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Wenig zusätzliches Material könnte Leben aller verbessern

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Bau von Wohnungen, Straßen und Co. wäre rasch umsetzbar
©APA, dpa, Marijan Murat
Mit zwölf Prozent mehr Beton, Asphalt, Stahl, Kunststoff und Holz könnte man allen Menschen auf der Erde einen angemessenen Lebensstandard ermöglichen, berechneten die Wiener Forscher Jan Streeck und Dominik Wiedenhofer. Überall auf der Welt, wo solche grundlegenden Dinge fehlen, sollte man damit sichere Wohnungen, Straßen und Sanitäranlagen errichten. Beim aktuellen Bautempo wäre das schon bis 2030 möglich, berichten sie mit Kollegen im Fachmagazin "Nature Sustainability".

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Besonders in Afrika südlich der Sahara und Teilen Asiens fehlt es an solchen wichtigen Infrastrukturen, erklärten die Forscher, die am Institut für Soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien arbeiten, in einer Aussendung. Gleichzeitig sei ein großer Teil der Materialbestände in reichen Ländern konzentriert, wo sie häufig für überdimensionierten Wohnraum und ressourcenintensiven Individualverkehr aufgewendet werden. "Mehr als 70 Prozent der weltweit angesammelten Materialien dienen so Zwecken, die über das Minimum für ein menschenwürdiges Leben hinausgehen", so Streeck.

"Global gesehen ist laut unseren Analysen also nicht der Mangel an Infrastruktur das Problem, sondern ihre ungerechte Verteilung", sagt er. Wenn man die Baustoffe dort einsetzt, wo sie am meisten benötigt werden, kann man mit zusätzlichen zwölf Prozent Materialien (im Vergleich zu den im Jahr 2016 existierenden Beständen) allen Menschen angemessene Lebensstandards (englisch: Decent Living Standards) gewährleisten. Damit könnte man etwa Herde und Kühlschränke herstellen, um die Ernährung zu verbessern, Häuser und Dämmstoffe für das Wohnen, Fahrräder, Autos und Straßen für die Mobilität, Bekleidung, Smartphones und andere Gebrauchsgegenstände für das tägliche Leben sowie Einrichtungen für die Gesundheit, Ausbildung und Wasserversorgung.

"Setzt sich hingegen das bisherige Muster ungleicher Verteilung in reichen Ländern fort, und ein Gros der Materialien wird dort für Konsum über die Grundbedürfnisse hinaus verbraucht, könnten sich die globalen Materialbestände in Infrastrukturen im Vergleich zu den Beständen von 2016 mehr als verdoppeln", so die Forscher. "Dies hätte massivste Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima", erklärte Wiedenhofer der APA.

Service: https://dx.doi.org/10.1038/s41893-025-01670-1

PRODUKTION - 31.03.2025, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Gebäude ist auf einer Baustelle der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) zu sehen. (zu dpa: «Tempo im Wohnbau: Städte dürfen experimentieren») Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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