicklung einer Handy-App sind nicht bekannt.

Chat GPT nach Quellen fragen

Quellen sind ein großes Problem bei der Nutzung von ChatGPT. Da die Software nicht auf das Internet zugreifen kann, sondern lediglich mithilfe der Trainingsdaten antworten kann, ist ChatGPT nicht in der Lage, Quellen offenzulegen. Da der Fokus des Programms darauf liegt, menschliche Sprache zu simulieren und nicht Fakten widerzugeben, kommt es sogar vor, dass der Chatbot Quellen erfindet, die plausibel klingen aber nicht existieren.

Stichwort Plagiat: Darf ich Chat GPT-Texte verwenden?

Die Frage des geistigen Eigentums von Texten, die mit ChatGPT erstellt wurden, ist nicht endgültig beantwortet. Das Programm selbst ist jedenfalls nicht Eigentümer der Urheberrechte, da eine KI nicht als juristische Person gilt. Die Software und die Daten, mit denen sie trainiert wurde, sind im Besitz von OpenAI und die Verwendung von ChatGPT unterliegt daher den Nutzungsbedingungen von OpenAI. Dort wird festgehalten, dass der Output, also der von ChatGPT geschriebene Text, den Nutzer:innen zur Verfügung gestellt wird. Es kann allerdings sein, dass zwei Nutzer:innen denselben Output erhalten, wodurch sich die Frage nach dem intellektuellen Eigentum an den Werken nur schwer beantworten lässt. Allgemein ist die Frage nach Urheberrecht in Zusammenhang mit den Werken künstlicher Intelligenz noch nicht geklärt und die EU-Kommission arbeitet derzeit an der Schaffung eines regulatorischen Rahmens.
Weitere Infos zur Datenrechtsfrage bzgl. ChatGPT.

Chat GPT an Schulen - ist das erlaubt?

Im schulischen Kontext sind vor allem die Richtigkeit von Fakten und Quellen ein großes Problem. Da ChatGPT in erster Linie menschenähnliche Aussagen reproduzieren kann, klingen die Antworten oft plausibel, ohne es zu sein. Dennoch ist die Nutzung von ChatGPT in der Schule grundsätzlich erlaubt. Das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) spricht sich gegen ein Verbot und für ein aktives Zugehen auf die neue Technologie aus. Dass Schüler:innen ChatGPT verwenden, ließe sich ohnehin nicht verhindern. Daher sei es ratsam, eine Auseinandersetzung mit der Technologie im Lehrplan zu integrieren.

KI-Texte erkennen mit GPTZero

Obwohl die Antworten von ChatGPT nach einem antrainierten Rezept generiert werden, ist es schwierig, einen Unterschied zwischen Texten von ChatGPT und menschlichen Texten festzustellen. Das Programm ist darauf spezialisiert, menschlich zu klingen und kann sich sehr eloquent ausdrücken. Ein 22-Jähriger Student aus den USA hat daher unter dem Namen „GPTZero“ eine Software entwickelt, die mit sehr hoher Genauigkeit feststellen kann, ob ein Text von einem Chatbot stammt oder nicht. Auch wenn das Tool noch nicht unfehlbar ist, funktioniert es bereits erstaunlich gut.

Welche Alternativen gibt es zu Chat GPT?

Neben OpenAI haben auch andere Unternehmen ihre eigenen Chatbots entwickelt. Von Microsofts „Bing AI“ über Googles „Bard AI“ hin zu Amazons „Lex“. Sie alle sind im Rennen, um die nächste Generation smarter Sprachroboter auf den Markt zu bringen. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Alternativen die von kleineren Firmen angeboten werden. Zu den beliebtesten gehören: ChatSonic, JasperChat or NeevaAI. Manche dieser ChatGPT-Alternativen sind jedoch zahlungspflichtig.