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Für die Analyse hat die Umwelt-NGO die Preise für 142 Reiserouten innerhalb Europas verglichen, 109 davon waren grenzüberschreitend. Dabei zeigte sich, dass Reisen ins Ausland in über 60 Prozent der Fälle mit dem Zug teurer waren als mit dem Flugzeug. Bei Strecken im Inland war der Zug allerdings in 70 Prozent der Fälle die günstigere Reiseoption.
Passagierflugzeuge leisten einen erheblichen Anteil zur globalen Erwärmung. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehen rund 3,5 Prozent der Klimaerwärmung weltweit auf das Konto des Flugverkehrs. Neben dem reinen CO2-Ausstoß belasten zusätzlich Aerosole, Stickoxide und in einem sehr großen Umfang auch die bekannten Kondensstreifen das Klima.
Für Österreich wurden 14 Strecken analysiert, darunter eine Inlandsstrecke. Im Inland, zwischen Wien und Innsbruck, war der Zug immer die deutlich günstigere Alternative. Überwiegend preiswerter war die Reise mit dem Zug auch von und nach Deutschland, etwa von Salzburg nach Düsseldorf oder von Berlin nach Graz. Günstiger waren Reisen auf der Schiene auch nach Zürich, Ljubljana und Warschau.
Tiefer in die Tasche greifen mussten Reisende für Zugreisen hingegen auf Strecken nach Paris, Kopenhagen, Venedig, Bukarest und in die EU-Hauptstadt Brüssel. "Alle diese Strecken werden von der Billigfluggesellschaft Ryanair bedient, die den Flughafen Wien als einen ihrer Heimatflughäfen nutzt und dort von sehr niedrigen Flughafengebühren profitiert", schreibt Greenpeace in der Analyse. Den größten Preisunterschied fand die Umweltorganisation auf der Strecke London-Wien, hier kostete die Zugreise mit 267 Euro fast 13-mal so viel wie der Flug.
Besonders teuer reist man auf der Schiene etwa in Frankreich: Hier waren 95 Prozent aller Strecken an mindestens sechs von neun untersuchten Tagen mit dem Zug teurer als mit dem Flugzeug. Auch in Spanien, Großbritannien und Italien waren Zugreisen meistens teurer als Flüge. Auf der Strecke London-Barcelona kostete das Zugticket mit 390 Euro bis zu 26 Mal so viel wie der Flug am selben Tag. Im Unterschied dazu war Bahnfahren in den baltischen Staaten (Estland, Lettland und Litauen) immer günstiger das der Flug, auch in Polen und Slowenien reist man mit dem Zug meist günstiger.
"Die Flugindustrie profitiert von unfairen Steuerprivilegien, während die Zugreisenden die Zeche zahlen müssen. Es braucht endlich Gesetze, die klimafreundliche Mobilität zur günstigsten Wahl machen", sagte Jasmin Duregger von Greenpeace laut Aussendung. Die Umweltschutzorganisation fordert zusätzliche Steuern auf Business- und First-Class-Flüge sowie auf den Flugzeugtreibstoff Kerosin. Internationale Bahntickets sollten nach Ansicht der Umweltschützer unterdessen von der Mehrwertsteuer befreit werden. Einfacher und günstiger wären Bahnreisen auch mit einem europaweit einheitlichen Zugticketsystem, meint die Umwelt-NGO.