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Forscher in Südafrika schützen Nashörner mit Radioaktivität

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Sediertes Nashorn erhält radioaktives Material verabreicht
©AFP, APA, EMMANUEL CROSET
Jedes Jahr werden Hunderte von Rhinozeros-Hörnern aus Afrika nach Asien geschmuggelt. Südafrikanische Forscher haben jetzt einen Weg gefunden, um dem ein Ende zu setzen und die bedrohten Tiere besser zu schützen. Mitarbeiter des "Projekts Rhisotope" injizieren radioaktives Material in das Horn von Nashörnern. Dadurch können die Hörner aufgespürt und ihre Herkunft rückverfolgt werden.

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Selbst kleine Mengen radioaktiver Isotope sind nach Angaben von Professor James Larkin, dem wissenschaftlichen Leiter des Projekts, stark genug, um von Strahlendetektoren an Grenzposten aufgespürt zu werden. Gleichzeitig könne die Dosis den Tieren gesundheitlich nicht schaden. Die Theorie hinter der Methode: Wenn Wilderer die Hörner nicht mehr außer Landes schmuggeln können, haben sie kaum Grund, die Tiere für ihr begehrtes Horn zu töten.

Afrikas Population von geschätzt 24.000 Nashörnern ist durch illegale Wilderei stark gefährdet. Die Internationale Naturschutzunion (IUCN) hat Breitmaulnashörner als "potenziell gefährdet" und Spitzmaulnashörner als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Allein in Südafrika, wo mehr als die Hälfte aller Rhinozerosse lebt, werden Regierungsangaben zufolge jährlich rund 500 Breitmaul- und Spitzmaulnashörner illegal getötet.

Obwohl der internationale Handel mit Nashorn-Hörnern verboten ist, findet der Schmuggel nach Asien, vor allem nach Vietnam und China, weiter statt. Das Horn wird in Südostasien aus kulturellen und vermeintlichen medizinischen Gründen nachgefragt, der Wert kann Zehntausende US-Dollar pro Kilogramm betragen.

Die Technik wurde im "Projekt Rhisotope" über sechs Jahre von einem Team an der University of the Witwatersrand in Johannesburg mit Unterstützung von Naturschützern und der Atomenergiebehörde entwickelt. Seit gut einem Jahr wurde sie mit Hilfe eines Pilotprojekts an 20 Nashörnern getestet. Nun ist es so weit: Die Methode ist für Besitzer von Naturschutzreservaten nun frei verfügbar.

"Wir haben wissenschaftlich zweifelsfrei nachgewiesen, dass das Verfahren für das Tier völlig ungefährlich ist und dass das Horn damit durch die nuklearen Sicherheitssysteme internationaler Zollbehörden nachweisbar wird", sagte Larkin.

Simulationen mit in Handgepäck, Luftfracht und Expresspaketen versteckten 3D-gedruckten Hörnern hätten gezeigt, dass selbst ein einziges Horn mit deutlich geringerer Radioaktivität als in der Praxis injiziert, jedes Mal erfolgreich den Alarm der Strahlungsdetektoren ausgelöst habe, so Larkin. Selbst in vollgepackten, massiven Schiffscontainern sei das Horn erfolgreich entdeckt worden.

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