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Zu wenig Ballaststoffe in der Ernährung in Österreich

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Je weniger Ballaststoffe, desto höher das Gewicht
©APA, BARBARA GINDL
Die Österreicher dürften zu einem guten Teil täglich viel zu wenig Ballaststoffe mit der Ernährung zu sich nehmen. In einer Innsbrucker Studie mit mehr als 800 Probanden im Alter von rund 22 Jahren betrug dieser Wert rund die Hälfte der empfohlenen Mindestmenge, geht aus der jetzt in der Fachzeitschrift "Foods" erschienenen wissenschaftlichen Arbeit hervor.

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"Ballaststoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Körpergewichts und der Stoffwechselgesundheit. Trotz ihrer Vorteile ist die Ballaststoffzufuhr weiterhin suboptimal. Diese Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Ballaststoffzufuhr, BMI und Ballaststoffquellen bei jungen österreichischen Erwachsenen mit Hochschulbildung", schrieben Maria do Carmo Greier (HNO-Universitätsklinik/Innsbruck) und die Co-Autoren (doi: 10.3390/foods14223863).

Ballaststoffe seien ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung und spielten eine grundlegende Rolle für viele Aspekte der menschlichen Gesundheit, so die Experten. Diese Bestandteile der Ernährung gehören zu den Kohlenhydraten und kommen hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen vor. "Man unterscheidet zwei Hauptarten von Ballaststoffen: lösliche und unlösliche. Lösliche Ballaststoffe lösen sich in Wasser auf und tragen zur Regulierung des Blutzuckerspiegels und zur Senkung der Cholesterinwerte bei, während nicht lösliche Ballaststoffe das Stuhlvolumen erhöhen und einen regelmäßigen Stuhlgang fördern, Verstopfung vorbeugen und die Verdauung unterstützen", stellten die Wissenschafter fest.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für über 19-Jährige beiderlei Geschlechts die Aufnahme von zumindest 30 Gramm an Ballaststoffen pro Tag. Wie die Innsbrucker Studienautoren anführen lauten sowohl die Leitlinien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch Expertengremien in den deutschsprachigen Ländern pro Tag zwischen 25 und 35 Gramm an Ballaststoffen (Weltgesundheitsorganisation/WHO: mindestens 25 Gramm).

Die Realität sieht jedenfalls anders aus. Die Experten: "Viele nehmen weniger als die Hälfte dieser Menge zu sich, was zu dem beiträgt, was heute als Ballaststofflücke bezeichnet wird. Dieser Mangel wird mit steigenden Raten chronischer Erkrankungen, systemischen Entzündungen und einer Schwächung der Darm-Immun-Schnittstelle in Verbindung gebracht. Der Konsum ballaststoffreicher Lebensmittel kann das Darmmikrobiom bereichern, die Immunabwehr stärken, die Stoffwechselfunktion verbessern und das Krankheitsrisiko über die gesamte Lebensspanne senken. Darüber hinaus ist eine geringe Ballaststoffzufuhr stark mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht und Adipositas verbunden – Erkrankungen, die heute weltweit verbreitet sind."

In der neuen Studie erhoben die Innsbrucker Wissenschafter im vergangenen Frühjahr die tägliche Ballaststoffaufnahme von 813 Probanden. Es waren 96 Männer und 717 Frauen. Das Durchschnittsalter betrug etwas mehr als 22 Jahre. Es handelte sich um Studenten.

Die Hauptergebnisse, so die Studienautoren in ihrer Zusammenfassung: "Die mittlere tägliche Ballaststoffzufuhr der Teilnehmer (813) betrug 15,72 Gramm pro Tag. Übergewichtige Personen konsumierten signifikant weniger Ballaststoffe (13,18 Gramm pro Tag; Anm.) als Normalgewichtige (16,09 Gramm pro Tag; Anm.)." Personen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von höchsten 25 bezogen ihre Ballaststoffe hauptsächlich aus Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten, während die übergewichtige Gruppe vermehrt Kartoffeln und Weißbrot konsumierte. Die Ballaststoffzufuhr korrelierte außerdem negativ mit dem BMI – je weniger Ballaststoffaufnahme, desto höher das Körpergewicht.

93,1 Prozent der Studienteilnehmer nahmen weniger als 25 Gramm an Ballaststoffen pro Tag zu sich. Nur 6,9 Prozent kamen auf mehr als 25 Gramm. "Eine geringe Ballaststoffzufuhr ist unter jungen Erwachsenen weit verbreitet und mit einem höheren BMI assoziiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität der Ballaststoffquellen eine Rolle für den Gewichtsstatus spielt", stellten die Experten fest Interventionen zur Verbesserung der Ballaststoffzufuhr durch gezielte Aufklärung und ein gesünderes Ernährungsumfeld wären eine vielversprechende Strategie, um die Gesundheit junger Erwachsener zu fördern.

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