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„Cyber Security 2025“: Wie digitale Angriffe zum Spiegel geopolitischer Krisen werden

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Aktualisiert
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4 min

©Pexels / Christina Morillo

Fakenews, Deepfakes und staatlich unterstützte Hacker: Beim „Lagebild Cyber Security“ in Kärnten zeigten Österreichs führende IT-Expert:innen, wie real die digitale Bedrohungslage ist – und was Wirtschaft, Politik und Forschung dagegen unternehmen.

Wenn Fake News zur Waffe und Deepfakes zur Realität werden, ist es höchste Zeit, innezuhalten – und zuzuhören. Genau das geschah am 20. Mai 2025 im Kärntner Museum Liaunig, wo sich über 100 Expert:innen und Interessierte zum vierten „Lagebild Cyber Security“ versammelten.

In Kooperation zwischen Joanneum Research und dem Silicon Alps Cluster wurde Österreichs digitale Sicherheitslage kritisch beleuchtet – und die Ergebnisse waren ebenso präzise wie beunruhigend.

Staatlich gesteuerte Angriffe

Robert Lamprecht, Cybersecurity-Partner bei KPMG, präsentierte die aktuelle Ausgabe der Studie „Cybersecurity in Österreich“. Die Zahlen sprechen für sich: Jeder siebte Cyberangriff ist erfolgreich, jeder vierte geht auf staatlich unterstützte Akteure zurück. Besonders brisant: Bereits jeder zehnte Social-Engineering-Versuch nutzt Deepfake-Technologien, etwa gefälschte Sprach- und Videonachrichten.

Ein deutliches Zeichen dafür, dass Cybercrime längst mehr ist als digitales Kavaliersdelikt – sondern strategisches Instrument geopolitischer Machtausübung.

Phishing, Fake News, hybride Bedrohungen

Was das in der Praxis bedeutet, erklärte Gerald Hesztera vom Innenministerium in seinem Vortrag über „Phishing, Fake News und Hybrid Threats“. Dass Desinformation und Cyberangriffe Hand in Hand gehen, zeigte sich etwa schon vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, wie Michael Leopold vom Silicon Alps Cluster berichtete. Der Angriff auf die Infrastruktur begann digital – lange bevor der erste Panzer rollte.

Cyber Security als Verteidigung europäischer Werte

Daniel Hikes-Wurm vom Verteidigungsministerium schlug den Bogen zur digitalen Souveränität Europas. Denn wer in einer vernetzten Welt überleben will, braucht eigene digitale Ressourcen – und ein kollektives Verständnis dafür, was auf dem Spiel steht.

Matthias Rüther von Joanneum Research betonte den Schulterschluss zwischen Forschung und Wirtschaft: „Unsere Aufgabe ist es, technologische Entwicklungen verantwortungsvoll in die Anwendung zu bringen – inklusive der Risiken.“

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Helmut Wiedenhofer, Robert Gfrerer, Robert Lamprecht, Michael Zinkanell, Gaby Schaunig, Daniel Hikes-Wurm, Andrea Höglinger, Matthias Rüther, Gerald Hesztera, Martin Czaputa, Markus Moser, Harald Klary und Michael Leopold

 © Joanneum Research / Kubista

Expert:innen aus Wissenschaft, Energie und Wirtschaft diskutieren Perspektiven

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein hochkarätiger Expert:innentalk. Andrea Höglinger (TU Graz), Heinz Sitter (KELAG), Markus Moser (Axtesys) und Harald Klary (Kärntner Landesversicherung) diskutierten offen über die Herausforderungen im Bereich Cyber Security – von Schutz kritischer Infrastrukturen bis zur Abwehr digitaler Bedrohungsszenarien im privaten Sektor.

Fazit: Cyber-Risiken sind reale Risiken

„Cyber Security ist keine abstrakte Bedrohung, sondern ein Spiegel der Wirklichkeit“, resümiert Michael Leopold. Angesichts wachsender Angriffe auf Unternehmen und Institutionen ist klar: Nur durch konsequente Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Forschung lässt sich die digitale Zukunft Europas verteidigen – und gestalten.

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