von
Die steirische Automotive-Stiftung war vom Arbeitsmarktservice Steiermark (AMS) gemeinsam mit dem Land Steiermark und dem Automobilkonzern Magna im Jahr 2015 eingerichtet worden. Fast 2.000 Personen hatten damals eine arbeitsplatznahe Ausbildung abgeschlossen bzw. begonnen. Bei AVL will man die Personalmaßnahmen - im Einvernehmen mit den Belegschaftsvertretern - diversifiziert gestalten. Neben natürlicher Fluktuation könnten dies Altersteilzeitmodelle, individuelle Unterstützungsangebote sowie Maßnahmen über einen Sozialplan für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein.
In Teilen der steirischen Politik zeigte man sich besorgt über die Situation. NEOS Steiermark-Chef Niko Swatek sprach davon, dass 350 verlorene Arbeitsplätze ein schwerer Schlag für Graz und die Steiermark seien. Strafzölle und internationale Handelskonflikte könne man nicht verhindern, aber die Unternehmen von Bürokratie und Abgaben entlasten. Statt echter Maßnahmen habe die Landesregierung aber bisher auf Arbeitskreise und Symbolpolitik gesetzt. Die NEOS forderten daher ein sofortiges Entlastungspaket für steirische Betriebe, das mitunter den Abbau unnötiger Bürokratie, die Streichung der Landesabgabe und schnellere Genehmigungsverfahren umfasse.
Während die NEOS die Landesregierung in die Verantwortung nahmen, sah man bei der Grazer ÖVP die Stadtregierung in der Ziehung - wenngleich beide das Problem auch bei zu hohen Belastungen für Unternehmen sahen. ÖVP-Graz-Geschäftsführer und -Wirtschaftssprecher Markus Huber meinte, wenn zentrale Unternehmen wie AVL List in Bedrängnis gerieten, habe das unmittelbare Auswirkungen auf viele weitere Jobs in der Stadt. Die Gefahr einer Abwärtsspirale dürfe von KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr nicht länger ignoriert werden, so Huber.
Im heimischen Automotive-Sektor ist die Zahl der arbeitslosen Personen im 1. Halbjahr 2025 um fast 50 Prozent gestiegen, die Arbeitslosenquote lag bei 5,6 Prozent, ging kürzlich aus einer Auswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor. Seit dem Jahr 2020 ging die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich auf 36.424 im Jahr 2024 zurück.
Nach Eigenangaben erwirtschaftet die Auto-Zulieferindustrie einen jährlichen Produktionswert von 28,5 Mrd. Euro, 81.700 Jobs entfallen direkt auf die Branche. Die Zulieferindustrie gilt als überdurchschnittlich gut zahlender Sektor, ersichtlich an den jährlichen Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie. Der Mindestlohn der Metaller liegt bei 2.518 Euro.