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Videokontakt von vielen Probanden bei klinischen Studien bevorzugt

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Krankenhausbesuche sind oft mit hohem zeitlichen Aufwand verbunden
©APA, GEORG HOCHMUTH
Klinische Studien sind entscheidend für den wissenschaftlichen Fortschritt der Medizin. Doch für die Probanden bedeutet das oft häufige Krankenhausbesuche und hohen zeitlichen Aufwand. Viele potenzielle Studienteilnehmer würden hingegen quasi "Telemedizin" mit Videokontakten bevorzugen. Das hat jetzt eine Studie mit Diabetikern in den Niederlanden, Deutschland und Österreich gezeigt.

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"Die freiwillige Teilnahme an klinischen Studien ist entscheidend für die Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Therapien. Die Rekrutierung von Teilnehmern stellt jedoch in vielen Studien eine Herausforderung dar. Die Rekrutierungsziele (vor allem die Anzahl der notwendigen Teilnehmer; Anm.) werden häufig nicht erreicht. Dies kann zu einem vorzeitigen Studienabbruch, erhöhten Kosten und manchmal zu unzureichenden Daten zur Beantwortung der Forschungsfrage führen", schrieben jetzt Julia Kopanz (Julius-Zentrum für Gesundheitswissenschaften und Primärversorgung, Universitätsklinik Utrecht/Niederland) und ihre Co-Autoren mit Beteiligung von der MedUni Graz.

Die Gründe für ein allfälliges Scheitern seien vielfältig und umfassten unter anderem allgemeines Unwissen über klinische Studien, geografische Hindernisse oder hohe Anforderungen an die Teilnehmer, wie beispielsweise eine große Anzahl von Besuchen des jeweiligen Studienzentrums. Die Wissenschafter erhoben deshalb die Präferenzen von insgesamt 787 Typ-2-Diabetikern über ihre Motivationen an einer klinischen Studie teilzunehmen oder abzulehnen.

Es ging dabei um Parameter wie "Ort und Art des Kontakts mit dem Studienteam, von den Teilnehmern durchzuführende Aktivitäten, Nutzung digitaler Technologien durch die Teilnehmer, Anzahl der geplanten Kontakte, Studiendauer, bekannte Sicherheit und Wirksamkeit des Arzneimittels", wie die Autoren in "BMJ Open" (https://bmjopen.bmj.com/content/15/11/e107737) schrieben.

Die Probanden zeigten jedenfalls deutlich an, dass ein quasi "telemedizinischer" Ablauf einer klinischen Studie sie am ehesten zur Teilnahme anregen könnte. Die Experten: "Der Kenntnisstand über Sicherheit und Wirksamkeit des (in einer Studie untersuchten; Anm.) Medikaments war in allen Ländern der wichtigste Faktor für die Entscheidung zur Studienteilnahme. Studiendauer, Ort und Art des Kontakts mit dem Wissenschafterteam sowie die Anzahl der geplanten Kontakte waren weitere wichtige Faktoren. Die Teilnahmewahrscheinlichkeit für hypothetische Studienszenarien unterschieden sich zwischen den Ländern, wobei die höchsten Raten für eine dezentrale Studie mit Videokontakt erzielt wurden (Niederlande: 89 Prozent; Österreich: 99 Prozent; Deutschland: 84 Prozent)."

Menschen mit Typ-2-Diabetes bevorzugten demnach die Teilnahme an klinischen Studien mit dezentralen Ansätzen bzw. Organisation. Das könnte helfen, zukünftige klinische Studien so zu planen, dass die Bedürfnisse der Probanden bzw. Patienten besser berücksichtigt werden und die Teilnahmeraten eventuell erhöhen.

ZU APA0214 VOM 8.3.2024 - ++ THEMENBILD ++ Illustration zu den Thema Spital / Krankenhaus / Unfall / Krankheit / AUVA. Im Bild: Schriftzug "Spital" an einem Würfel beim Eingangsbereich des Traumazentrums Wien-Meidling, aufgenommen am Freitag, 08. März 2024.

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