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Grüne gegen Aufstockung von Medizin-Studienplätzen

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Zuletzt bewarben sich 12.400 Kandidaten für 1.900 Plätze
©APA, MUI, C. SIMON
Die Grünen sind gegen die von Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) geforderte Aufstockung der Medizin-Studienplätze als Reaktion auf die Pensionierungswelle bei Ärztinnen und Ärzten. Mehr Studienplätze würden nicht automatisch mehr Mediziner im System bedeuten, verwies Grünen-Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner etwa auf die aktuelle Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Grünen durch das Gesundheitsministerium.

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Der eigentliche Flaschenhals bei der Mediziner-Ausbildung sei nämlich nicht das Studium, sondern die postgraduale Ausbildung in den Spitälern. Derzeit wisse man nicht einmal, ob alle genehmigten Ausbildungsplätze tatsächlich in den Dienstpostenplänen der Krankenhäuser abgebildet und besetzt sind. "Wenn diese Plätze fehlen, brauchen wir uns nicht wundern, wenn Jungärzt:innen ihre Ausbildung im Ausland machen", so Schallmeiner.

Laut Anfragebeantwortung kommt es derzeit vor allem im urbanen Raum teils zu beträchtlichen Wartezeiten auf einen Platz für die Basisausbildung im Spital, wobei das u.a. darauf zurückgeführt wird, dass bestimmte Spitäler besonders beliebt sind und dafür auch Wartezeiten in Kauf genommen werden. Im Mittel lag die Wartezeit in Monaten im niedrigen einstelligen Bereich, am häufigsten bei ein bis zwei Monaten.

Bevor man Studienplätze aufstocke, müsse sichergestellt sein, dass die vorhandenen Ausbildungsplätze "auch real existieren und nicht zweckentfremdet werden", forderte Schallmeiner. Außerdem müssten der 1:1-Schlüssel im Ausbildungsschema bei vielen Fächern hinterfragt und flexiblere Modelle ermöglicht werden. Er plädierte auch für moderne Arbeitszeitmodelle und eine attraktivere Ausbildung, damit Mediziner nach Studienabschluss im Land bleiben und nicht nach Deutschland oder in die Schweiz abwandern. Ein Hebel dafür wäre laut Schallmeiner, jene Häuser finanziell zu belohnen, die ihre Ausbildungsplätze tatsächlich ausschöpfen und sich um Studienabsolventen bemühen.

Außerdem müssten endlich Pflege, MTD-Berufe, Sanitätspersonal und andere Gesundheitsberufe mehr Verantwortung bekommen. "Es darf nicht sein, dass zentrale Reformen wie die Modernisierung des Sanitätergesetzes oder 'Impfen in Apotheken' durch berufsständische oder machtpolitische Blockaden aufgehalten werden."

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