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Schwangerschaftsdiabetes kann zu einem übermäßigen Wachstum des Kindes führen, was zu Geburtsproblemen, aber auch zu einer frühkindlichen Veranlagung für Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen beitragen kann. Durch eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie kann dieses Risiko deutlich gesenkt werden.
In die Studie eingeschlossen wurden 375 Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes an vier universitären Zentren: dem Universitätsklinikum AKH Wien, der Charité Berlin, dem Universitätsklinikum Jena und dem Universitätsspital Basel. Die Teilnehmerinnen wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Studiengruppe mit kontinuierlicher Echtzeit-Glukosemessung (real-time Continuous Glucose Monitoring, rt-CGM) oder der Gruppe mit punktueller Blutzuckerselbstmessung per Fingerstich (Self-Monitoring of Blood Glucose, SMBG) zugeteilt und bis zur Entbindung mit leitlinienkonformen Behandlungsstandards betreut.
Die Auswertung der Geburtsdaten zeigte einen klaren Vorteil der kontinuierlichen Glukosemessung: Nur vier Prozent der Frauen in der rt-CGM-Gruppe brachten ein überdurchschnittlich schweres Kind (LGA = Large for Gestational Age) zur Welt, während es in der Kontrollgruppe zehn Prozent waren. Darüber hinaus lagen die durchschnittlichen Geburtsgewichtsperzentilen in der rt-CGM-Gruppe niedriger, was darauf hinweist, dass die Kinder dieser Frauen seltener übermäßig wuchsen und häufiger im normalen, erwarteten Größenbereich lagen.
"Die kontinuierliche Glukosemessung über einen unter der Haut sitzenden Sensor ermöglicht es den Patientinnen, ihre Zuckerwerte jederzeit abzurufen. Dadurch können Lebensstil oder Insulintherapie gezielt angepasst werden, was den Schwangerschaftsverlauf positiv beeinflussen kann", erläuterte Studienleiter Christian Göbl von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni/AKH Wien.
Auffällig war jedoch, dass in beiden Studiengruppen mehr Neugeborene mit unterdurchschnittlichem Geburtsgewicht (Small for Gestational Age, SGA) zu verzeichnen waren. Das könnte darauf hinweisen, dass ein sehr strenges Zuckermanagement möglicherweise auch das Risiko für zu geringes fetales Wachstum beeinflussen könnte - und bedarf weiterer Untersuchungen, so die Forschenden. Die Studie wurde im Fachjournal "The Lancet Diabetes & Endocrinology" publiziert.
