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Frequentis-Aktie nach Drohnensichtungen in Europa im Aufwind

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Frequentis profitiert von aktuellen sicherheitspolitischen Debatten
Die Diskussionen um die Bedrohung des europäischen Luftraums nach wiederholten Drohnensichtungen treiben den Aktienkurs der Technologiefirma Frequentis in die Höhe. In den vergangenen Tagen legten die Anteilsscheine des Unternehmens, das auch im Bereich der militärischen Flugsicherung tätig ist, um gut 22 Prozent auf knapp 74 Euro zu. "Es ist davon auszugehen, dass Frequentis von den aktuellen Entwicklungen profitiert", sagte Erste-Group-Analyst Daniel Lion zur APA.

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Unlängst hatte die Sichtung von Drohnen vermutlich russischer Herkunft unter anderem in Dänemark und Norwegen für Verunsicherung gesorgt und streckenweise den Luftverkehr lahmgelegt. Die NATO überlegt daher, einen "Drohnenwall" um Europa bzw. dessen Ostflanke aufzubauen. Dabei könnte die börsennotierte Frequentis mit Stammsitz in Wien eine Rolle spielen, da das Unternehmen Kommunikations- und Informationssysteme für die militärische Flugsicherung anbietet. Beispielsweise testet der Konzern im Auftrag der deutschen Bundeswehr aktuell ein System zur Erkennung von unbemannten Luftfahrzeugen und hat bereits ihr militärisches Radardatennetz erneuert.

Hinter dem jüngsten Kurssprung bei Frequentis steckt der Einschätzung von Lion zufolge höchstwahrscheinlich ein institutioneller Investor, der sich strategisch positioniert. "Viele Länder werden Kommunikationssysteme brauchen, um eine Drohnenabwehr zu koordinieren. Das wird mehr Aufträge für Frequentis bringen", schätzt der Marktbeobachter. Lion erinnerte auch an die Verletzung des estnischen Luftraums durch russische Kampfflugzeuge, wo kommuniziert worden sei, dass die Position der russischen Flieger nicht exakt geortet werden konnte. "Hier wird einiges passieren müssen. Dafür braucht man die entsprechenden Schaltzentralen und Kommunikationsvorrichtungen."

Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbands für Anleger (IVA), sieht vor dem Hintergrund der aktuellen sicherheitspolitischen Lage eine Öffnung von Investoren hin zu Rüstungsaktien. "Viele Fonds, auch institutionelle Anleger, haben ihre Anlagekriterien dahingehend erweitert, dass sie Defense-Aktien kaufen können. Und da ist die Auswahl an börsennotierten Unternehmen mit Fokus auf Verteidigung in Europa beschränkt. Das spielt Frequentis natürlich in die Hände", so Beckermann gegenüber der APA. Durch sein Angebot sei das Unternehmen ein "Nischenplayer" mit "guter Erfolgsstory", was das Interesse an der Aktie befeuere. Der Nachteil aus Anlegersicht: "Die Gewinne, die Frequentis macht, stehen zumindest bisher hinter diesem Aktienkurs zurück", meinte Beckermann.

Das Unternehmen selbst verwies in einer Stellungnahme auf die europäische Sky Shield Initiative mit Fokus auf die Beschaffung von Luftverteidigungssystemen. "Um eine bestmögliche Funktionsweise zu erreichen, müssen die einzelnen Länder-Systeme miteinander vernetzt werden. Da kann Frequentis aufgrund der Erfahrung mit dem Sensornetzwerk für die Bundeswehr in Deutschland (...) seine Erfahrungen einbringen", wird CEO Norbert Haslacher zitiert. Die Entwicklung des Börsenkurses wollte Frequentis nicht kommentieren.

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