Beatrice Körmer & Heimo Turin:
Zwischen Neid und Seligkeit

Sie ist jung und schön, er reif und reich. Mehr Klischee geht nicht. Und da der alte Lugner derzeit single ist, sind plötzlich Beatrice Körmer und Heimo Turin zum schillerndsten Paar der Wiener Society aufgestiegen. Zu plötzlich, zu schillernd? Seit Körmer zur "Miss Vienna" gekrönt wurde, regieren Missgunst und Intrigen.

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Zwischen Neid und Seligkeit © Bild: Ricardo Herrgott

Ganz unvermittelt zückt Heimo Turin sein Smartphone und zeigt ein kurzes Zeitlupenvideo: eigentlich nur eine einzige schwungvoll-elegante Drehung, eine wallende Designerrobe und wehendes blondes Haar wie aus der Shampoo-Werbung. "Wenn sie einen Raum betritt, dreht sich jeder um", sagt Heimo Turin. Oh ja, sie wirkt! Und ein bisserl Besitzerstolz wirkt auch mit.

Denn sie ist 195 Zentimeter groß, 23 Jahre jung, heißt, wie Dantes Geliebte, Beatrice und ist die Lebenspartnerin von Turin. Der wiederum ist nicht ganz so groß (178 Zentimeter) und nicht ganz so jung (53 Jahre), residiert dafür aber in einem Penthouse am Wiener Graben (300 Quadratmeter). Doch das mit Beatrice, genauer gesagt Beatrice Körmer, das ist in manchen Momenten trotzdem mehr Dante als Lugner. Aber eben nur in manchen.

© Ricardo Herrgott Beatrice Körmer ist "wie ein Engel"

"Ich war immer mit schönen Frauen zusammen, so gesehen wäre das also nichts Neues", holt Heimo Turin aus. "Doch sie ist die erste Blondine, die in meinem Leben eine Rolle spielt. Ich habe mich in ihre Art zu denken verliebt, ihre Höflichkeit, ihre Aufmerksamkeit, ihre Pünktlichkeit." Ja mehr noch: "Sie ist wie ein Engel, glücklich, wenn der Partner glücklich ist." Und: "Sie ist die Erste, der ich den Sicherheitscode meines Handys anvertraute."

Und Beatrice, dieser Engel mit der Geheimzahl? Der macht sich nichts aus schnöden Geburtsdaten. "Ich konnte mit Männern meines Alters eigentlich nie etwas anfangen, bei ihm fühlte ich mich auf Anhieb verstanden. Er wurde mir von einem gemeinsamen Bekannten als Mann vorgestellt, der mir aufgrund seiner Kontakte und Society-Erfahrung vielleicht beruflich weiterhelfen könnte. Am ersten Abend wurden aus einem fünfminütigen Gespräch vier Stunden, am zweiten Abend hat er mich ins ,Da Capo' hinterm Stephansdom eingeladen, der Rest war dann nur noch eine Frage der Zeit."

Neue Gefühle, alter Porsche

Turin kommt aus Graz, ist nebenbei Gastro-Unternehmer am Arlberg und besitzt eine fette Briefmarkensammlung. Nein, nein, keine sündigen Assoziationen, der Mann ist Sachverständiger für Philatelie. Dass er viel Geld hat, lässt er unwidersprochen, möchte aber nicht genau sagen, wie viel. Millionär? Nein, nein, aber immerhin gehobener Mittelstand. Der Porsche, den Beatrice fährt, ist längst nicht das neueste Modell. Und dennoch: "Meine Berufung ist, ihr das Leben zu bieten, das sie sich wünscht." Eine fatale Berufung, denn Beatrice will Schönheitskönigin werden

Körmer kommt aus Seyring (1.700 Einwohner), wächst direkt neben der Kirche (Frühbarock) unter einem Dach mit Eltern, Großeltern und Schwester auf und hat ursprünglich so gar nichts vom spätbarocken Lebensstil ihres Partners. Erst macht sie eine Lehre zur Friseurin, dann die Ausbildung zur Make-up-Artistin, dann, mit 17, die ersten Gehversuche als Model. "Als junges Mädchen fand ich mich nicht besonders hübsch, ich war groß, fühlte mich wie eine Bohnenstange", sagt sie. Doch mit den ersten Fotos wuchs das Selbstbewusstsein. Miss Grand Prix Wien, Miss Brunner Wiesn, jetzt nicht Champions League, aber wichtige Erfahrungspunkte auf dem Weg nach oben. "Ich träumte von klein auf davon, eine Miss zu werden -die heile Welt einer Prinzessin, die schönen Kleider, das wollte ich irgendwie auch."

© Ricardo Herrgott Heimo Turin, der stattlich gereifte Märchenprinz

Und plötzlich ist da dieser, nun ja, stattlich gereifte Märchenprinz, der das auch will. Und der in der Wiener Wunderwelt der Schönen und Reichen bereits seinen Stammplatz hat. "Das drängt sich ja auf, wenn man direkt im Zentrum wohnt, wird man rasch überall eingeladen, man kennt sich, es ist fast wie in einer Familie", erklärt Turin bescheiden.

