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Wienerroither wird in der ersten Hälfte der am 1. Juli beginnenden zweijährigen Amtsperiode den ÖH-Vorsitz übernehmen, GRAS-Vertreterin Viktoria Kudrna die Rolle der ersten Stellvertreterin. Nach einem Jahr wird dann getauscht. Zweiter Stellvertreter soll über die gesamten zwei Jahre Umut Can Ovat werden.In den vergangenen zwei Jahren stand der ÖH eine Koalition aus VSStÖ, GRAS und Kommunistischem StudentInnenverband - Linke Liste (KSV-LiLi) vor. Vorsitzende war zuletzt Sarah Rossmann von der GRAS.
In ihrem Koalitionsvertrag für die Jahre 2025 bis 2027 haben sich VSStÖ und GRAS vorgenommen, für einen freien und offenen Hochschulzugang und gegen Ungerechtigkeiten, Barrieren und jede Form von Diskriminierung im Hochschulbetrieb zu kämpfen. Außerdem soll die ÖH "weiterhin eine starke Stimme im Kampf für klimaneutrale Hochschulen bleiben". Ihr politisches Selbstverständnis definiert die neue Koalition als demokratisch, progressiv, solidarisch, queerfeministisch, antikapitalistisch, antirassistisch und antifaschistisch.
An konkreten Projekten plant die neue ÖH-Spitze etwa eine Informationskampagne zur Studienbeihilfe, nehmen doch derzeit gerade einmal 12 Prozent der Studierenden diese Unterstützung in Anspruch. In Kooperation mit der Arbeitnehmervertretung sollen außerdem in ganz Österreich temporär Ansprechstellen für Studierende eingerichtet werden, die Fragen zum Arbeitsrecht haben. Politisch will sich die neue Koalition u.a. für eine Studieneingangs- und Orientierungsphase ohne Knock-Out-Prüfungen einsetzen, an der ÖH soll eine Beratungsstelle gegen Rassismus eingerichtet werden und von der Bundesregierung will man einen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus an den Hochschulen einfordern. Thema bleibt auch für diese Koalition die Steigerung der Wahlbeteiligung, zuletzt haben nur 22 Prozent ihre Stimme abgegeben.
Die neue ÖH-Vorsitzende Selina Wienerroither wurde 2. Jänner 2003 geboren. Nach der Matura an der Handelsakademie in Vöcklabruck übersiedelte sie fürs Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften nach Wien. Zum VSStÖ kam sie über die Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS), 2022/23 war sie dort stellvertretende Bundesvorsitzende. Bei den roten Studierenden fungierte sie zunächst als Pressesprecherin, danach als hochschulpolitische Sprecherin. Im Wahlkampf hatte Wienerroither angekündigt, sie werde sich als Kind aus einer Arbeiterfamilie vor allem für mehr soziale Gerechtigkeit im Bildungssystem einsetzen.
Bei der ÖH-Wahl Mitte Mai hatte der VSStÖ mit 30 Prozent der Stimmen und 18 der insgesamt 55 Mandate im österreichweiten Studierendenparlament sein historisch bestes Ergebnis erreicht. Auf Platz zwei landete die ÖVP-nahe AktionsGemeinschaft (AG) mit 12 Mandaten, knapp dahinter die GRAS mit elf. Die Jungen Liberalen Studierenden (JUNOS) und die Fachschaftslisten (FLÖ) kommen auf je vier und die beiden Kommunistischen Studierendenverbände KSV-KJÖ und KSV-LiLi auf jeweils zwei Mandate, der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) und die Liste "Who the F*ck is Herbert?" erreichten je ein Mandat.