Angesichts ausstehender Mittel für den Klima- und Energiefonds schlägt das Klimaforschungsnetzwerk Österreich (CCCA) Alarm: Es würden "weiterhin wesentliche Finanzierungszusagen" für 2025 fehlen, was sich in nicht gestarteten Ausschreibungen niederschlägt.
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Forscher schlagen Alarm wegen fehlender Mittel
Der Forscherverbund sieht darin einen "unverantwortlichen Zustand". Der Klima- und Energiefonds hofft seinerseits weiter: Man stehe in "konstruktivem Austausch, um eine Lösung für die noch offenen Programme zu finden".
Tatsächlich könne man das vorgesehene Jahresprogramm aktuell nicht wie geplant beschließen, hieß es auf APA-Nachfrage beim Fonds: "Starten konnten bisher ausschließlich unsere Mobilitäts- und Innovationsprogramme."
Wie der Klima- und Energiefonds finanziert wird
Die Mittel für den Klima- und Energiefonds kommen großteils von drei Ministerien: dem Infrastruktur-, dem Wirtschafts- und dem Landwirtschaftsministerium, dem die Klima- und Umweltkompetenzen zugeordnet sind. Das Finanzministerium ist ebenfalls Träger des Fonds, zählt jedoch nicht zu den "dotierenden" Ministerien.
Aus dem Bundesbudget sollten sich für heuer eigentlich knapp mehr als 374 Millionen Euro für den Fördergeber ergeben. Aus dem Infrastrukturministerium sind 229,4 Mio. Euro vorgesehen, die bisher gestarteten Programme kommen auch aus diesem Teil des Budgets. Weiter in der Schwebe sind jedoch Programme, die aus Mitteln der beiden anderen Ressorts gespeist würden. Laut Budgetvoranschlag für 2025 kämen das Wirtschafts- und das Landwirtschaftsministerium für jeweils knapp über 72 Mio. Euro auf. Diese beiden Ressorts hatten zuletzt bereits auf Basis einer Untersuchung der Förderlandschaft Einsparungspotenziale geortet und in dem Zusammenhang auch Instrumente des Klima- und Energiefonds genannt.
Klimaforschung besonders unter Druck
Aus den bisher fehlenden Budget-Teilen speisen sich wiederum vor allem Förderschienen in den Bereichen Klimaforschung, Klimawandelanpassung oder zur Vermeidung von Klimawandelfolgen. Das ruft die in dem Bereich arbeitenden Forschenden auf den Plan: "Die fortgesetzte Blockade dieser Gelder" setze die Klima- und Klimafolgenforschung "massiv unter Druck, führt zur Abwanderung junger wie erfahrener, hochqualifizierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und schwächt zugleich Österreichs Handlungsfähigkeit in einer bereits akuten und fortschreitenden Krise".
Blockierte Programme von ACRP bis StartClim
Neben den Programmschienen "Austrian Climate Research Programme" (ACRP), "ACRP Implementation" und dem Klimaforschungsprogramm "StartClim" seien auch "Modellregionen-Programme für die regionale Energie- und Mobilitätswende und zur Anpassung an den Klimawandel" betroffen, heißt es seitens des Klima- und Energiefonds: "Im Jahresprogramm 2025 waren weiters Förderprogramme für Energiegemeinschaften, die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum, das Thema Energieraumplanung oder auch Speichertechnologien vorgesehen, deren Start noch nicht möglich ist."
CCCA fordert sofortige Freigabe der Mittel
Das Climate Change Center Austria (CCCA) fordert nun "die sofortige Freigabe der ausstehenden Mittel des Klima- und Energiefonds, die Zusicherung, dass aufgrund der Verzögerung ungenutzte Gelder aus 2025 im Jahr 2026 vollständig zur Verfügung stehen", sowie insgesamt eine "deutliche Erhöhung" des Fonds-Budgets, "um den steigenden Anforderungen in Anpassung, Klimaschutz und sozial-ökologischer Transformation gerecht zu werden".
Gebe es weitere Verzögerungen würde dies bedeuten, dass das Land "wertvolle Expertise in einer längst sicherheitsrelevanten Krise verliert", wird CCCA-Obmann Harald Rieder von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien zitiert. Um die Innen- und Außenwirkung sorgt sich Co-Obmann Gerhard Wotawa von Geosphere Austria: "Ein Auseinanderklaffen zwischen internationalen Aufrufen und der nationalen Realität würde ein fatales Signal senden."
(Service - Informationen zu aktuellen Förderschienen: https://go.apa.at/zYpWBnnm)
++ THEMENBILD ++ ZU APA0199 VOM 17.4.2025 - Illustration zu den Themen Budget / Budgetdefizit / Geld / Finanzen / Währung / Konjunktur / Volkswirtschaft / Staatsbudget / Euro / Defizitverfahren. Im Bild: Euro-Scheine aufgenommen am Freitag, 18. April 2025. Das Finanzministerium geht für heuer von einem Defizit von 4,5 Prozent des BIP aus. Dieser Wert wurde an die Statistik Austria übergeben, die diese Zahlen wiederum an die europäische Ebene übermittelt.
