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Naturnachtgebiet Eisenwurzen will Dunkelheit bewahren

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++ HANDOUT ++ Der natürliche Nachthimmel soll erhalten bleiben
©APA, NATURNACHTGEBIET EISENWURZEN, ANDREAS HOLLINGER
Nur rund ein Prozent der europäischen Bevölkerung lebt unter einem natürlichen Nachthimmel ohne Lichtverschmutzung. Das Naturnachtgebiet Eisenwurzen in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark will die Dunkelheit bewahren. Die Unterlagen für die Zertifizierung als Dark Sky Reserve bei Dark Sky International werden im Sommer eingereicht. "Lichtverschmutzung ist eine der unbekanntesten und unterschätztesten Umweltgefahren", so Stefan Wallner von der Universität Wien.

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Künstliches Licht und höhere Lichtstärke breiten sich zunehmend aus - auch durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung. Besonders betroffen sind in Österreich etwa Wien und die Landeshauptstädte, aber auch Tourismus-, Ski- und Seengebiete, erläuterte Wallner. Das Dreiländereck zwischen Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich zählt laut Umweltdachverband europaweit zu jenen Regionen, die am wenigsten von Lichtverschmutzung betroffen sind. Ziel des Projekts ist es, diese ursprüngliche Qualität des Nachthimmels und damit auch die Artenvielfalt und Lebensräume zu erhalten.

Das größte Naturnachtgebiet Österreichs umfasst mehr als 2.396 Quadratkilometer mit 22 Gemeinden und sechs Schutzgebieten - die Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse, das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und die Naturparke Steirische Eisenwurzen, Niederösterreichische Eisenwurzen und Ötscher-Tormäuer. Die Einreichung für die internationale Zertifizierung "ist in den finalen Schritten", berichtete Projektkoordinatorin Julia Kaufmann. Bisher haben laut Webseite der Dark Sky International 24 Gebiete weltweit das Zertifikat als Dark Sky Reserve erhalten. Bereits seit 2021 gibt es in Österreich einen Dark Sky Park, den Sternenpark Attersee-Traunsee in Oberösterreich. Für eine weitere derartige Zertifizierung laufen die Vorbereitungen in Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden).

Für das Projekt wurden alle Leuchten in der Kern- und Peripheriezone aufgenommen, fotografiert und gemessen. In der Region gibt es neun fixe Messstationen. Für die Zertifizierung müssen in der 975 Quadratkilometer großen Kernzone strenge Lichtvorgaben erfüllt werden. "Es muss so dunkel sein, dass die Milchstraße von Horizont zu Horizont zu sehen ist", erläuterte Astrophysiker Wallner, der in das Projekt eingebunden ist. Für 20 der 22 Gemeinden in dem Gebiet - zwei sind bisher nicht aktiv beteiligt - braucht es einen Licht-Management-Plan. Im steirischen Admont (Bezirk Liezen) und in Gaming (Bezirk Scheibbs) in Niederösterreich wurde laut Wallner Straßenbeleuchtung mit Folien ausgestattet, wodurch kaltweißes Licht warmweiß erscheint. Gefördert wird das Projekt über Mittel für die ländliche Entwicklung.

Das Naturnachtgebiet Eisenwurzen habe eine "immense Vorbildwirkung" und sei national und international ein "Vorzeigeprojekt", betonte Wallner. Fehlt die Dunkelheit, so wird der natürliche Rhythmus von nachtaktiven Tieren zerstört. Auch Pflanzen leiden darunter, erklärte Wallner. Folgen sind etwa Insektensterben und verändertes Verhalten von Tieren. Dunkelheit ist auch für die Produktion des Hormons Melatonin nötig. Ein Mangel kann zu Schlafstörungen und Erkrankungen führen.

Besucher können den Nachthimmel in dem Gebiet etwa bei geführten Nachtwanderungen, Exkursionen, Sternenführungen oder Astrofotografie-Workshops erleben. Für nächstes Jahr ist die Eröffnung von vier Sternenschauplätzen geplant.

ST. PÖLTEN - ÖSTERREICH: ++ HANDOUT ++ - FOTO: APA/NATURNACHTGEBIET EISENWURZEN/ANDREAS HOLLINGER

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