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Dabei verzeichnete der Bereich Energie hierzulande mit plus 5,9 Prozent einen besonders kräftigen Zuwachs. Zum einen hätten die Treibstoffpreise deutlich weniger preisdämpfend gewirkt als zuletzt, zum anderen seien die Strompreise weiter gestiegen. Im Juli lag die Teuerung bei Energie noch bei 4,2 Prozent.
Den größten Einfluss auf die Inflation hatten im August abermals die Dienstleistungen, die um 4,7 Prozent zulegten. Dahinter folgten Nahrungsmittel, Tabak und Alkohol, deren Preise um 5,0 Prozent stiegen. Die Kerninflation, bestehend aus Industriegütern und Dienstleistungen, lag im August bei 3,8 Prozent. Im Juli lag die Teuerungsrate im Jahresabstand noch bei 3,6 Prozent. Im Monatsvergleich stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) um 0,2 Prozent.
Der EU-weit vergleichbare harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Österreich lag im August laut Schnellschätzung ebenfalls bei 4,1 Prozent, im Vergleich zum Vormonat Juli stieg der Index um 0,3 Prozent. Im Eurozonen-Vergleich liegt Österreich damit deutlich über dem Durchschnitt, die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft nahm im August lediglich auf 2,1 Prozent zu, nach 2,0 Prozent im Juli. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt auf mittlere Sicht eine Inflation von 2,0 Prozent an, weil sie dieses Niveau als optimal für die Konjunktur in der Währungsgemeinschaft erachtet.
Die Inflation der vergangenen zwölf Monate, also von September 2024 bis August 2025, beträgt 2,8 Prozent. Wobei es sich heute um eine Schnellschätzung handelt, den vorläufigen Wert veröffentlicht die Statistik Austria am 17. September, endgültige Zahlen für August am 17. Oktober. Die Höhe der Jahresteuerung, auch als rollierende Inflation bezeichnet, ist für die Herbstlohnrunde von zentraler Bedeutung. Denn einen Abschluss unter der rollierenden Teuerung haben die Gewerkschaften bis dato ausgeschlossen.
Besonders gespannt blickt der Handel auf den VPI. Denn für die mehr als 430.000 Handelsangestellten wurde im Vorjahr ein Zwei-Jahres-Abschluss erzielt. Sie erhielten für heuer 3,3 Prozent mehr Gehalt, 2026 soll es um 0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation geben. Allerdings sinkt die Erhöhung 2026 mit steigender Teuerung und endet bei 2,9 Prozent. Sollte die Jahresinflation über 3 Prozent liegen, dann wollen sich die Sozialpartner doch heuer noch einmal zusammen setzen.
Kritik an der Regierung aus ÖVP, SPÖ und NEOS kam von der FPÖ: "Die Österreich-Inflation ist direkte Folge der Wirtschaftspolitik von Schwarz-Rot-Pink", so FPÖ-Wirtschaftssprecherin Barbara Kolm in einer Aussendung. Die Grünen orten bei der Regierung im Bezug auf die Inflation unterdessen "Rat- und Tatenlosigkeit". Sie fordern die Koalition auf, die angekündigten Energiegesetze vorzulegen. "Wir müssen Erneuerbare Energien ausbauen und damit die Preise senken", so der grüne Budget-Sprecher Jakob Schwarz in einer Aussendung.
Laut Gewerkschaft (ÖGB) ist zur Eindämmung der Inflation eine "schlagkräftige Anti-Teuerungskommission" notwendig. Außerdem sollen Energieversorger, speziell kommerzielle Einspeiser und Händler, stärker an den Netzkosten beteiligt werden, so ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth laut Aussendung. Der wirtschaftsliberale Think Tank Agenda Austria sieht das Problem in zu hohen staatlichen Hilfsleistungen. "Damit ist viel Geld ins System geflossen und hat die Nachfrage hochgehalten, während das Angebot knapp war", so Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz in einer Stellungnahme.