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Ausgewertet wurde nach der physischen Aktivität im Rahmen des täglichen Lebens, nicht nach sportlicher Betätigung. Bei den Probanden handelte es sich um 85.394 Personen im Alter von rund 63 Jahren. Sie hatten alle bei Aufnahme in die Studie eine Woche lang einen Akzelerometer zum Messen ihrer körperlichen Aktivitäten getragen. Die Beobachtungsdauer für das Auftreten von Krebserkrankungen betrug im Mittel 5,8 Jahre. Bis zur Auswertung war bei 2.633 Personen eine bösartige Erkrankung diagnostiziert worden.
Im Rahmen der Analyse ergab sich eindeutig eine Abhängigkeit der Erkrankungshäufigkeit vom Ausmaß der körperlichen Aktivitäten im täglichen Leben. Dabei ging es um ganz "normale" Tätigkeiten wie einkaufen zu gehen, Betätigung im Haushalt etc. "Ein Effekt war ab etwa 7.000 Schritten nachweisbar. Diese Personen waren zu elf Prozent seltener (an Krebs; Anm.) erkrankt als bei einer täglichen Schrittzahl von 5.000. Bei einer Steigerung von 7.000 auf 9.000 Schritte am Tag sank das Risiko noch einmal um 16 Prozent", schrieb dazu das Deutsche Ärzteblatt.
Ein ebenfalls wichtiges Ergebnis, so die Wissenschafter im British Journal of Sports Medicine (https://doi.org/10.1136/bjsports-2024-109360): "Die täglich zurückgelegte Zahl der Schritte zeigte eine inverse Korrelation zu Krebs. Diese Dosisabhängigkeit begann aber ab etwa 9.000 Schritten pro Tag ein Plateau zu erreichen." Mehr Bewegung im Alltag über dieses Ausmaß hinaus zeigte keinen zusätzlichen vorbeugenden Effekt mehr.
Wie das funktioniert, das ist noch nicht klar. Man vermutet beispielsweise eine Reduktion der Östrogen- und Wachstumsfaktor-Spiegel im Blut. Physische Aktivität reduziert auch die Insulinspiegel. Dieses Stoffwechselhormon wird ebenfalls mit Krebs in Verbindung gebracht. Weniger Körpergewicht wiederum dämpft unterschwellige Entzündungsreaktionen, die im Verdacht stehen, langfristig das Entstehen von vielen Erkrankungen, zum Beispiel auch Herz-Kreislauf-Leiden durch Atherosklerose, zu begünstigen.