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Ein bisschen Fett ist für die Leber verkraftbar. Wenn dieses zentrale Organ des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels aber mehr Fett speichern muss, als es abbauen kann, spricht man von einer Fettleber oder Lebersteatose. In Europa und den USA ist sie die häufigste Lebererkrankung, auch in Österreich dürfte bereits rund jeder vierte Erwachsene davon betroffen sein. "Damit ist die Fettleber längst kein Randthema mehr, sondern eine Herausforderung für das Gesundheitswesen", wie die Med Uni Graz am Donnerstag mitteilte. Und was die Situation noch zuspitzt: "Beschwerden treten meist erst in späten Stadien auf", erklärte Gernot Grabner vom Lehrstuhl für Molekularbiologie und Biochemie am Gottfried Schatz Forschungszentrum der Medizinischen Universität Graz.
Überernährung und Bewegungsmangel sind zentrale Risikofaktoren. "Neben Lebensstilfaktoren gibt es auch genetische Ursachen, die das Risiko für eine Leberverfettung erhöhen - selbst bei normalgewichtigen Menschen", machte Grabner aufmerksam. Ein erhebliches Risiko für Lebererkrankungen wurde bereits in einer Mutation des PNPLA3-Gens erkannt. Träger dieser Genvariante zeigen häufig einen schwereren Krankheitsverlauf, was laut Grabner PNPLA3 zu einem wichtigen Biomarker und einem vielversprechenden Ziel für personalisierte Therapieansätze macht.
"Die Genetik liefert uns entscheidende Hinweise darauf, wer besonders gefährdet ist", betonte Grabner. Er geht diesem Risikogen mit Förderung des österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) auf den Grund: "Wenn wir verstehen, wie PNPLA3 funktioniert, können wir gezielt eingreifen, bevor irreversible Leberschäden entstehen", erklärte der Grazer Biochemiker seine Forschungsmotivation. Denn bisherige Versuche, die Rolle von PNPLA3 bei dieser Erkrankung zu verstehen, waren durch das Fehlen spezifischer experimenteller Werkzeuge und geeigneter Modelle nur begrenzt erfolgreich.
Das soll sich nun durch ein Forschungsprojekt von Grabner ändern. Sein Team aus Biochemikerinnen, medizinischen Chemikerinnen und Chemikern und klinischen Hepatologinnen und Hepatologen arbeitet an neuen chemischen Werkzeugen, um die Funktion des PNPLA3-Gens in menschlichen Modellsystemen besser zu verstehen. Sein fünfjähriges Projekt wird vom österreichischen mit einer Million Euro gefördert.
