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FMA warnt vor Risiken im Gewerbeimmobiliensektor

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Finanzsektor für FMA weiter robust
©APA, HELMUT FOHRINGER, THEMENBILD
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) blickt weiterhin mit Sorge auf Entwicklungen im Immobiliensektor. Besonders ins Visier der Behörde geriet zuletzt der Gewerbeimmobilienbereich, wo die Quote notleidender Kredite deutlich gestiegen ist. "Nicht alle Banken sind davon betroffen, einigen Banken aber durchaus stark", sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz. Die Kreditinstitute sollen daher weitere Vorsorgemaßnahmen treffen.

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Konkret müssen die heimischen Banken für Gewerbeimmobilien-Kredite ab Juli 2025 einen zusätzlichen Kapitalpuffer von einem Prozent bereithalten. Das entspricht rund 600 Mio. Euro an Mitteln, um mögliche Ausfälle durch faule Kredite zu stützen. Ende 2023 war die sogenannte NPL-Quote bei Gewerbeimmobilien-Krediten noch bei knapp über 3 Prozent gelegen, nunmehr erreichte diese im Schnitt 5,4 Prozent. "Wir wissen noch nicht, wie lange die Krise dauert und wann die Talsohle erreicht ist", warnte Ettl.

Als problematisch hob der FMA-Vorstand Immobilienentwickler hervor, "die grenzgängerische Finanzierungsstrukturen" aufwiesen und daher zu "Spannungen im System" geführt hätten. Deutlich werde das anhand der vielen Immobilien-Konkurse in der jüngeren Vergangenheit, die oft auf riskante und in Folge der rasanten Zinswende ab 2022 gescheiterte Projekte zurückzuführen seien. "Erst bei der Ebbe sieht man, wer nackt badet. Und da waren einige am FKK-Strand unterwegs", meinte Ettl.

Kritik äußerte die Aufsicht allerdings auch an kleineren Regionalbanken, die fernab ihres Einzugsbereichs riskante Projekte finanzierten. In vielen Fällen seien hier problematische Verflechtungen zwischen Immobilienunternehmen übersehen worden und daher Klumpenrisiken bei der Kreditvergabe entstanden. "Da haben einige Banken bitteres Lehrgeld bezahlt", hielt FMA-Vorstand Eduard Müller fest.

Im privaten Wohnimmobilienbereich ist die Lage weniger kritisch. Laut FMA liegt das vor allem an der KIM-Verordnung, die strenge Regeln bei der Kreditvergabe vorsieht. Diese läuft zwar Mitte des Jahres aus, die Aufsicht empfiehlt den Banken jedoch weiter, auf restriktive Standards zu setzen und Kredite mit ausreichend Eigenmitteln zu unterlegen. Gerade in der aktuellen Rezessionsphase mit steigender Arbeitslosigkeit sei dies wichtig, denn: "Soziale Probleme am Wohnungsmarkt können nicht durch Überschuldung gelöst werden", argumentierte Ettl.

Die Vergabe von Darlehen zur Finanzierung eines Eigenheims hat jüngst dank der sinkenden Zinskurve wieder angezogen. Aktuell bleiben Wohnbaukredite laut FMA aber das einzige Kreditsegment mit steigender Nachfrage. Für Unternehmenskredite sinkt die Nachfrage weiter, weniger verändert ist sie bei Konsumkrediten.

Generell sieht die FMA den heimischen Finanzmarkt in guter Verfassung - trotz höherer Quote an notleidenden Krediten, Rezession und der Turbulenzen im Welthandel. Die Kapitalausstattung der Banken sei dank hoher Zinserträge in der jüngeren Vergangenheit gut und auch die Versicherer verfügten über genügend Mittel, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, sagte Müller. Letztere bekamen mit dem Extremwetterereignis im vergangenen September allerdings die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren: Laut der Behörde belief sich der Schaden des Hochwassers für die Versicherer auf gut 700 Mio. Euro.

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