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Sie übernimmt einen beherrschenden Anteil von 49 Prozent an der Santander Bank Polska sowie einen 50-Prozent-Anteil am Vermögensverwalter Santander TFI. Durch den Kauf wächst die Erste Group um rund 6 Millionen Kunden, etwa 9.500 Beschäftigte, Einlagen in Höhe von rund 50 Mrd. Euro und ein Nettokreditvolumen von rund 37 Mrd. Euro. Die Übernahme ist einer der größten europäischen Banken-Deals der letzten Jahre. Die Santander Bank Polska ist die größte Bank in Privatbesitz Polens und die drittgrößte Bank des Landes.
Für die kommenden Jahre rechnet die Erste Group mit weiterem Wachstumspotenzial für die Bank - auch aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Polen. Wirtschaftlich sei das Land in den vergangenen drei Jahrzehnten "eine der größten Erfolgsgeschichten in Europa", sagte Bosek zu dem Einstieg. Für 2025 und 2026 wird für das Land laut Erste Group ein Wirtschaftswachstum von 3 Prozent erwartet.
Aktuell bemüht sich die Erste Group um die nötigen regulatorischen Genehmigungen, um den Deal abzuschließen. Große Hindernisse erwartet sie dabei nicht. Die Transaktion soll noch bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Auf die Ergebnisse erhofft sich die Bank dadurch positive Auswirkungen. Der Gewinn je Aktie (EPS) soll 2026 um mehr als 20 Prozent steigen, die Eigenkapitalverzinsung (ROTE) soll auf etwa 19 Prozent zulegen.
Finanzieren will die Bank den Kauf gänzlich aus eigenen Mitteln, also ohne Kapitalerhöhung. Dafür wurde der geplante Aktienrückkauf gestrichen und die Dividendenausschüttungsquote für heuer reduziert - auf eine Quote von maximal 10 Prozent. 2026 will die Bank bei den Ausschüttungen aber wieder zu ihrer üblichen Dividendenpolitik zurückkehren, sagte Finanzchef Stefan Dörfler.
Durch die Maßnahmen - Verzicht auf Aktienrückkauf und zwischenzeitlich verringerte Dividende - hat sich die harte Kernkapitalquote (CET1) der Bank im Halbjahr 2025 deutlich erhöht. Sie stieg von 15,3 Prozent Ende 2024 auf 17,4 Prozent an. Bis Ende 2025 rechnet die Bank mit einer weiteren Steigerung der Kapitalquote auf 18,25 Prozent.
Um zusätzliches Risiko im Zuge der Übernahme macht sich die Erste Group vorerst keine Sorgen. Die stärkere Diversifikation des Risikos der Bankengruppe durch den Einstieg in Polen sei sogar eine Verbesserung der Risikoposition der Erste Group, so Dörfler. Über weitere Zukäufe in Polen macht sich die Erste Group derzeit keine Gedanken, sagte Bosek. Die Integration des Polen-Geschäfts werde die Gruppe in den kommenden Jahren ausreichend beschäftigen.
Das erste Halbjahr 2025 brachte der Erste Group steigende Erträge und einen höheren Gewinn. Ein starkes Kundengeschäft steigerte den Zinsüberschuss um 2,7 Prozent auf 3,79 Mrd. Euro. Der Provisionsüberschuss legte um 8,3 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro zu. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 1,66 Mrd. Euro, nach 1,63 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum.
Getragen von einem gut laufenden Geschäft in der CEE-Region stieg das Kundenkreditvolumen der Bank seit Jahresbeginn um 2,7 Prozent auf 224 Mrd. Euro an. Höhere Kosten - unter anderem durch Bankensteuern in Ungarn, Österreich, der Slowakei und Rumänien - drückten jedoch das Betriebsergebnis von 2,97 Mrd. Euro auf 2,96 Mrd. Euro.
Die Risikokosten stiegen auf 182 Mio. Euro, nach 126 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2024. Mit 16 Basispunkten des durchschnittlichen Bruttokreditvolumens sei das Niveau jedoch weiter niedrig, sagte Risiko-Chefin Alexandra Habeler-Drabek. Vor allem in der CEE-Region sei das Risikoprofil weiterhin sehr gut. Das Umfeld in Österreich habe sich etwas verbessert. Die Quote notleidender Kredite (non-performing loans/NPL) sank von 2,6 Prozent zum Ende 2024 auf 2,5 Prozent.
Für das Geschäftsjahr 2025 hat die Bank ihren Ausblick angehoben. Aufgrund des höheren Kreditvolumens und der besseren Ertragsdynamik rechnet sie nun mit einer Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von "über 15 Prozent", unter der Erwartung eines robusten makroökonomischen Umfeldes in den Kernmärkten. Zuvor war eine ROTE von "rund 15 Prozent" erwartet worden.
Das Kreditwachstum wird nun mit "mehr als 5 Prozent" avisiert, im Februar waren noch "rund 5 Prozent" erwartet worden. Die Prognose für die Risikokosten nimmt die Bank von rund 25 Basispunkten auf rund 20 Basispunkte zurück. Grund sei die gute Entwicklung des Kreditrisikos im ersten Halbjahr 2025 gewesen. Für das Betriebsergebnis rechnet die Bank mit einer Stagnation oder mit einem leichten Rückgang.