News Logo
ABO

Hitze - Kinder trocknen nicht schneller aus als Erwachsene

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Kinder und Erwachsene holen sich an einem Trinkbrunnen in Wien Wasser
©APA, EXPA, MICHAEL GRUBER
Vorsicht und ausreichende Trinkmengen sind auf jeden Fall an heißen Tagen angebracht. Das gilt für alle Menschen. Laut einer experimentellen australischen Studie sind aber - entgegen der oft geäußerten Meinung - Kinder nicht eher von Dehydration bedroht als Erwachsene. Dies haben die Wissenschafter im "British Journal of Sports Medicine" berichtet.

von

"Viele Menschen unterschätzen an heißen Tagen die Flüssigkeitsverluste, die sie durch Trinken ausgleichen müssen, um eine Dehydration zu vermeiden. Kinder gelten als besonders anfällig für einen Hitzestress, weil die Körperoberfläche im Vergleich zum Körpergewicht größer ist als bei Erwachsenen. Der Körper kann sich schneller erwärmen und überhitzen", schrieb zu der wissenschaftlichen Arbeit jetzt das Deutsche Ärzteblatt. Im Gegensatz zu vielen internationalen Fachgesellschaften habe in der Vergangenheit nur die "American Academy of Pediatrics" die oft genannten angeblichen Unterschiede in der Thermoregulation von Kindern bzw. Erwachsenen angezweifelt.

Die neue Studie rüttelte sozusagen an einem bisher geltenden Dogma. Die deutsche Ärztezeitung: "Die Experimente, die das 'Heat and Health Research Centre' der Universität Sydney jetzt an 68 gesunden und sportlich aktiven Kindern im Alter von zehn bis 16 Jahren und an 24 Erwachsenen im Alter von 18 bis 40 Jahren durchgeführt hat, geben den US-Pädiatern recht."

Die australischen Wissenschafter führten aufwendige Untersuchungen durch. Die Probanden wurden in einer Klimakammer gebeten, sich auf einem Laufband sportlich zu betätigen. In einem ersten Versuch wurden sie auf 60 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme belastet. Dann erfolgte eine intensive sportliche Aktivität (7,5 metabolische Einheiten). Beim dritten Durchlauf des Experiments sollten 300 Watt pro Quadratmeter Körperoberfläche geleistet werden. Das entspricht einer sehr hohen Belastung.

Das Experiment wurde jeweils zusätzlich einmal unter feuchtwarmen Bedingungen (30 Grad Celsius und 40 Prozent Luftfeuchtigkeit) durchgeführt, das zweite Mal bei 40 Grad Celsius und 30 Prozent Luftfeuchtigkeit (trockene Hitze). Die Körperkerntemperatur wurde mit einer geschluckten telemetrischen Pille gemessen. Auch die Schweißmenge wurde bestimmt.

"Wie das Team um Ollie Jay berichtet, gab es während des Trainings keine Unterschiede zwischen den Erwachsenen und den Kindern - weder in der Körpertemperatur noch bei der Schweißmenge. Eine einzige Ausnahme gab es bei der hohen Belastung von 60 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme unter dem feuchtwarmen Klima. Hier kam es bei den Erwachsenen zu einem stärkeren Anstieg der Körperkerntemperatur. Die Kinder hatten die Belastung besser verkraftet", wurden im Deutschen Ärzteblatt die Resultate der wissenschaftlichen Untersuchung (DOI: 10.1136/bjsports-2025-109832) geschildert.

Laut dem Studienautor dürfte die größere Anfälligkeit von Kindern für "Austrocknung" unter schwülen und heißen Bedingungen eher darauf zurückzuführen sein, dass sie sich einfach mehr bewegen als die Erwachsenen. Darüber hinaus könnten sie auch die notwendige Trinkmenge unterschätzen. Das wird oft auch älteren Menschen nachgesagt.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER