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Er führt dies darauf zurück, dass sich die Forschung bisher vor allem auf domestizierte Tiere konzentriert habe, deren Milch durch Zucht an Vielfalt verloren habe. Veröffentlicht wurde die Studie in der Fachzeitschrift "Nature Communications". Im Zentrum der Studie standen komplexe Zucker, sogenannte Milcholigosaccharide. Diese stärken das Immunsystem, fördern gesunde Darmbakterien und schützen Babys vor schädlichen Keimen.
In der Robbenmilch fanden die Forscherinnen und Forscher 332 verschiedene solche Oligosaccharide, von denen 166 zuvor noch nie beschrieben worden waren. Einige dieser Moleküle erreichten eine Größe, die selbst in menschlicher Muttermilch bisher nicht beobachtet wurden. Einige der neu identifizierten Oligosaccharide erwiesen sich im Labor als starke Stimulatoren menschlicher Immunzellen. "In Zukunft könnten solche Moleküle Säuglingsmilchnahrung zugesetzt oder sogar therapeutisch bei Erwachsenen eingesetzt werden", erklärte Bojar.
Für die Studie haben die Forscherinnen und Forscher auf der Isle of May in Schottland fünf Atlantische Kegelrobben () gemolken. Von den Robben wurden zu vier Zeitpunkten während der Stillzeit Proben gewonnen.
Aber wie melkt man eigentlich eine Robbe? "Es entspricht vielleicht nicht dem traditionellen Bild, das man vor Augen hat, wenn man das Wort 'melken' hört", erklärte Bojar. In der Praxis werden wildlebende Robben zunächst unter Narkose gesetzt. Anschließend wird ihnen das Hormon Oxytocin verabreicht, das den Milchfluss anregt und so den Forscherinnen und Forschern eine kontrollierte Entnahme der Milch über die Zitzen ermöglicht.
Aus der Schweiz war an der Studie die Forscherin Carmen Cori von der Universität Basel beteiligt. Sie war für die chemische Charakterisierung neu entdeckter Milcholigosaccharide zuständig und analysierte deren Struktur im Labor.
15.05.2019, Schleswig-Holstein, Helgoland: Eine Kegelrobbe liegt am Strand der Düne vor Helgoland. Die Nähe der Tiere zu Spaziergängern besorgt Tierschützer. Daher wird immer wieder an Besucher appelliert, einen Mindestabstand von 30 Metern zu den Raubtieren zu halten. (zu dpa «Kegelrobben und Menschen auf engem Raum - einzigartiges Erlebnis») Foto: Carsten Rehder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++.






