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"Wunder Chemie": Aus ausgeatmeter Luft bei Konzert wird Parfum

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Bibiza heizt die Stimmung an
©JUNG VON MATT, APA
Aus der ausgeatmeten Luft bei einem Konzert des Wiener Rappers Bibiza entsteht ein Parfum - genauer gesagt aus dem enthaltenen Kohlendioxid (CO2). Wer bei einem tanzenden und mitsingenden Publikum an Schweiß- und Bierdunst denkt, kann aber beruhigt sein: CO2 ist geruchlos. Dieses wird aus der Luft herausgefiltert, zu Ethanol umgewandelt und für das Parfum mit Duftstoffen ergänzt. Bei dem Projekt geht es nämlich vor allem darum, zu zeigen, was moderne Chemie leisten kann.

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Dafür hat der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) am vergangenen Montag ein Privatkonzert von Bibiza in Linz als Plattform genutzt. Bei dem präzise geplanten Experiment lieferte die ausgeatmete Luft der Musiker und Gäste jenes CO2, das mit einem an der Technischen Universität Wien entwickelten Gerät mit Direct-Air-Capture-Technologie (DAC-Impact) herausgefiltert wurde. Im Mittelpunkt steht dann ein Prozess, bei dem aus Emissionen neue Wertstoffe entstehen. In der Fachsprache heißt dies Carbon Capture and Utilization (CCU).

In diesem Fall wird das CO2, das sonst in die Atmosphäre gelangen würde, abgeschieden und elektrochemisch in Ethanol umgewandelt. Ethanol ist ein Alkohol, der in Parfums, Desinfektionsmitteln und pharmazeutischen Produkten verwendet wird. "Ähnliche Verfahren können auch eingesetzt werden, um Kohlendioxid aus industriellen Prozessen abzuscheiden. Unsere Technologie verwendet spezielle Filter, die CO2 aus der Umgebungsluft ziehen, speichern und für weitere chemische Prozesse anwendbar machen", erläuterte Josef Fuchs vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften der TU Wien.

Die Methoden DAC und CCU "verdeutlichen das Potenzial moderner Chemie, Emissionen als Ressource zu begreifen. So entsteht aus einem Stoff, der als Klimagas gilt, etwas Neues und Wertvolles", betonte FCIO-Obmann Ulrich Wieltsch. "Chemie veranschaulicht damit, wie sich Kreisläufe schließen lassen." Die meisten Szenarien zur Reduktion der CO2-Emissionen setzen laut TU Wien auf DAC als einen unverzichtbaren Baustein neben anderen Technologien. In der Forschung gehe es um die experimentelle Weiterentwicklung und Minimierung des Energieverbrauchs von DAC.

"Chemie begleitet uns in nahezu allen Lebensbereichen. Sie steckt in Handys, Verpackungen, Düften und Möbeln ebenso wie in Technologien, die unseren Lebensstandard sichern. Trotzdem bleibt sie oft unsichtbar", sagte Wieltsch. "Das Projekt soll einen neuen Zugang schaffen, indem es vermittelt, dass chemische Prozesse nicht nur im Labor stattfinden, sondern in jedem Moment, in dem wir leben, atmen oder fühlen."

Bei einem Konzert mit rund 200 Besucherinnen und Besuchern werden innerhalb einer Stunde etwa 1.500 Liter CO2 ausgeatmet, berichtete der FCIO in der Aussendung zu dem Projekt mit dem Titel "Das Wunder der Chemie". Für die spätere Duftkomposition werden - wie bei jedem Parfum - klassische Duftstoffe ergänzt, die vom Künstler in Bezug auf die Atmosphäre des Abends ausgewählt wurden, hieß es auf APA-Nachfrage. Die Alkoholbasis des Parfums stammt jedoch aus dem recycelten CO2 der ausgeatmeten Luft bei dem Konzert und damit wurden die "Emotionen und Vibes des Publikums eingefangen" und konserviert. Eine limitierte Anzahl an Flakons mit dem Parfum wird im Jänner über den Instagram-Account des Fachverbands der chemischen Industrie verlost.

Service: Weitere Infos zum DAC-Impact der TU Wien: www.tuwien.at/tch/icebe/ipe/projekte/dac-impact - FCIO auf Instagram: www.instagram.com/diechemie.at/

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