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Mehr Studienanfänger bei neuer Volksschullehrerausbildung

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Laut Wiederkehr Hebel gegen den Lehrermangel
©APA, dpa, Julian Stratenschulte, Themenbild
Mit Oktober startet an den Pädagogischen Hochschulen (PH) die neue Volksschullehrerausbildung. Der Bachelor dauert nur mehr drei statt vier Jahre, der Master wird umgekehrt um eines auf zwei Jahre verlängert. Gleichzeitig soll die Ausbildung wieder praxisnäher und der Master besser berufsbegleitend studierbar sein. Bei den Studienanfängern gibt es voraussichtlich ein Plus um ein Achtel auf über 2.100, heiß es bei einer Pressekonferenz im Bildungsministerium.

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Ziel der Reform war, die Ausbildung praxisnäher und damit auch attraktiver zu gestalten. Das sei den PH "ausgezeichnet geglückt", betonte Ressortchef Christoph Wiederkehr (NEOS), der die Neugestaltung auch als Hebel gegen den Lehrermangel bezeichnete. Fix ist bereits ein Absolventenschub in drei Jahren, wenn durch die Verkürzung des Bachelors zwei Jahrgänge auf einmal abschließen.

In den Studienplänen ist es den PH laut Wiederkehr gelungen, im verkürzten Bachelor das Wesentliche beizubehalten und trotzdem neue Schwerpunkte zu setzen - darunter vom Ministerium erstmals verpflichtend eingeforderte Angebote etwa zu Inklusion, Deutsch als Zweitsprache, Digitalisierung, demokratische Bildung, Medienpädagogik, Gewaltprävention und Kinderschutz.

Neue "Intensivpraxiswochen" im Ausmaß von vier Wochen an derselben Schule, die für das fünfte Semester und damit gegen Ende des Bachelorstudiums empfohlen sind, sollen die Studierenden außerdem besser auf den Berufsalltag vorbereiten. Dabei sollen sie von erfahrenen Praktikerinnen und Praktikern begleitet werden und genug Zeit für Reflexion bekommen, betonte die Rektorin der PH Steiermark und Vorsitzende der PH-Rektorenkonferenz, Beatrix Karl.

Auch abseits dieser Intensivwochen sollen Theorie und Praxis in der Ausbildung der angehenden Volksschullehrerinnen und -lehrer Karl zufolge besser verschränkt sein als bisher. Die letzte Reform der Lehrerausbildung ist gut zehn Jahre her. Die Klassen seien heute viel heterogener, Probleme mit der Unterrichtssprache hätten ebenso zugenommen wie Ausgrenzung und Gewaltbereitschaft, gleichzeitig sei Begabungsförderung wichtiger und die Elternarbeit wegen der unterschiedlichen Vorstellungen der Erziehungsberechtigten schwieriger geworden. "Die neuen Studienpläne sind die Antwort auf dieses neue Anforderungsprofil", betonte Karl.

Für jene, die nach dem Bachelor bereits an Schulen unterrichten, gibt es mit dem professionsbegleitenden Masterstudium ein neues Modell. Eine engere Zusammenarbeit von PH und Bildungsdirektionen soll hier die Kombination aus Studium und Unterricht künftig erleichtern.

Ziel von Bildungsminister Wiederkehr bleibt weiterhin, künftig auch den Quereinstieg in den Volksschulen zu ermöglichen. Derzeit ist dieser nur in der Sekundarstufe (Mittelschulen, AHS, BMHS) möglich, wenn man ein fachverwandtes Studium abgeschlossen und geeignete Berufserfahrung hat. In Wien startet mit dem neuen Schuljahr ein Pilotprojekt für die Volksschulen. Dieses müsse erst evaluiert werden, außerdem bräuchte es für den Quereinstieg an Volksschulen auch eine Änderung des Dienstrechts, betonte Wiederkehr.

An den größeren Schrauben im Bildungsbereich soll außerdem im Rahmen der Reformpartnerschaft gedreht werden. Das erste Treffen zum Teilbereich Bildung (neben Gesundheit, Energie und Entbürokratisierung) mit Ländern, Gemeinden und Städtebund startet heute um die Mittagszeit. Das Ziel sei dabei, zu klareren Verantwortlichkeiten im Bildungsbereich zu kommen, effizienter zu werden und bessere Bildungsergebnisse zu erreichen. Hier werde es "ergebnisoffene" Gespräche geben, der Gesamtprozess soll in etwas mehr als einem Jahr abgeschlossen sein.

"Keine Tabus" dürfe es auch bei der Budgetkonsolidierung geben, wiederholte Wiederkehr einmal mehr. Sollte die Regierung hier noch einmal nachbessern müssen, müsse man auch über Pensionen und die Gehaltsabschlüsse im öffentlichen Dienst sprechen. "Wichtig wird sein, ein Gesamtpaket zu finden, mit dem dann auch die Wirtschaft in Österreich wieder anspringt, um mehr Wohlstand zu haben." Das werde auch Thema bei der Regierungsklausur Anfang September sein.

ARCHIV - Lehramt-Studenten verfolgen am 07.11.2012 eine Vorlesung "Einführung in die Schulpädagogik" im Audimax der Universität Hildesheim (Niedersachsen). Einklagen von Studienplätzen hat in Niedersachsen kaum noch Erfolg. Foto: Julian Stratenschulte dpa (zu lni: "Einklagen von Studienplätzen hat in Niedersachsen kaum noch Erfolg" vom 13.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++

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