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Swarovski-Familienstreit mit neuer Konzerngründung beendet

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Für den Betrieb in Wattens gründete Swarovski einen neuen Konzern
©APA, HELMUT FOHRINGER, THEMENBILD
Die Fehde der Eigentümerfamilien des Kristallkonzerns Swarovski mit Stammsitz im Tiroler Wattens scheint beendet zu sein. Die Gesellschafter einigten sich einstimmig auf die Schaffung eines "integrierten Kristallkonzerns", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Die neue DSW Kristall AG & Co KG ist eine 100 Prozent-Tochter der Schweizer Swarovski International Holding (SIH). Der Wattener Betrieb und damit alle Mitarbeiter werden in den neuen Konzern eingebracht.

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"Sämtliche Rechtsstreitigkeiten sind beigelegt", teilte das Unternehmen mit. Die Eigentümerfamilien Swarovski, Weis und Frey - die weiterhin ihre Anteile unverändert behalten - hätten damit den "Grundstein für eine eigenständige Weiterentwicklung ihrer Unternehmen, zu denen neben dem Kristallbereich auch Tyrolit und Swarovski Optik gehören", gelegt.

Für den Standort Wattens bringe die Gründung des neuen Kristallkonzerns und damit die Auslagerung des Kristallgeschäfts aus der D. Swarovski KG dem Vernehmen nach keine Änderungen, auch die Verträge aller Mitarbeitenden würden übernommen. Laut Swarovski ermögliche der neue Kristallkonzern eine "Beschleunigung des profitablen Wachstums" sowie eine "Modernisierung und Weiterentwicklung des Standortes Wattens zum globalen Innovationshub."

Der nunmehrigen Konzerngründung und Einigung der Gesellschafter war ein jahrelanger - auch vor Gerichten und in den Medien ausgetragener - Konflikt vorausgegangen. Der ehemalige CEO Robert Buchbauer wollte einen Umbau des Konzerns mitsamt Zurückdrängung der Rechte einzelner Gesellschafter erreichen. Zentraler Punkt war der Einstieg der SIH in die Daniel Swarovski KG im Zuge einer Kapitalerhöhung.

Ein Schiedsgericht urteilte nach einer Klage "oppositioneller Familienmitglieder" im Jahr 2020, dass die eingeleitete Strukturreform rückabgewickelt werden müsse. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hob das Schiedsgerichtsurteil vor einem Jahr wieder auf. Auch nachher noch betonten Familienmitglieder öffentlich, dass sie die Strukturreform aufgrund einer lediglich formaljuristischen Begründung "trotz OGH-Entscheid für rechtswidrig und nichtig" erachten.

Buchbauer hatte sich im Jahr 2021 schließlich aus der Unternehmensführung zurückgezogen. Mit Alexis Nasard übernahm erstmals eine "familienfremde" Person die Leitung. Auch die wirtschaftliche Situation setzte dem Konzern im Zuge der Coronakrise zu. Zuletzt hatte es aber wieder positive Nachrichten gegeben. Ende des Vorjahres wurde vermeldet, dass Swarovski im Jahr 2024 erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben werde und unterm Strich einen Gewinn zu verbuchen habe.

Aufregung gab es indes immer wieder um den Personalstand in Wattens. Während der Coronakrise hatte es großflächige Kündigungen gegeben, der Betriebsrat warnte regelmäßig vor Einschnitten und einem "Ausverkauf" des Standorts. Laut Unternehmensangaben waren im heurigen Februar 2.900 Mitarbeiter beschäftigt.

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