Noch rascher freilich wird man überall eingeladen, wenn man mit dem ehrfurchtgebietenden Patron aller Party-People auf gutem Fuße steht: Richard Lugner. Und so sind der Baumeister und der Briefmarkensammler bald "best buddies":"Ich kenne den Richard seit 25 Jahren und bin sicherlich sein bester Freund", erklärte Turin bereits vor knapp drei Jahren auf der Plattform oe24.at. Damals ging es darum, dass Turin ausgerechnet als Begleiter von Cathy, der damaligen Frau Lugner, auf Mörtels Geburtstagsfete aufkreuzte. Auch Cathy war blond, auch Cathy war sehr jung, doch das war lange, lange vor Beatrice. Und außerdem wollte er, Turin, damals doch nur die zerstrittenen Eheleute endlich wieder zusammenführen. Egal, die Kameras der Fotografen klicken, und Turin wird dank seiner Bekannten selbst rasch bekannt.

Ein Mädel vom Land

"Kein No-Name-Model, sondern ein echtes Society-Model zu werden, das ist mein großes Ziel", sagt Beatrice Körmer. "Und ich hoffe, ich bin auf einem guten Weg." Und wie: Allein in den letzten zehn Monaten, das hat Turin erhoben, wurde Beatrice gezählte 110 Mal in den Medien genannt und war 26 Mal im Fernsehen, fast jede Woche präsentiert sie im ORF-Magazin "Studio 2" die neuesten Fashion-Looks. Doch da ist ja noch dieser Jungmädchentraum von der Missenkrone

Am Abend des 25.4.2019 wird Beatrice Körmer im Club Schwarzenberg zur neuen Miss Vienna gekürt. "Natürlich ist der Sieg keine Überraschung, sondern das Ergebnis eines klaren Masterplanes", sagt Heimo Turin. "Gemeinsam haben wir das ein Jahr lang vorbereitet", erzählt er. "Das Mädel kommt ja vom Land, also habe ich Interview-, Moderations-und Catwalktraining mit den besten Trainern organisiert." Ein klarer Schritt, ein einschneidender Schnitt: "Dafür hat sie keine Rolex von mir bekommen und keine Chanel-Taschen und auch kein Pferd zum Geburtstag, stattdessen habe ich ihre Ausbildung finanziert."

Am 28.4.2019 wird Beatrice Körmer der Titel wegen Manipulationsvorwürfen aberkannt, die Wahl musste im Mai wiederholt werden. "All die Gerüchte um ihre Krönung entstammen einer Neidgesellschaft, sie sind so bösartig, so letztklassig, so an den Haaren herbeigezogen." Turins Worte überschlagen sich, phasenweise auch die Stimme. "Der Bea ist man ihre Öffentlichkeitswirksamkeit neidig und mir die Bea." Und: "Als wir uns kennenlernten, schwammen wir in einem Goldfischbecken, jetzt schwimmen wir in einem Haifischbecken."

Da steht seine Bea mit ihrer blinkenden Krone plötzlich allein auf der großen Bühne und strahlt tapfer - doch Teile des Publikums buhen! Was war da nur passiert?

Alles beginnt mit anonymen Hinweisen auf Schiebung, die Tage vor der Wahl bei der Miss Austria Corporation einlangen. Daraufhin hypt Ex-Politiker Peter Westenthaler, dessen Tochter Conny ebenfalls zur Wahl antrat, die Bekanntschaft zwischen Mausi Lugner und Beatrice Körmer zum Skandal - was wiederum nicht unerheblich ist, da Mausi in der Jury saß. Aber auch Agnes Goebel, die Lizenznehmerin der Miss-Vienna-Wahl, und Beatrice kennen einander. Das belegen Fotos. Nun wiederum treten Jörg und Kerstin Rigger, die Geschäftsführer der Miss Austria Corporation, auf den Plan und annullieren die Wahl, die längst zum Wochenmarkt der gekränkten Eitelkeiten geworden ist (siehe Organigramm unten).

Gerüchte wie düstere Nebel

Gerüchte, womöglich gezielt gestreut, wabern wie düstere Nebel durch die Problemzonen der Wiener Gesellschaft: Turin, heißt es da, hätte die Jury mit kleinen Aufmerksamkeiten gefügig gemacht. Doch der ist außer sich: "Die Bea braucht keine Bestechung, sie würde das sogar im Fallen gewinnen, sie ist das einzige Model, die Einzige mit der richtigen Größe." Ja und überhaupt: "Spätestens beim Sportdurchgang hat man gesehen, dass einige der Mitbewerberinnen keine typischen Modelfiguren haben." Doch: "Das ist nicht böse gemeint, aber eine genetische Tatsache, von der Cellulitis will ich gar nicht reden." Wohl aber davon: "Im Vorfeld wurde Dirty Campaigning betrieben, Beas Handy und Mailaccount wurden gehackt, zudem Fake-Profile von ihr auf Sugar-Daddy-Seiten angelegt." Ja, wer macht denn sowas?

Das weite Feld der Ehre -es hat mit einem Mal so viele Fronten. Dabei wollte Heimo Turin seiner Beatrice doch nur deren größten Traum erfüllen. Aber jetzt geht es um alles, jetzt geht es um ihren und seinen guten Ruf. Nochmals antreten und gewinnen oder ungekrönt durchs weitere Leben gehen, das ist hier die Frage.

"Natürlich möchte ich sie, sobald es die Zeit zulässt, heiraten und später auch Kinder", sagt Heimo Turin. "Und auch wenn sie ihre Missenkrone nicht zurückbekommen sollte, für mich trägt Bea sowieso einen Heiligenschein. Sie ist alles, was ich habe."

Doch, doch, das mit Beatrice ist in manchen Momenten mehr Dante als Lugner. Aber eben wirklich nur in manchen.

Der Beitrag ist ursprünglich in der Printausgabe von News (Nr. 19/2019) erschienen.