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444 Genossenschafter waren am Montag bei der Generalversammlung der Genossenschaft in Hohenems stimmberechtigt, es wurde per Anteilsstimmrecht über die NÖM-Zusammenarbeit entschieden. "Diese Kooperation ist die Basis für eine positive weitere Entwicklung unserer Genossenschaft", freuten sich V-Milch-Obmann Robert Spiegel und Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Sieber. Mit dem Beschluss sicherten sich die Landwirte ab 1. Juni einen um rund fünf Cent höheren Preis bei Milch ohne gentechnisch veränderte Organismen (GVO-frei).
Konkret sieht die Vereinbarung zwischen V-Milch und NÖM vor, dass sich Vorarlberg Milch mit drei Prozent an der NÖM AG beteiligt. Der Produktionsbetrieb der V-Milch in Feldkirch wird in ein eigenständiges Unternehmen, die Vorarlberg Milch GmbH, eingebracht. Die Vorarlberg Milch GmbH wiederum wird als Teil der NÖM AG den operativen Betrieb am Standort fortführen. Die Vorarlberg Milch Genossenschaft erhält einen von neun Sitzen im Aufsichtsrat der NÖM AG. Die Bundeswettbewerbsbehörde muss noch zustimmen.
"Alle Beteiligten werden dabei profitieren", betonte NÖM-Vorstand Josef Simon. Der Standort Feldkirch habe eine sehr hohe Kompetenz bei der Herstellung von Hart- und Schnittkäse und soll "zu unserem Kompetenzzentrum in diesem Bereich werden. Für die NÖM AG wird Feldkirch zudem zu einem Brückenkopf in Richtung des wichtigen Absatzmarktes Italien", sagte er. Weitere Investitionen in die Molkerei und die Produktionsinfrastruktur seien geplant, die Milchverarbeitungsmenge der Vorarlberg Milch werde in den nächsten Jahren deutlich erhöht. Für die Konsumenten wiederum wird sich nichts ändern. Die Marke "Ländle Milch" bleibt erhalten.
In Zukunft nicht mehr dabei sein wird Vorarlberg Milch-Geschäftsführer Raimund Wachter, der seit 29 Jahren in der Organisation tätig ist. Mit der nun getroffenen Vereinbarung mit der NÖM AG sah er seine Aufgabe bei Vorarlberg Milch erfüllt. Bis zum Abschluss der Transaktion werde er dem Unternehmen in den nächsten Monaten aber noch erhalten bleiben, sagte Wachter.
Die 1940 gegründete Vorarlberg Milch mit Sitz in Feldkirch ist eine Genossenschaft mit rund 440 Mitgliedern und 126 Beschäftigten. Sie verarbeitete 2024 rund 55 Mio. Kilogramm Milch, "Ländle Milch" zählt zu den beliebtesten Marken der Vorarlberger. 2023 resultierte bei einem Umsatz von 61 Mio. Euro allerdings ein Verlust von 3,3 Mio. Euro. 2024 lag der Umsatz bei etwa 56 Mio. Euro. Hohe Kostensteigerungen setzten der V-Milch zu, zudem wanderten Milchlieferanten wegen des besseren Milchpreises zu deutschen Molkereien ab. Die NÖM AG mit Sitz in Baden bei Wien ist stark auf Wachstumskurs und kam 2024 mit über 1.000 Mitarbeitenden auf einen Umsatz von rund 685 Mio. Euro. Die NÖM verarbeitet täglich rund 1,5 Mio. Liter Milch. Bisher stand die NÖM AG zu 35 Prozent im Eigentum der MGN Milchliefergenossenschaft Niederösterreich (rund 2.200 Milchbauern), die übrigen 65 Prozent hielt die Niederösterreichische Milch Holding GmbH (im Besitz der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien). In der neuen Struktur hält die Niederösterreichische Milch Holding 63,05 Prozent der Anteile, die Milchgenossenschaft Niederösterreich 33,95 Prozent und die Vorarlberg Milch 3 Prozent.
FELDKIRCH - ÖSTERREICH: FOTO: APA/Angelika Grabher-Hollenstein