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"Kranke Ameisenpuppen verheimlichen ihren Zustand nicht, sondern senden ein Alarmsignal", so die Forscherinnen vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg in einer Aussendung. Die Arbeiterinnen reagieren sofort: "Erst packen sie die tödlich erkrankten Puppen aus, dann beißen sie kleine Öffnungen in deren Haut, wo sie Ameisensäure auftragen", sagte Cremer: "Durch diese Behandlung werden die sich im Inneren der Puppe vermehrenden Krankheitserreger sofort abgetötet, doch auch die Puppe selbst übersteht den Desinfektionsprozess nicht."
"Würde eine todkranke Ameise ihre Symptome verstecken und schließlich hochinfektiös werden, würde nicht nur sie selbst sterben, sondern auch ein Großteil der Kolonie", so Dawson: "Was zunächst wie Selbstaufopferung wirkt, bringt also auch dem Tier einen Vorteil, das das Signal sendet, da es damit seine Verwandten schützt." Diese tragen die Gene (Erbmerkmale) der sich aufopfernden kranken Ameisen in die nächste Generation weiter.
Die Ameisenpuppen signalisieren aber gleichsam nicht jeden Schnupfen. "Königinnen-Puppen können dank ihres starken Immunsystems Infektionen selber eindämmen und senden kein Warnsignal", so Dawson. Auch die Arbeiterinnen-Puppen alarmieren die Kolonie erst, wenn der Kampf gegen die Infektion im eigenen Körper verloren ist. Dadurch werden nicht unnötig Tiere geopfert, die eigenständig wieder gesunden.
Der alarmierende Geruch haftet den kranken Ameisen-Puppen direkt an. "Die Arbeiterinnen behandeln einzelne Puppe ganz gezielt", wurde Thomas Schmitt von der Universität Würzburg (Deutschland), der ebenfalls an der Studie beteiligt war, in der Aussendung zitiert: "Somit ist klar, dass es keine flüchtigen Duftstoffe sind, sondern nicht-flüchtige Geruchsstoffe an der Oberfläche der Puppe selbst."
Bei todkranken Puppen werden laut den Forschenden im Besonderen zwei Geruchskomponenten ihres natürlichen körpereigenen Duftprofils intensiviert. "Wir haben sie von erkrankten Puppen abgewaschen und auf gesunde Brut transferiert", so Cremer. Daraufhin sei auch letztere der destruktiven Behandlung durch die Arbeiterinnen unterzogen worden.
(Service - Studie: https://dx.doi.org/10.1038/s41467-025-66175-z)
MARIA GUGGING - ÖSTERREICH: FOTO: APA/Christopher D. Pull / ISTA
