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IHS sieht "mäßiges Wachstumspotenzial" bis 2029

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IHS: "Erhebliche Abwärtsrisiken" für Konjunkturprognose
©APA, GEORG HOCHMUTH
Die Wirtschaftsforscher des IHS prognostizieren für Österreichs Wirtschaft ein "mäßiges Wachstumspotenzial" in den nächsten Jahren. Belastend wirkt "ein fragiles globales Umfeld". Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2025 bis 2029 durchschnittlich um 0,9 Prozent pro Jahr wachsen, geht aus der aktuellen IHS-Mittelfristprognose hervor. 2015 bis 2019 lag das jährliche Wirtschaftswachstum im Schnitt noch bei 2 Prozent, 2020 bis 2024 waren es krisenbedingt nur 0,3 Prozent.

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"Die Binnennachfrage und die Exporte ziehen etwas an, die weiterhin bestehenden Strukturprobleme im Inland und das schwierige, unsichere internationale Umfeld dämpfen aber das Wachstumstempo", schreiben die Ökonomen des Wiener Instituts für Höhere Studien (IHS) in ihrer am Donnerstagvormittag vorgestellten Mittelfristprognose. Nach den Rezessionsjahren 2023 und 2024 in Österreich prognostiziert das IHS für heuer ein Mini-Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent. In den kommenden Jahren soll die heimische Wirtschaft laut Prognose aber keinen Wachstumsturbo zünden. Das IHS rechnet mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 1 Prozent im Jahr 2025, +1,3 Prozent (2027), +1,2 Prozent (2028) und +1,1 Prozent (2029).

Als Hauptgründe für "das mäßige Wachstumstempo" sehen die Wirtschaftsforscher "die verschlechterte Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft und das schwierige internationale Umfeld, etwa aufgrund der erratischen US-Zollpolitik". Die bisher verhängten US-Zölle könnten die Wirtschaftsleistung Österreichs heuer um 0,2 Prozent und 2026 um 0,1 Prozent verringern, geht aus der aktuellen Modellsimulation des IHS hervor. Die USA sind aber stärker negativ von ihrer eigenen Handelspolitik betroffen. Die Wirtschaftsforscher schätzen die BIP-Verluste für die USA aufgrund des Zollkonflikts auf 0,5 Prozent im Jahr 2025 und 0,7 Prozent im Jahr 2026.

In den vergangenen Jahren führten in Österreich die wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit, die hohen Energie- und Finanzierungskosten sowie die stark gestiegenen Lohnstückkosten zu einem Rückgang der Investitionen. Für die nächsten Jahre rechnet das IHS wieder mit steigenden realen Bruttoanlageinvestitionen. Auch der private Konsum soll in den kommenden Jahren anspringen und wieder die Zuwachsraten der Jahre 2015 bis 2019 erreichen. Zudem sollen die Exporte bis 2029 wieder spürbar wachsen, aber bei weitem nicht das Wachstumstempo der Phase 2015 bis 2019 erreichen.

Nach den Rekord-Inflationsjahren 2022 und 2023 in Österreich mit 8,6 Prozent bzw. 7,8 Prozent und dem Rückgang auf 2,9 Prozent im Jahr 2024 soll die Teuerung laut Schätzung heuer bei 2,9 Prozent verharren. Für den Zeitraum 2025 bis 2029 prognostiziert das IHS einen durchschnittlichen Anstieg des Verbraucherpreisindex von 2,3 Prozent pro Jahr. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an.

Die Arbeitsmarktlage entwickelt sich laut IHS "trotz lang anhaltender Rezession robust, auch wenn die Beschäftigung seit Mitte 2023 stagniert und die Arbeitslosenquote langsam zugenommen hat". Die Ökonomen erwarten ein Sinken der Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent im laufenden Jahr auf 6,2 Prozent im Jahr 2029. "Mit der Rückkehr auf einen verhaltenen Wachstumspfad und verstärkt durch eine demografisch bedingt deutlich gedämpfte Zunahme des Arbeitskräfteangebots dürfte die Arbeitslosigkeit ab dem kommenden Jahr wieder zurückgehen", heißt es in der Prognose.

Die Wirtschaftsforscher sehen aber "erhebliche Abwärtsrisiken" für ihre Konjunkturprognose. Die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump und die geopolitischen Spannungen würden international zu einer hohen Unsicherheit führen. "Weitere Zollerhöhungen und eine Schwächung des regelbasierten internationalen Handelssystems könnten den Welthandel und die Industrieproduktion noch stärker dämpfen", so die IHS-Ökonomen.

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