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Tattoos einer 2.000-jähriger Eis-Mumie unter der Lupe

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©APA, dpa, Marcus Brandt
Tätowieren war schon vor 2.000 Jahren ein hoch entwickeltes Handwerk. Das belegt eine neue Studie unter Leitung der Universität Bern. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter haben dazu Tätowierungen auf einer sibirischen Eis-Mumie untersucht. Die tätowierte Haut der Mumie ist laut der Universität Bern außergewöhnlich gut erhalten, da sie im Permafrost der sibirischen Altai-Region bestattet war.

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Das internationale Forschungsteam von der Universität Bern und vom Max Planck-Institut in Deutschland hat die Tattoos nun in bisher unerreichter Bildschärfe untersucht. Die Ergebnisse der Studie wurden am Donnerstagmorgen in der Fachzeitschrift "Antiquity" veröffentlicht.

"Es fühlte sich an, als könnten wir den Menschen hinter der Kunst zum ersten Mal wirklich begegnen - sehen, wie sie gearbeitet, gelernt und auch Fehler gemacht haben. Die Bilder begannen lebendig zu werden", wurde der Studienerstautor Gino Caspari von der Universität Bern in einer Mitteilung der Hochschule zitiert.

Die Mumie einer 50-jährigen Frau aus der sogenannten Pazyryk-Kultur war auf den Händen und den Unterarmen tätowiert. "Während die Bilder auf den Händen vor allem einfache Motive sind, von denen das aufwendigste ein Hahn auf dem linken Daumen ist, weisen die Unterarme einige der komplexesten Pazyryk-Tätowierungen auf, die derzeit bekannt sind", schrieben die Forscherinnen und Forscher in der Studie. Die Tattoos auf den Unterarmen zeigen Szenen von Tierkämpfen. Bei beiden greifen Raubtiere eine Art Elch an.

Für eine Analyse der tätowierten Haut erstellte das Forschungsteam eine 3D-Aufnahme der Eis-Mumie und nutzte dazu digitale Infrarotfotografie. Zusammen mit Expertinnen und Experten analysierten sie die Tattoos. So zeigten sie, dass zum Tätowieren eine Punktierungstechnik mit verschiedenen Werkzeugen zur Anwendung kam.

Die Tätowierungen am rechten Unterarm waren feiner und technisch anspruchsvoller als jene am linken Unterarm. Das weist den Forschenden zufolge darauf hin, dass verschiedene Künstler beteiligt waren oder dass dieselbe Person in verschiedenen Phasen ihrer Ausbildung tätowiert hat.

In der Pazyryk-Kultur war das Tätowieren demnach wohl nicht nur ein ästhetisches Ausdrucksmittel, sondern ein spezialisiertes Handwerk, das technisches Geschick, ästhetisches Empfinden und formale Schulung erforderte.

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